Am vergangenen Freitag kam in der ZDF-Hauptnachrichtensendung heute journal der Virologe Professor Stephan Becker, Leiter des Instituts für Virologie an der Philipps-Universität Marburg, zu Wort. Nachdem BioNTech und Pfizer in den USA in Rekordzeit eine Notfallzulassung für den entwickelten Corona-Impfstoff beantragt hatten, ging es um die Frage, was eine «Notfallzulassung» bedeutet. Das mRNA-Vakzin steht im Verdacht, Mutationen im menschlichen Körper zu verursachen (wir berichteten). Es soll trotzdem bereits im Dezember zur Verfügung stehen.
Becker betont in dem kurzen Interview, es handele sich um die Entwicklung eines Impfstoffes, den wir alle brauchen und wollen. Und das gehe aus Zeitgründen mit einer Notfallzulassung einher. «Man hat vielleicht nicht alle Daten, die man für eine normale Zulassung benötigt. Die werden dann generiert und ausgewertet im Verlauf der Impfung.»
Anm. Redaktion: Im weiteren Verlauf des Gespräches geht Becker von mehr als 40’000 geimpften Probanden im Rahmen der Studie aus. Doch Beckers Zahlen stimmen nicht, denn die Hälfte der Teilnehmer der Phase-III-Studie des Impfstoffs BNT162b2, also etwas mehr als 20’000, erhielten ein Placebo.
Auf die Frage des Moderators, dass die Zeit zum ausführlichen Testen fehlt, fährt Becker fort: «Jetzt kommt es natürlich darauf an, wenn viele Menschen geimpft werden – also viel mehr als 40‘000, wir wollen ja Millionen und Milliarden Menschen schliesslich impfen – dass man dann natürlich auch das Nebenwirkungsprofil ganz genau beobachtet.»
Rückfrage des Moderators: «Aber erst während das Ganze läuft quasi. Also wir verabreichen die Impfung und gucken dann während sie läuft, ob es noch weitere Nebenwirkungen geben könnte?» Antwort Becker: «Ganz genau. Das ist der Sinn von einer solchen Notfallzulassung.»
Der Moderator gibt zu bedenken: «Jetzt ist es ja so, dass die Impstoffhersteller BioNTech/Pfizer über die Notfallzulassung natürlich jubeln. Wie viel ist denn in diesen Studien wirklich wissenschaftlich belegt?» Becker antwortet: «Ja das ist genau das, was wir als Wissenschaftler noch ein bisschen vermissen. Die genaue Kenntnis der Studie ist uns nicht bekannt. Die Zulassungbehörden werden das natürlich bekommen – wir haben es noch nicht.»
Prof. Stephan Becker ab Minute 7:45