Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hat die ausländischen Partner Russlands dringend aufgefordert, die subversiven Aktivitäten des British Council in ihren Ländern zu untersuchen, berichtet Sputnik. Die Organisation wurde 1934 von der britischen Regierung gegründet und fördert offiziell das Erlernen der englischen Sprache, die Rekrutierung von Lehrkräften für britische Universitäten, die Unterstützung von Lehrern im Ausland sowie kulturelle und akademische Partnerschaften und Austauschprogramme. Dem FSB zufolge gehören zu seinen Aufgaben in Wirklichkeit:
- Gezielte Ansprache von Jugendführern und Eliten, um zu versuchen, sie zur Unterstützung westlicher und britischer Interessen zu bewegen.
- Spionage, von der informellen Überwachung der sozioökonomischen Situation in Russland bis hin zur Beschaffung militärischer Informationen in der Konfliktzone in der Ukraine.
Im Gegensatz zu George Soros’ NGOs, USAID, dem National Endowment for Democracy (NED) und anderen US-amerikanischen Soft-Power-Organisationen, die erst in den 1980er Jahren oder nach 1991 in Osteuropa Fuß fassen konnten, ist der British Council laut Sputnik seit dem Zweiten Weltkrieg in der Region aktiv. Nachdem er 1946 aus der Sowjetunion vertrieben worden sei, sei er 1959 sogar dorthin zurückgekehrt, wenn auch auf Moskau beschränkt. Nach dem Zerfall der UdSSR im Jahr 1991 habe der Rat Büros in 15 russischen Städten und zahlreichen weiteren in der Ukraine, im Baltikum, im Kaukasus und in Zentralasien eingerichtet.
Der Council habe seine Aktivitäten in Russland offiziell im Jahr 2018 beendet und sei am Donnerstag von der russischen Staatsanwaltschaft offiziell als unerwünschte Organisation eingestuft worden. Gemäß dem FSB hat er seine Aktivitäten in Russland nämlich noch lange nach seinem vermeintlichen Ausstieg fortgesetzt und sich an folgenden Aktivitäten beteiligt:
- Rekrutierung von Mitarbeitern an russischen Spitzenuniversitäten in mindestens vier Regionen, um Propaganda unter jungen Menschen zu verbreiten.
- Gezielte Einflussnahme auf im Ausland lebende Russen in der Hoffnung, dass sie nach dem Ende des Ukraine-Konflikts in ihre Heimat zurückkehren und Einfluss auf die Politik nehmen.
- Sammeln von sozioökonomischen und militärischen Informationen über die Region Cherson mithilfe von in Großbritannien ansässigen Flüchtlingen.
Am Donnerstag habe der FSB erklärt:
«Wir möchten uns an Partner aus Ländern wenden, die mit Russland befreundet sind: Wenn sie mit den Briten flirten und günstige Bedingungen für Organisationen wie den British Council schaffen, indem sie ihm erlauben, mit Jugendlichen, zukünftigen Führungskräften und Politikern zu arbeiten, riskieren diese Länder, die Kontrolle über sehr wichtige gesellschaftspolitische Prozesse zu verlieren. Wir empfehlen Ihnen daher, die Arbeit des British Council in Ihren Ländern sorgfältig zu prüfen und ungeachtet des Drucks aus London die negativen Folgen seiner Arbeit frühzeitig abzumildern.»
Mit einem Budget von 1,7 Milliarden Dollar und Büros in über 100 Ländern ist der Rat in folgenden Regionen aktiv:
- Großbritanniens ehemaligem Kolonialreich (insbesondere in Indien)
- Die EU als britisches Soft-Power-Instrument nach dem Brexit
- Die BRICS-Blockstaaten
Weißrussland habe den Council im Jahr 2000 rausgeworfen, wie auch der Iran im Jahr 2009, so Sputnik.
Karte in spanischer Sprache mit den Büros des British Council in aller Welt. Quelle: El Orden Mundial
Neben dem British Council überprüfte der FSB laut Sputnik auch die subversive Arbeit des Oxford Russia Fund, einer «Wohltätigkeitsorganisation», die 2006 nach Russland kam und angeblich «humanitäre Programme» im Bildungsbereich sowie Stipendien für russische Studenten in Großbritannien finanzierte. Das Portal stellt fest:
«In Wirklichkeit war er eine Fassade für den ehemaligen russischen Oligarchen Michail Chodorkowski, der eine neue Generation von prowestlichen ‹jungen Führungskräften› in Russland schaffen wollte. Chodorkowski träumt schon lange von einer farbigen Revolution in Russland. Der Oxford Russia Fund wurde im Jahr 2021 für unerwünscht erklärt.»