Bildungsverlierer seien Menschen, die bis zum Alter zwischen 20 und 30 Jahren weder einen staatlich anerkannten Berufsausweis ergattert haben noch den Abschluss einer höheren akademischen Ausbildung nachweisen könnten, heisst es oft.
Es muss sich also um Menschen handeln, die aus ihrem zwölf bis fünfzehn Jahre währenden Aufenthalt in Schulgefängnissen zu wenig Gewinn abgezweigt haben, um «im Leben erfolgreich zu sein».
Die Gleichung heisst: «Ein staatlich anerkannter Abschluss = Lebenserfolg. Kein staatlich anerkannter Abschluss = Bildungsverlierer». Zu den Bildungsverlierern sollen vor allem junge Menschen gehören, die aus sogenannt «bildungsfernen» Familien stammen.
Oder es handelt sich um Abkömmlinge von Eltern aus der sozialen Unterschicht, die in ungünstigen Familien- und Lebensumständen aufwachsen mussten. In Deutschland seien das vor allem Abgänger von Hauptschulen. (1)
Wo es Verlierer gibt, müsste es nach meinem Dafürhalten – wie beim Lotto etwa – auch Gewinner geben. Das wären die Bildungsgewinner. Hier sind nicht die Bertelsmann Stiftung, gewerkschaftlich organisierte Interessengemeinschaften oder andere Organisationen gemeint, welche die Bildungspolitik politisch-ideologisch beeinflussen und auf Gewinne abzielen.
Als Gewinner gelten jene Menschen, die im Alter zwischen 20 und 30 Jahren einen staatlich anerkannten Berufs- oder einen Hochschulabschluss nachweisen können. Menschen also, die das vom Bildungssystem angestrebte Ziel erreicht und den Bildungsgewinn eingestrichen haben.
Hat es mit Einbildung zu tun, wenn heute noch die Mehrheit der Menschen glaubt, eine abgeschlossene Berufslehre oder ein akademischer Titel und der sich darauf einstellende Lebenserfolg stehe ursächlich mit einem erfolgreichen Bildungsweg in Verbindung? Es ist bekannt, dass Menschen sich gerne täuschen lassen.
Propaganda zur Täuschung der Vielen
Die drakonischen staatlichen Corona-Zwangsmassnahmen zwischen 2020 und 2022, die weitgehend akzeptiert wurden, haben bewiesen: Mit den Schulschliessungen, Abstandsregeln (...) und Maskenpflichten wurde uns die Wirklichkeit in der «Pandemie» vorgetäuscht.
Die verordneten Massnahmen schützten die Gesundheit nicht. Im Gegenteil. Sie hatten sogar eine schädigende Wirkung. Die Massnahmen hebelten gar die unverletzbare Schulanwesenheitspflicht für Kinder aus. Nicht wenige Eltern fragten sich, ob die Schulschliessungen dazu führten, dass ihre Sprösslinge potenziell den Bildungsverlierern zugeordnet werden müssten.
Es gab Eltern und Lehrer, die gleich die Bildungskatastrophe hereinbrechen sahen. Verloren haben die Kinder zwar nichts. Sie haben lediglich einige, vielleicht sogar viele Schultage verpasst. Wie schlimm ist das denn eigentlich?
Niemand wird leugnen wollen, dass es für Eltern sehr schlimm war, sich so unverhofft um den eigenen Nachwuchs kümmern zu müssen. Dies, wo man sich doch sonst so sehr an die staatliche Zwangsbetreuung der Kinder gewöhnt hatte.
Die Bedeutung(slosigkeit) des staatlich Anerkannten
Wie bedeutungsvoll ist denn ein staatlich anerkannter Fähigkeitsausweis, ein staatlich anerkannter Hochschulabschluss als «Bildungsgewinn», wenn man weiss, dass die schulischen Anforderungen fortwährend heruntergeschraubt werden? Durch geschickte Täuschung fällt es Eltern und Öffentlichkeit nicht zu sehr ins Auge, wie Leistungsfähigkeit und -bereitschaft aufwachsender Generationen fortwährend abnehmen.
Die Umformung der Schule in einen ideologischen Zwangsapparat zur Manipulation der Bevölkerungsmasse (2), zu der auch auch die Lehrer gehören, sollte keinesfalls übersehen werden. (3)
Ob schulische, berufliche oder universitäre Ausweispapiere: Diese werden immer schneller zu Makulatur. Sie sind ähnlich wie Geld der Inflation unterworfen. Wer weiss nicht, dass Papier – besonders staatlich beglaubigtes – keinesfalls als Lebensbefähigungszeugnis verstanden werden darf oder sollte?
Immunsysteme und deren Manipulation
Hat nicht das ganze Corona-Debakel gezeigt, wie fragwürdig es ist, staatlichen Vorschriften und pseudo-wissenschaftlichem Wort-Gedusel blind zu vertrauen? (...)
Genauso wie der Mensch ein eigenes, natürliches Immunsystem hat, das ihn vor den Risiken infektiöser Krankheiten, vor den an ihn herangetragenen mikrobiologischen Schadstoffen (...) schützen kann, genauso besitzt der Mensch auch die Fähigkeit, sich auf natürliche Weise, im Schutzraum der Familie zu bilden (4). (...)
Die staatliche Zwangsbeglückung ist natürlichen Entwicklungen abträglich. Bildungspläne und die zugehörigen Massnahmen sind effiziente Mittel, die gesamte Bevölkerung unter dem Deckmantel «demokratisch erzeugter Gesetze und Regeln zum Wohl der Allgemeinheit» in eine bestimmte Richtung (5) zu steuern.
Parallele: Medizinische/schulische Zwangsmassnahmen
Ich will eine Parallele zwischen Bildungs- und Gesundheitszwangsmassnahmen etwas weiter ziehen: Die Corona-Massnahmen wurden von oben «zum Wohle aller» verordnet. Wer nicht mitmachte, nicht spurte und nicht nach den Regeln tanzte, wurde zum «Corona-Verlierer» (aka Corona-Leugner). Das heisst: Er wurde ausgegrenzt, galt als Gefahr für seinen Nächsten, als belastend für die Allgemeinheit. Er wurde als «soziale Bedrohung» wahrgenommen.
Als wir Eltern 1990 unsere Kinder von der Schule abmeldeten, zeigten die Behörden mit dem Drohfinger auf uns und meinten, dass unsere Familie (...) eine Last und Gefahr für die Allgemeinheit sei. Wir wollten damals das Schuldebakel einfach nicht mehr weiter mittragen. Ja, wenn das alle so machen würden, dann müssten Schulen geschlossen werden. Lehrer verlören ihren Arbeitsplatz und so weiter, hiess es.
Wenn unsere Kinder zu Sozialfällen würden (...), müssten die Kosten dann von der Allgemeinheit getragen werden, so das Argument. Der Wohlfahrtsstaat, der sich doch so gern als Armenvater und Versorger aller Benachteiligten «à la Pestalozzi» aufspielt, wehrte sich in unserem Falle präventiv dagegen, sich je um unsere Kinder kümmern zu wollen. Dass wir, wie die meisten Erwerbstätigen, unseren Teil an Steuern bis dahin willig bezahlt hatten, war kein besprochenes Thema. (6)
Wie war das mit Covid-19? Jeder Krankheitsfall spülte Geld in die Kassen der Ärzte und Krankenhäuser. Coronafälle wurden gar mit Sonderentgelten «prämiert». Ob Verabreichung des Experimentierstoffs oder Spitalaufenthalt, positive Tests wirkten finanzielle Wunder.
Ähnlich ist jeder Schüler eine Art «Bildungspatient», der auf Kosten der Allgemeinheit staatlich aufgezwungenes Bildungsgut konsumiert. Daran verdient ein Heer von Beschäftigten meistens nicht schlecht: Vorab sind dies die Lehrerschaft, die Schulverwaltung, dann eine therapeutische, medizinische, psychologische Sozial- und Beratungsindustrie. Hinzu kommen Aufsichts- und Oberbehörden, Bau- und Handwerksfirmen, Schulbuch-Verlage, Soft- und Hardware-Hersteller, Schuleinrichtungsfirmen, technische Firmen usw. (...)
Ich bin sicher: Wäre es den Menschen freigestellt gewesen, sich den staatlichen Massnahmen anzuschliessen oder nicht, wären sicherlich Kosten in Milliardenhöhe eingespart worden. Es wäre vermutlich sehr viel Leid verhindert, die Spaltung der Bevölkerung und die physisch-psychische und wirtschaftliche Schädigung ungezählter Menschen vermieden worden.
Heute kann man sagen: Die vermeintlichen «Corona-Verlierer», die sich den Zwangsmassnahmen widersetzten, sind – mindestens im Blick auf ihr natürliches, intakt gebliebenes Immunsystem – die eigentlichen Gewinner.
Die Parallele zum staatlichen Bildungs- und Schulzwang: Sollte nicht zumindest dahingestellt werden, ob die Schulabwesenheit sich überhaupt negativ auf die spätere berufliche Laufbahn der Kinder auswirkt?
Der Vater der Volksschule: J.H. Pestalozzi
Bevor Johann Heinrich Pestalozzi sich zum Vater der Volksschulen schlechthin entwickelte, brachte er als Publizist u.a. Folgendes zu Papier:
Es scheint mir das kränkste Kennzeichen, dass es unserm Jahrhundert an Hauptgrundsätzen zur Bildung wahrer glücklich machender menschlicher Weisheit mangelt, dass man es noch sagen muss, dass Kinder unter ihren Vater gehören und dass dieser in tausend Fällen weit am vorzüglichsten dasjenige wisse und könne, was seine Kinder am notwendigsten wissen und können müssen. Das Zeitalter ist im Allgemeinen gewiss nicht glücklich und nicht weise, in welchem Sachen von dieser Art nicht durch allgemeine Sitten praktisch wahrgenommen und durch Ausübung ausser allen Zweifel, ausser alle Frag und Untersuchung gesetzt sind. Muss ein Kind mehr wissen und lernen, als sein Vater ihns lehren kann, so muss der Lehrer sein Nebenwerk in des Vaters Arbeit so hineinwirken, wie ein Weber eine Blume in ein ganzes Stück Zeug hineinwirkt; wenn aber ein Lehrer mit seiner Arbeit sich nicht sozusagen in dem Werk des Vaters verliert, sondern uneingedenk, dass er ein fremder Mann ist, dennoch mit seiner Arbeit überwiegend auf den Kopf und das Herz seiner Kinder wirken will, da müssen die Kinder in Beziehung auf Vater und Mutter in sehr schlechten Umständen sein, wenn ihre Auferziehung nicht um des willen schlechter werden wird, als sie ohne diesen Einfluss worden wäre. Der Fall ist sehr selten, dass Muttererde für jede Pflanze nicht die beste, und ebenso selten ist es, dass die väterliche Auferziehung nicht für jedes Kind die beste wäre. Aber ich weiss freilich auch wohl, dass der Luxus, der Aberglaube [...] und allerlei andere Umständ auf der armen Erde machen, dass fast niemand mehr seinen Kindern so recht Vater und Mutter sein kann, und dann ist’s freilich gut, dass man zum Trost dieses Übels Schulen errichtet hat und steif und fest darauf haltet, dass das arme Volk seine Arznei ordentlich einnehme, solang es so krank ist; aber doch dauert es einen auch, dass es seit der Reformation jetzt über zweihundertfünfzig Jahre diese Arznei mit so viel Mühseligkeit und mit so wenig Erfolg immer eingenommen. (7)
Durch Verzicht auf Zwangsbeglückung zum Gewinner
Unsere Kinder, die ohne öffentliche Schule unter unserer Aufsicht aufgewachsen sind, sind keine Bildungsverlierer, sondern Bildungsgewinner. (...) Die eineinhalb Jahrzehnte, in denen wir unsere vier Kinder als Eltern zu Erwachsenen herangebildet haben, haben nicht nur unsere Nachkommen zu Bildungsgewinnern gemacht.
Auch wir Eltern sind ebenfalls als Gewinner daraus hervorgegangen. Und dies, ohne irgendwelche Staatskassen belastet zu haben. Wir haben die zusätzlichen Kosten nie aufgerechnet. Was wir durch unsern Aufbruch in die Freiheit und was wir an neuen Einsichten gewonnen haben, lässt sich keinesfalls als Geldbetrag aufrechnen.
Schule als Hindernis in der Kind-Elternbeziehung
Schule hindert Kinder und Eltern, am natürlichen Lernprozess teilzuhaben. Schule kapselt Eltern und Kinder voneinander ab. Die natürliche Beziehung zwischen dem Kind und den Eltern, der natürliche Austausch von Wissen und Erfahrung im praktischen Alltag fällt somit während den meisten Wachstunden weg.
Dies macht aus allen Beteiligten Bildungsverlierer. Statt Beziehungen zu bilden, zu stärken und auszubauen, statt mittels gemeinsamer Erfahrungen den Lebenshorizont zu erweitern, werden natürliche Beziehungen durch den Schulbetrieb gestört, untergraben, verhindert und torpediert.
Die Isolation der Kinder in einer von der Lebenswirklichkeit getrennten, ja, einer künstlichen Schul-Parallelwelt ist keine Hilfe für gesunde Bildung und Erziehung.
Das staatlich aufgezwungene Bildungsgut schwächt die Entwicklung des natürlichen «Gedanken-Immunsystems» innerhalb der künstlich erstellten Welt des Kindergefängnisses «Schule» (8). Durch unkontrollierbare, ideologische Einflussnahme Erwachsener (...) wird das kindliche «Gedanken-Immunsystem» unter Zwängen neu kalibriert.
Natürliche Elternschaft bringt Gewinner hervor
Elterngeleitete Bildung und Erziehung macht aus Eltern und Kindern – ungeachtet irgendeiner staatlichen Anerkennung – Bildungsgewinner. Die Natur will das so. Die Bildung der Eltern-Kind-Beziehung setzt mit dem Akt der Zeugung ein.
Die physisch-psychische Bildung des Kindes liegt während der ersten neun Lebensmonate im Schoss der Mutter und danach in der Hand der Eltern. Der Lebensanfang, wie ein Menschlein geheimnisvoll sich bildet, bleibt dem menschlichen Auge verborgen. Mit der Geburt wird der unterdessen gebildete Mensch sicht- und anfassbar.
Der Säugling bildet sich in der Nähe der Mutter (...) weiter. Muskeln, Knochen, Stimme, Sehkraft, Saugkraft: All das bildet sich ohne staatlich anerkannte Lernbegleitung, noch weniger braucht es dazu einen Lehrplan! Gesteuert von inneren und äusseren Anreizen lernt das Kind, Stimmen und Gesichter zu erkennen.
Es lernt Gehen und Sprechen. Es wird anhänglich, lernt Gehorsam und so weiter. Unter den wachen Sinnen der Mutter, betreut, versorgt und begleitet von einem liebenden Vater, bildet sich das Kleinkind nach langen Jahren zum Erwachsenen heran.
Kein Mensch kann natürlicherweise ein Bildungsverlierer sein, weil er mit jedem neuen Tag neue Fähigkeiten entwickelt, vertieft und schliesslich meistern lernt. Natürliche Elternschaft ist eine seit Jahrtausenden erprobte und erfolgreich bewährte «Alternative zu staatlichem Schulzwang».
Unterrichtspflicht und Schulzwang sind Teil der jungen Geschichte
In der Schweizerischen Bundesverfassung tauchte die Unterrichtspflicht zum ersten Mal 1874 auf. Seither waren die Kantone für den obligatorischen Unterricht zuständig. Sie hatten grosse Freiheit zu bestimmen, wie diese Pflicht zu erfüllen war. So war beispielsweise im Kanton Zürich die Schulpflicht bis 2007 mit einem Gesetz aus dem Jahre 1899 sehr freiheitlich geregelt.
Mit der «Harmonisierung der Volksschule» («HarmoS») scheinen die Kantone sich «freiwillig abgesprochen» zu haben, es für Eltern möglichst unattraktiv zu machen, die Kinder selber zu bilden und zu erziehen bzw. sich der staatlichen Gesinnungskontrolle entziehen zu können. (Für Deutschland gilt 1938 als der Zeitpunkt, seit dem der Schulzwang für alle gilt. Elterngeleitete Bildung ist offiziell nicht zugelassen.)
Die Verlierer
Entwicklungsrückstand, der potenziell Bildungsverlierer erzeugen wird, ist dann zu erwarten, wenn der natürliche Vorgang des Aufwachsens im Schutzraum Familie mit dem Erreichen des Schulalters (...) unterbrochen und gestört wird. Bildungsverlierer sind weniger Opfer ihrer ungünstigen Lebensumstände. Etwa, weil sie in einer «bildungsfernen Familie» aufgewachsen sind.
Bildungsverlierer sind viel eher Menschen, die durch die staatlich erzwungene Schulanwesenheit sich daran gewöhnt haben, staatlich betreut ins Erwachsenenleben geleitet zu werden. Dadurch nehmen sie Schaden. Bildungsverlierer werden sich möglicherweise als Sozialhilfeempfänger bis zum Grab der staatlichen Begleitung anvertrauen wollen.
Wilhelm von Humboldt schreibt:
Anordnungen des Staates aber führen immer, mehr oder minder, Zwang mit sich, und selbst, wenn dies der Fall nicht ist, so gewöhnen sie den Menschen zu sehr, mehr fremde Belehrung, fremde Leitung, fremde Hilfe zu erwarten, als selbst auf Auswege zu denken. [...] Noch mehr aber leidet durch eine zu ausgedehnte Sorgfalt [= Massnahmen] des Staates die Energie des Handelns überhaupt, und der moralische Charakter. Dies bedarf kaum einer weiteren Ausführung. Wer oft und viel geleitet wird, kommt leicht dahin, den Überrest seiner Selbsttätigkeit gleichsam freiwillig zu opfern. Er glaubt sich der Sorge überhoben, die er in fremden Händen sieht, und genug zu tun, wenn er ihre Leitung erwartet und ihr folgt. Damit verrücken sich seine Vorstellungen von Verdienst [= Anspruch, z.B. Anspruch auf staatliche Kinderaufbewahrung] und Schuld [= Pflicht, z.B. elterliche Erziehungspflicht]. (9)
Der «Schaden» für Bildungsverlierer wird daran gemessen, ob staatlich anerkannte Vorgaben für das erfüllt werden, was das System als Bildungserfolg definiert. Durch was gewinnen Politik und Verwaltung, Experten und Pädagogen das nötige Vorauswissen künftiger Bedürfnisse, um Schulprogramme und Lehrpläne festzulegen?
Tatsächlich hinken die Kriterien für staatlich Anerkanntes, an denen junge Erwachsene auf ihre Lebenstüchtigkeit gemessen werden, in aller Regel um Jahrzehnte hintendrein. (10) In staatlich Anerkanntem findet die Arroganz einer selbsternannten elitären Kaste ihren verdeckten Ausdruck, der eher Interessengruppen als der aufwachsenden Jugend dient.
Wer für Menschenbildung sich auf das Wenige beschränkt, was öffentliche Schulen bieten können, ist mit oder ohne einen staatlich anerkannten Ausweis ein Bildungsverlierer.
Die Gewinner
Natürliche Elternschaft bringt nur Bildungsgewinner hervor. Mit ihr können die Eltern zusammen mit ihren Kindern ihre Lebenstüchtigkeit unter Beweis stellen – unabhängig von staatlicher Planung und Beglaubigung.
Es kann keine Verlierer geben. Bildungsgewinner lernen unter elterlicher Aufsicht, eigenständig, selbstbestimmt und entschieden ins Leben zu schreiten. Und sie werden als Erwachsene ernst genommen.
Jacques Lusseyran (1924-1971), der als achtjähriger Junge erblindete, bezeugt und überzeugt mit seiner Biografie als ausserordentlich hilfreiches Beispiel: Die innern und äussern menschlichen Kräfte können auch unter ungünstigen äusseren Bedingungen ausreifen. Die einzige Voraussetzung ist, dass wir Eltern vorbehaltlos für unsere Kinder da sind, wann immer sie uns brauchen. (11/12) Jacques Lusseyran hatte solche Eltern. Er war darum, ungeachtet seiner Erblindung ein Gewinner.
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Über den Autor:
Rudolf Schmidheiny hat einen praktischen Beruf erlernt und ist Vater von vier erwachsenen Kindern, die (so gut wie) ohne Schulbesuch aufgewachsen sind. Zusammen mit seiner britischen Frau hat er, ohne es zu beabsichtigen, eine Bewegung unter Schweizer Eltern angestossen, die ihre Aufgaben als Erzieher neu verstehen lernten und fanden. Der Entscheid der pädagogisch nicht gebildeten Eltern, ab 1990 ihre Kinder dem staatlichen Schulbetrieb zu entziehen, erregte wenig Aufsehen, dafür viel Unverständnis. Allen Unkenrufen, Warnungen und Prophezeiungen zum Trotz war ihre Pionierarbeit von Erfolg gekrönt. In der Schweiz und im benachbarten Deutschland und anderen Ländern fand die Schulalternative «Bildung zu Hause» seit der Jahrtausendwende eine sich rasch mehrende Zahl von Nachahmern. Seit 2013 weilt der Autor mit seiner Frau in England, wo auch zwei der Kinder heute leben. Alle neun Enkelkinder wiederum werden im elterlichen Haus – schulfrei – erzogen und gebildet.
Anmerkungen:
(1) Um zu den Bildungsverlierern Näheres zu erfahren, kann man sich Studien ansehen, Bücher lesen, das Internet abfragen usw.
(2) Erst eine geschichtliche Aufarbeitung des ganzen Corona-Debakels wird darüber Auskunft geben können, ob die Gewöhnung der Menschen an obrigkeitliche Leitung durch staatlichen Schulzwang nicht die Voraussetzungen, den Staatsglauben, geschaffen haben könnte, dass sich Menschen unsinnigen staatlichen Massnahmen äusserst folgsam gebeugt haben.
(3) Der Tagungsband: «Time for Change? Schule zwischen demokratischem Bildungsauftrag und manipulativer Steuerung» von Jochen Krautz und Matthias Burchardt (Hrsg.) sei lediglich ein Hinweis darauf, dass viele Lehrer und Ausbildner mit grosser Besorgnis die seit Jahrzehnten anhaltenden Entwicklungen im Bildungswesen beobachten und ziemlich erfolglos kritisieren und abzuwenden suchen.
(4) Siehe dazu meine Veröffentlichung: «Kinder gehören den Eltern, nicht dem Staat! – Natürliche Elternschaft vs. staatlicher Schulzwang».
(5) Die Staatsreligion, der sich Bürger Frankreichs nach J.J. Rousseau, dem von Heinrich Pestalozzi verehrten Philosophen, vorbehaltlos hätten beugen sollen: Wer der Staatsreligion widerspricht, sollte des Landes verwiesen werden, wer zustimmte und später widersprach, sollte der Todesstrafe erleiden. (Quelle: «Der Gesellschaftsvertrag»).
(6) Bei geschätzten Kosten für ein Schuljahr pro Kind von CHF 12’000 bis 15’000 haben wir der öffentlichen Hand im Verlauf von eineinhalb Jahrzehnten Ausgaben von rund einer halben Million Franken gespart. Wir haben weder je eine Rückerstattung erwartet, erbeten noch gefordert.
(7) Schweizerblatt Nr. 34, 22. August 1782, aus: Pestalozzi: Werke in acht Bänden, hier: Band 4: Schriften aus den Jahren 1765–1783, Rotapfel-Verlag, Erlenbach ZH 1949, S. 315. (Hervorhebung RS.)
(8) Selbst gestandene Lehrer empfinden Schule als eine Art Gefängnis: «Ein erfahrener Lehrer resümiert seine Unterrichtsjahre mit ‹Schule in Ketten›» [was an Gefangenschaft erinnert und den Ausdruck vom Schulgefängnis rechtfertigt !]. Es verwundere nicht, «dass jede sechste Lehrperson bereits im ersten Jahr kündigt und die Hälfte der neuen Lehrkräfte spätestens nach fünf Jahren das Schulzimmer wieder verlasse.» (https://condorcet.ch/2021/06/humane-energie-kommt-aus-freiheit/)
(9) Wilhelm von Humboldt: «Ideen zu einem Versuch, die Grenzen der Wirksamkeit des Staats zu bestimmen», Reclam, 1967, ab S. 32.
(10) Die «demokratische Entscheidungsfindung» ist eben in aller Regel etwas kompliziert und zeitaufwändig.
(11) Jacques Lusseyran: «Das wiedergefundene Licht – Die Lebensgeschichte eines Blinden im französischen Widerstand», Klett-Cotta, Stuttgart 2021
(12) Zur Vertiefung: «Unsere Kinder brauchen uns! – Die entscheidende Bedeutung der Kind-Eltern-Bindung», Gabor Mathé/Gordon Neufeld, 2006.
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