Laut der US-amerikanischen Zulassungsbehörde FDA wiesen Studien innerhalb von 42 Tagen nach der Impfung ein erhöhtes GBS-Risiko nach. Und zwar schätzungsweise 9 zusätzliche GBS-Fälle pro 1 Million Dosen Abrysvo und 7 Fälle pro 1 Million Dosen Arexvy bei Personen ab 65 Jahren.
Beim Guillain-Barré-Syndrom (GBS) handelt es sich um eine ernstzunehmende Entzündung des Nervensystems. Durchschnittlich 5 Prozent der Betroffenen sterben und 20 Prozent behalten bleibende Schäden zurück (Lähmungen). Ursache sind (Auto-)Immunreaktionen, zum Beispiel gegen Bakterien oder Viren. Aber auch Impfungen können GBS verursachen: Bisher waren Impfungen gegen Tetanus, Polio, Influenza, Tollwut und SARS-CoV-2 als Ursache bekannt.
Die Analysen basieren auf Medicare-Daten zwischen Mai 2023 und Juli 2024, also nach Verkaufsstart der Impfstoffe. «Probanden» waren vertrauensvolle Menschen, die sich früh impfen liessen. Schon in den klinischen Studien vor der Zulassung zeigten beide Impfstoffe vereinzelte Fälle von GBS.
Ende Mai 2023 wurde in den USA der Impfstoff Abrysvo (Pfizer) für Erwachsene ab 60 Jahren zugelassen, im August 2023 folgte die EU-Zulassung für Abrysvo durch die EU-Kommission. Selbst für Schwangere gibt es Zulassungen.
Die FDA stuft die Beweise als unzureichend ein, um eine direkte Kausalität zwischen den Impfstoffen und GBS nachzuweisen und betont, dass der Nutzen der Impfstoffe die Risiken überwiegt. Die Impfstoffe werden deshalb weiterhin für bestimmte Altersgruppen empfohlen, insbesondere für Personen mit erhöhtem Risiko für schwere RSV-Erkrankungen.
Ärzte mögen das geringe Risiko von GBS mit ihren Patienten besprechen. Eine Sicherheitsüberwachung und weitere Forschung werde benötigt, um die Sicherheit und Wirksamkeit der Impfstoffe langfristig zu bewerten.
In Europa enthält die Packungsbeilage von Arexvy (GlaxoSmithKline) bisher keinen Warnhinweis zum Guillain-Barré-Syndrom. Das ist bei Abrysvo (Pfizer) anders: Schon seit ein paar Monaten gibt es den Hinweis auf «schwerwiegende Nebenwirkungen», die «bis zu 1 von 1000 Geimpften betreffen kann»:
«Guillain-Barré-Syndrom (eine neurologische Erkrankung, die in der Regel mit stechenden und nadel-stichartigen Schmerzen und einer Schwächung der Gliedmaßen beginnt und bis zur Lähmung einiger oder aller Körperteile fortschreiten kann)»