Das Nobelpreiskomitee stand Ende 2008 unter so starkem Korruptionsverdacht, dass sogar etablierte Medien wie die taz darüber berichteten. Dass die Pharmaindustrie ihre Finger im Spiel hat, dieser Verdacht kommt auch bei der Vergabe des diesjährigen Medizinnobelpreises auf; Quelle: taz.de
Dass Katalin Karikó und Drew Weissman für ihre Forschung zu mRNA-Injektionen den Medizinnobelpreis erhalten haben (Transition News berichtete), hat für Erstaunen oder gar Entsetzen gesorgt. The Defender spricht gar von der «Nobel-Lüge» und zitiert verschiedene bekannte Ärzte und Wissenschaftler, die sich über die Verleihung des Nobelpreises beschweren. Dazu zählt der Onkologe William Makis, der twitterte:
«Nobelpreis für den grössten medizinischen Betrug der Neuzeit. In Anbetracht des Umstandes, dass die Nachricht, der Covid-19-mRNA-Impfstoff macht Turbokrebs, jetzt den Mainstream erreicht, scheint dieser Nobelpreis ein letzter verzweifelter Versuch zu sein, den 100-Milliarden-Dollar-mRNA-Misserfolg wieder zum Leben zu erwecken!»
Was in der Aufregung über die Preisvergabe derweil noch gar nicht so richtig zum Thema gemacht wurde, sind die offenkundig existierenden Interessenkonflikte.
Transition News informierte schon darüber, wie merkwürdig es anmutet, wenn der SWR über das Lob des Moderna-Chefs Rossi und Biontech-Gründers Sahin für die Nobelpreisvergabe an Katalin Karikó sowie Karikós Tätigkeit für Biontech (bis ins Jahr 2022) berichtet, ohne diese nach Interessenkonflikt riechende Gemengelage kritisch «einzusortieren».
Doch die Interessenkonflikte scheinen noch massiver zu sein. So ging Moderna Therapeutics «eine strategische, langfristige Zusammenarbeit mit dem Karolinska Institutet und dem Karolinska University Hospital ein. Gemeinsam wolle man zur Entdeckung und Entwicklung innovativer Arzneimittel beitragen, unter Verwendung der Boten-RNA (mRNA) Therapeutics™-Technologie von Moderna», wie auf der Website des Pharmaunternehmens nachzulesen ist.
Diese Mitteilung stammt aus dem Jahr 2014. Transition News hat daher bei Moderna nachgefragt, wie hier der aktuelle Stand der Dinge ist. Sobald eine konkrete Antwort vorliegt, werden wir darüber berichten. In dem zitierten Satz aus der Mitteilung von Moderna geht allerdings hervor, dass es sich um eine «strategische, langfristige Kollaboration» handelt, sodass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass diese Zusammenarbeit noch Bestand hat oder zumindest bis nahe an oder gar in die Zeit reichte, als die Covid-19-mRNA-Injektionen auf den Markt kamen.
Und selbst wenn dies nicht der Fall sein und die «strategische, langfristige» Partnerschaft nur ein paar Jahre gehalten haben sollte, ist es immer noch «anrüchig», wenn jetzt Forscher vom Karolinska Institutet einen Nobelpreis vom Karolinska Institutet erhalten. Denn es wären ja immer noch Wissenschaftler, die mRNA-Forschung betrieben haben, die für die Entwicklung von Injektionen wichtig war, mit denen ein Unternehmen wie Moderna milliardenschwere Gewinne einfährt.
Und dies wiederum wurde durch das Karolinska Institutet begünstigt, eben durch die «strategische, langfristige Kollaboration» mit Moderna.
Erschwerend kommt hinzu, dass der Mitgründer von Moderna, Kennetz R. Chien, seit vielen Jahren als Professor am Karolinska Institutet tätig ist. Und Anfang Februar, also kurz nachdem die Corona-«Impfstoffe» auf den Markt gekommen waren, veröffentlichte das Karolinska Institutet einen Beitrag über den 1951 Geborenen, der einer Lobeshymne auf die Injektionen gleichkommt. Da heisst es in der Einleitung:
«Der Erfolg der mRNA-basierten Impfstoffe gibt dem gesamten mRNA-Bereich Auftrieb und kann zu neuen Behandlungen für ganz verschiedene Krankheiten führen. Dies ist die Ansicht von Kenneth Chien, Professor am Karolinska Institutet und Mitbegründer von Moderna, einem der Unternehmen, das jetzt einen Impfstoff gegen Covid-19 entwickelt hat.»
Die Gemengelage erinnert derweil an die Nobelpreisverleihung an Luc
Montagnier und Françoise Barre-Sinoussi im Jahr 2008 für ihre angebliche Entdeckung von HIV. Damals sollte sich herausstellen, dass Jan Peter Andersson, ein Mitglied des Nobelpreiskomitees, seit 1999 wissenschaftlicher Berater des Pharmagiganten GlaxoSmithKline war – eines Unternehmens, das in grossem Stil sogenannte AIDS-Medikamente herstellt.
Darüber hinaus hatte Jan Peter Andersson im Jahr 2001 die Biotechfirma Avaris gegründet, die innovative Gen- und Zelltherapieprodukte für den Einsatz bei chronischen Infektionen entwickelt und produziert.
Wie nah die Pharmaindustrie am Nobelpreiskomitee dran ist, offenbarten dann auch die Recherchen von Sveriges Radio aus Schweden, das Ende
2008 berichtete, zwischen dem Pharmakonzern Astra Zeneca und dem Nobelpreiskomitee bestünden enge Verbindungen. So war Astra Zeneca Hauptsponsor zweier Nobel-Stiftungstöchter (Nobel Media und Nobel Webb) und hielt gleichzeitig Rechte an den HPV-Impfstoffen.
Auch standen mehrere Personen, die die Vergabe des Nobelpreises für Medizin mitentscheiden, auf der Lohnliste von Astra Zeneca. Dadurch kam nicht nur das Nobelpreiskomitee verstärkt unter Druck. Auch geriet die zeitgleiche Vergabe des Medizinnobelpreises an den (kürzlich verstorbenen) Deutschen Harald zur Hausen ins Zwielicht. Denn die Preisverleihung an den Mediziner dürfte die Vermarktung der Gebärmutterhalskrebsimpfstoffe entscheidend begünstigt haben.
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