Von einem Papst würde man erwarten, dass er sich für den Frieden in der Welt einsetzt – ohne noch mehr Öl ins Feuer zu giessen und Menschen beziehungsweise Regierungen gegeneinander aufzuhetzen. Doch der Argentinier Jorge Mario Bergoglio, der seit März 2013 das Amt des katholischen Pontifex bekleidet, ist sich nicht zu schade, eindeutig Position zu beziehen und Stimmung gegen Russland zu machen.
Bei einer Generalaudienz am 6. April 2022 sagte Bergoglio:
«Die neuesten Nachrichten über den Krieg in der Ukraine sprechen von weiteren Grausamkeiten wie dem Massaker von Butscha, anstatt Erleichterung und Hoffnung zu vermitteln. Immer furchtbarere Grausamkeiten, die auch gegen Zivilisten verübt wurden, gegen wehrlose Frauen und Kinder. Sie sind Opfer, deren Blut zum Himmel schreit und fleht: Möge diesem Krieg ein Ende gemacht werden! Mögen die Waffen zum Schweigen gebracht werden! Möge man aufhören, Tod und Zerstörung zu säen! Beten wir gemeinsam dafür.»
Zwar nannte Bergoglio die russische Regierung in seiner Rede nicht beim Namen, doch waren seine Worte und Gesten eindeutig: Gestern habe man ihm aus Butscha diese Fahne gebracht, fuhr der Papst fort, erhob sich, entfaltete eine Fahne im ukrainischen Blaugelb, auf die ein Kreuz aufgemalt war. Nach einigen Sätzen faltete er diese wieder zusammen und küsste sie.
Um die anti-russische Propaganda abzurunden, wurde eine Gruppe von ukrainischen Kindern zu Franziskus geführt. Der Papst kommentierte ihre Anwesenheit wie folgt:
«Diese Kinder mussten fliehen und ein sicheres Land erreichen. Das ist eine der Früchte des Krieges. Vergessen wir sie nicht, und vergessen wir das ukrainische Volk nicht!»
Deutlicher drückte es das Onlineportal Vatican News aus, das über diese Audienz berichtete. In diesem Artikel wurde Russland als «Aggressor» betitelt. Auch ein Video von Franziskus «Flaggenkuss» wurde beigefügt.
In seiner Audienz hat Franziskus die Position zum «Butscha-Massaker» bezogen, die auch im weltweiten Mainstream und von Politikern verbreitet wird: Die russische Armee ist für die Toten in Butscha verantwortlich. Doch solange keine unabhängige Untersuchung stattgefunden hat, sind solche voreiligen Anschuldigungen ungerechtfertigt – und gefährlich.
Denn der Vorfall könnte von der NATO benutzt werden, um in der Ukraine militärisch einzugreifen. Dieses Einschreiten wünscht sich der ukrainische Präsident Selenskyj ausdrücklich. Hinzu kommt, dass der Vorfall in Butscha stark nach «false flag» riecht (wir berichteten).
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