«Magnesium ist für die zelluläre Energieproduktion unerlässlich», so der Mediziner Joseph M. Mercola in einer Analyse. Hintergrund sei, dass der lebensnotwendige Mineralstoff als molekularer «Choreograph» im Enzym Adenylatkinase (AK) fungiert und die Moleküle für eine optimale Erzeugung von Adenosintriphosphat (ATP) ausrichtet. ATP ist eine energiereiche Verbindung, die in allen lebenden Zellen vorkommt und als universeller Energieträger dient. Mercola:
«Forschungsergebnisse zeigen, dass Magnesium die Flexibilität des Enzyms erhöht, so dass sich die AK während der Energieproduktion effizienter öffnen und schließen kann, wodurch der gesamte zelluläre Energiestoffwechsel verbessert wird.
Auch ist die Rolle von Magnesium bei der Funktion der Mitochondrien von entscheidender Bedeutung, denn mehr als ein Drittel des zellulären Magnesiums befindet sich in diesen energieproduzierenden Organellen und wirkt sich direkt auf die ATP-Synthese aus.»
Und damit nicht genug. Magnesium wirkt laut dem 70-Jährigen auch als natürliches entzündungshemmendes Mittel, indem es entzündliche Zytokine unterdrückt und die antioxidativen Abwehrkräfte aktiviert. Dadurch werde das Risiko altersbedingter Krankheiten verringert. Darüber hinaus verbessere Magnesium die Insulinempfindlichkeit und den Glukosestoffwechsel und verringere das Risiko für Typ-2-Diabetes.
Magnesium sei außerdem sehr wertvoll fürs Gehirn. Mercola:
«Ihr Gehirn ist ein magnesiumhungriges Organ, und das aus gutem Grund. Dieser Mineralstoff spielt eine entscheidende Rolle bei der Freisetzung von Neurotransmittern, der synaptischen Plastizität und der allgemeinen Gesundheit des Gehirns. Magnesium wirkt als natürlicher Blocker von NMDA-Rezeptoren und hilft, eine übermäßige neuronale Erregung zu verhindern, die zum Zelltod führen kann.»
Was die NMDA-Rezeptoren betrifft, so wurde festgestellt, dass ihre Deaktivierung verschiedene psychiatrische Probleme beim Menschen hervorrufen kann, darunter Halluzinationen, Stimmungsstörungen, Wahnvorstellungen, abnormales Denken, Unruhe, Mangel an Motivation, kognitive Defizite und andere emotionale Belastungen.
Diese neuroprotektive Wirkung von Magnesium könnte erklären, schreibt Mercola, warum eine ausreichende Magnesiumzufuhr mit einem geringeren Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer in Verbindung gebracht wird. Darüber hinaus sei Magnesium an der Regulierung des neurotrophen Faktors des Gehirns (BDNF) beteiligt, eines Proteins, das für das Lernen, das Gedächtnis und die allgemeine kognitive Funktion wichtig ist.
Auch werde Magnesium als «Geheimwaffe gegen übermäßiges Gewicht» ins Spiel gebracht. Der Mediziner dazu:
«Magnesium könnte ein Schlüssel sein, um Ihr Abnehmpotenzial freizusetzen. Jüngste Forschungen haben faszinierende Zusammenhänge zwischen dem Magnesiumspiegel und der Körperzusammensetzung aufgedeckt, insbesondere in Bezug auf Fettleibigkeit und übermäßiges Bauchfett.
Eine Studie, in der Daten der mexikanischen Nationalen Gesundheits- und Ernährungserhebung analysiert wurden, ergab, dass eine erhöhte Magnesiumzufuhr über die Nahrung mit einem niedrigeren Body-Mass-Index (BMI) und einem geringeren Taillenumfang verbunden war.»
Vor diesem Hintergrund erscheint es ziemlich bedenklich, dass in den USA 52,2 Prozent der Bevölkerung nicht genügend Magnesium zu sich nehmen, um den Tagesbedarf zu decken. Bei Vitamin D sieht es übrigens noch dramatischer aus, da sind 94,3 Prozent «unterversorgt», bei Vitamin E 88,5 Prozent, bei Vitamin A 43 Prozent, bei Vitamin C 38,9 Prozent und bei Kalzium 44,1 Prozent.
Mercola macht hier darauf aufmerksam, dass bestimmte Gesundheitszustände und Lebensstilfaktoren eine Rolle bei Magnesiummangel spielen können, da sie die Magnesiumausscheidung erhöhen. «Diabetes ist ein Beispiel dafür, ebenso wie der Alkoholkonsum». Er ergänzt:
«Schlafmangel und Stress wirken sich ebenfalls auf den Magnesiumspiegel aus, und chronischer oder sogar zeitweiliger Stress kann zu einem Rückgang des Magnesiumspiegels führen. Wenn ich Nahrungsergänzungsmittel in Betracht ziehe, bevorzuge ich persönlich Magnesiumthreonat, da es sich durch seine Fähigkeit auszeichnet, zelluläre Barrieren zu überwinden, darunter die Blut-Hirn-Schranke und die Mitochondrienmembranen.
Für diejenigen, die zum ersten Mal Magnesium einnehmen, empfiehlt sich jedoch ein schrittweiser Einstieg mit Magnesiumcitrat, um die richtige Dosierung zu ermitteln. Diese Methode, die als ‹Darmtoleranz› bekannt ist, hilft dabei, die optimale Magnesiumzufuhr Ihres Körpers zu bestimmen.»
Mercola empfiehlt, mit 200 mg Magnesiumcitrat täglich zu beginnen und die Dosis langsam zu erhöhen, bis man eine leicht abführende Wirkung feststellt. Sobald man «einen lockeren Stuhlgang» habe, habe man seine ideale Dosis erfasst und könne, falls gewünscht, andere Formen von Magnesium ausprobieren.
Obwohl ein Verhältnis von 1:1 zwischen Magnesium und Kalzium oft als ideal angesehen werde, sei es wichtig zu wissen, dass typische Ernährungsgewohnheiten eher kalziumreich seien. Folglich könne der Bedarf an zusätzlichem Magnesium zwei- bis dreimal so hoch sein wie der an Kalzium, um ein Gleichgewicht zu erreichen.
Derweil sei es wichtig zu wissen, dass Bluttests keinen verlässlichen Hinweis auf den Magnesiumstatus des Körpers geben, insbesondere in Muskeln und Knochen. Stattdessen biete die Überwachung der Ernährung einen praktischeren Ansatz, um eine angemessene Magnesiumzufuhr sicherzustellen. Laut Mercola gehören zu den magnesiumreichen Lebensmitteln Rohmilch und selbstgemachter Joghurt. Er nennt zudem: Brokkoli, weißer Reis, Pak Choi, Kartoffeln, Kohlrabi, getrockneter Seetang oder Agar und Rosenkohl.
Besonders gut sind allerdings Bananen, die einen Magnesiumgehalt von 31 mg pro 100 g aufweisen oder auch Himbeeren mit 30 mg pro 100 g – im Vergleich zu 21 g pro 100 g bei Brokkoli oder 11 mg bei Pak Choi.
Diese «vollständigen» Lebensmittel sind einer Zufuhr von Nahrungsergänzungspillen sicher auch zunächst vorzuziehen, da sie eben das komplette Spektrum an Nährstoffen liefern – und roh genossen sogar auch alle Nährstoffe in unveränderter und intakter Form. Dies gilt nicht zuletzt für die Enzyme, die auch «Zündfunken des Lebens» genannt werden und bei Temperaturen von rund 45 Grad und deaktiviert und denaturiert werden.
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