Lorenz Kiene ist ein Unternehmer aus Niedersachsen. Bisher in der Öffentlichkeit nicht allzu bekannt, betreibt er ein Tankstellennetz und verkauft E-Fuels.
Die EU-Kommission betrachtet nur Elektroautos als klimafreundlich. Kiene hat nun gegen die entsprechende Verordnung vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) geklagt, wie die Welt berichtet. Für den Unternehmer steht fest, dass der Vorschlag der Kommission zerstörerisch ist – nicht nur für sein eigenes Geschäft, sondern auch für die deutsche Wirtschaft.
Sollte der Chef des Familienunternehmens vor dem EuGH obsiegen, könnte die EU gezwungen sein, alle Emissionen eines PKWs zu erfassen – vom Beginn seiner Herstellung an bis zur Verschrottung. Heute misst sie nur, was aus dem Auspuff kommt.
Dann würden Elektroautos womöglich nicht mehr als klimaneutral gelten, E-Fuels («Electrofuels») hingegen schon. E-Fuels enthalten kein Öl, sie werden aus Wasserstoff und Kohlendioxid hergestellt. Dabei kommt Ökostrom zum Einsatz.
Kiene argumentiert, dass es unsinnig sei, den CO2-Ausstoss nur am Auspuff zu messen. Er fordert, dass Emissionen während des gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs erfasst werden, was bedeuten würde, den CO2-Ausstoss bei Elektroautos unter Berücksichtigung der Herstellung des Fahrzeugs, der Stromherkunft und anderer Faktoren zu bewerten. Er betont zum Beispiel auch die Auswirkungen der Lithiumgewinnung für Batterien auf die Umwelt.
Falls Kiene vor dem EuGH erfolgreich ist, könnte dies dazu führen, dass die EU gezwungen wäre, alle Emissionen eines Autos von der Herstellung bis zur Verschrottung zu berücksichtigen. In diesem Fall könnten Elektroautos nicht mehr als klimaneutral gelten, aber E-Fuels in der Gesamtbilanz sehr wohl.
Kommentare