Auf die Frage, ob die Maskenpflicht nicht ein Mittel der ersten Stunde gewesen wäre, um der Bevölkerung den Ernst der Lage vor Augen zuführen, antwortete Daniel Koch, «Mr. Corona» des BAG, jetzt pensioniert, im Interview mit der Boulevardzeitung Blick:
«In welcher Reihenfolge man auf welche Massnahme setzt, ist letzten Endes immer ein bisschen eine Frage des Gustos. Sowieso ist es nicht primär die Massnahme, die den Unterschied macht. Sondern das, was sie bei der Bevölkerung auslöst.»
Auf die berechtige Nachfrage, was er damit konkret meine, erklärte Koch:
«Es ist vielleicht ähnlich wie bei den Schulen. Von Anfang an wurde gesagt, dass Kinder nicht die Haupttreiber der Epidemie sind. Deshalb kann man sagen, dass Schulschliessungen aus epidemiologischer Sicht nicht nötig waren. Trotzdem hat die Massnahme einen grossen Beitrag geleistet, weil sie der Bevölkerung bewusst gemacht hat, wie ernst es ist.» (Hervorhebung durch die Redaktion)
Damit bestätigt Koch, dass die von kritischen Kreisen geäusserten Zweifel an den Massnahmen, nicht unberechtigt sind, da diese nicht primär der angeblichen Virus-Verbreitungsgefahr begegnen sollten, sondern in erster Linie einem anderen Zweck dienten, wie Koch präzisierte:
«Die Schulschliessungen waren enorm effektiv. Die Leute haben realisiert: Jetzt müssen wir Distanz halten, auf Ausflüge und Familienfeste verzichten.»
Weiter sagte Koch: «Der Bundesrat hätte die Maskenpflicht früher einführen sollen, als der ÖV wieder hochgefahren wurde. Aber – ganz ehrlich: Das sind Details, die nicht matchentscheidend sind. Entscheidend war, dass die Bevölkerung begriffen hat, worum es geht.»
Damit bewertet Koch erneut den psychologischen, den erzieherischen Effekt einer Massnahme höher als die ursprüglich behauptete Schutzwirkung gegen das Coronavirus.