Ein zweiteiliger Beitrag, veröffentlicht auf Infosperber (siehe hier und hier), wirft ein schlechtes Licht auf eine bedeutende Studie von einem Team um die deutschen Physikerin Viola Priesemann. Diese Forschungsarbeit war 2020 in der Wissenschaftszeitschrift Science veröffentlicht worden und wurde herangezogen, um die Lockdown-Massnahmen und Kontaktbeschränkungen als wirksam darzustellen.
Im ersten Teil des Infosperber-Beitrags wird aufgezeigt, dass es zahlreiche Wissenschaftler gibt, die Priesemanns Modelle nicht nachvollziehen können. Simon Hegelich, ein Professor für politische Datenwissenschaft, etwa konstatiert, Priesemann habe ihre Modelle womöglich so angepasst, dass ein von ihr erwünschtes Ergebnis erzielt wird.
Helmut Küchenhoff, Professor für Statistik, weist darauf hin, dass die Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) nicht mit Priesemanns Berechnungen übereinstimmen. Der Geograph Thomas Wieland wiederum verweist darauf, dass die Infektionszahlen bereits im Fallen begriffen waren, bevor die Politik die Corona-Massnahmen verhängte.
Im zweiten Teil wird die Kritik von Matthias Kreck widergegeben. Der Mathematiker hat ein alternatives Modell entwickelt, dass aufzeigen soll, dass durch eine einfachere Massnahme, nämlich die Verkürzung der Zeitspanne zwischen Symptombeginn und Quarantänebeginn, viele Todesfälle hätten vermieden werden können.
Kreck kritisiert derweil nicht nur Priesemanns Modelle, sondern auch die Reaktion auf seine Kritik. So hätten eine «No-Covid-Wissenschaftlergruppe» und andere Experten sein alternatives Modell als unseriös bezeichnet. Der Artikel betont die Notwendigkeit, Kritik ernst zu nehmen und Modelle kritisch zu überprüfen, um mögliche Fehler beim Managing «künftiger Pandemien» zu vermeiden.
In beiden Teilen des Infosperber-Beitrags wird auch darauf aufmerksam gemacht, dass Priesemann und ihr Team nicht ausführlich auf die Kritik an ihrer Arbeit eingegangen seien. Priesemann selbst habe sich nicht öffentlich zu den Vorwürfen geäussert. Ihre Kritiker wiederum betonen, dass eine umfassende Aufarbeitung der Modelle und der während der Pandemie getroffenen Entscheidungen notwendig sei, um mögliche Fehler zu identifizieren und in Zukunft besser vorbereitet zu sein.
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