Massiv gesunkene Ölpreise und der Ausfall der Pilgerfahrten aus dem Ausland nach Mekka sowie Medina machen dem Königreich Saudi-Arabien schwer zu schaffen. «Die Wirtschaftskrise zwingt den Kronprinzen, zwischen Reformprogramm und aggressiver Regionalpolitik zu wählen», schreibt Dr. Guido Steinberg in einer Studie für die renommierte Stiftung für Wissenschaft und Politik (SWP) in seiner aktuellen Analyse.
«Das Jahr 2020 dürfte zum Epochenjahr der Geschichte Saudi-Arabiens werden, denn der zeitweilige dramatische Verfall der für seine Wirtschaft so wichtigen Erdölpreise seit Frühjahr reduzierte die Staatseinnahmen so drastisch, dass das Königreich zu Steuererhöhungen und Sparmaßnahmen griff, um die Krise abzufedern», heißt es dazu in dem Papier.
Kronprinz Muhammad Bin Salman setze trotzdem auf Kontinuität, indem er sein «immens teures wirtschaftliches Reformprogramm ’Vision 2030’ fortführt, seine aggressive antiiranische Regionalpolitik weiterverfolgt – bisher einschließlich des Krieges im Jemen – und unvermindert moderne Waffensysteme für die saudischen Streitkräfte kaufen lässt.»
Genau das aber werde das Königreich «rasch an die Grenzen seiner finanziellen Belastbarkeit bringen und dazu zwingen, Prioritäten zu setzen».