Das Interview mit Tom Lausen als Video bei Transition TV.
Vor einigen Tagen präsentierte Tom Lausen, Datenanalyst und Autor des Bestsellers «Die Intensiv-Mafia», zusammen mit der AfD auf einer Pressekonferenz (PK) seine Analyse von den Daten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, kurz KBV. Demnach sollen in Deutschland 2021 – also in dem Jahr, in dem die Corona-Injektion starteten – etwa 30’000 Menschen mehr als in den Jahren zuvor plötzlich und unerwartet verstorben sein (siehe Grafik unten). Und als Ursache für dieses Mehr an Toten werden die Covid-«Impfungen» ins Spiel gebracht.
Quelle: movieaachen.de
Zur PK erschienen nur eine Handvoll Interessierte, darunter kein Journalist des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Dennoch sah sich nicht nur die Tagesschau im Nachhinein dazu genötigt, die Schlussfolgerungen Lausens und der AfD ins Reich der Märchen zu verweisen. Elke Bodderas von der Welt spricht gar von den «falschen Horrorzahlen der AfD». Entbehrt also die Auswertung des 55-jährigen «jeglicher Grundlage», wie das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung, kurz ZI, tönt?
Tom Lausen sagt im Interview «nein» und bezeichnet derlei Kritik als «Nebel und Staub», der erzeugt werde, um wissentlich oder unwissentlich davon abzulenken, dass die von ihm aufbereiteten Daten einen «Goldstandard» darstellen und daher umgehend vom PEI ausgewertet und diskutiert gehören.
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Transition News: Herzlich willkommen, Tom. Zunächst eine Frage, die nicht direkt mit der Sache an sich, also den KBV-Daten, zu tun hat und dennoch auf einen Aspekt abhebt, der immer wieder zum Thema gemacht wird. So wurde auch kritisiert, dass du dich mit der AfD zusammen getan hättest. Und von Tagesschau.de zum Beispiel kam auch der abschätzig gemeinte Hinweis, du seist aus dem «Querdenker»-Milieu. Was sagst du dazu?
Tom Lausen: Was hier passiert ist so, als wenn ganz viele Elefanten versuchen, auf eine Maus draufzuspringen. Dann gibt es viel Staub – und ob die Maus wirklich getroffen wird, ist natürlich die Frage. Also, ich kann nur sagen, dass das, was die Kritiker da machen, nichts mit den tatsächlichen Daten zu tun hat.
Und es ist ja auch gar nicht die Aufgabe der Tagesschau, selbst Daten zu interpretieren. Vielmehr wäre es die Aufgabe der Tagesschau, beim Paul-Ehrlich-Institut, kurz PEI, nachzufragen. Denn die Daten, die ich jetzt untersucht habe, habe ich dem PEI über meinen Anwalt Frank Großenbach zukommen lassen. Er hat es sogar gefilmt, wie er die Daten übergeben hat. Und das PEI kann jetzt die Amtsaufgabe durchführen, die es hat, nämlich die Häufung von Erkrankungen statistisch darzustellen und zu interpretieren.
Ganz kurz aber noch mal zu den Anwürfen, Du hättest dich mit einer Partei zusammengetan, die vielleicht nicht ganz seriös oder zu rechts sei, und du kämst aus dem «Querdenker»-Milieu – also Vorwürfe, die ja nicht primär mit der Sache zu tun haben. Was sagst du dazu?
Genau das, was du doch gerade gesagt hast: Die Vorwürfe haben primär nichts mit der Sache zu tun [lacht]. Ich meine, was soll ich dazu sagen? Die Leute dürfen ja sagen, was sie wollen, und da kann und will ich sie auch nicht dran hindern. Es herrscht ja Meinungsfreiheit. Ich kann nur immer wieder sagen: Ich habe Daten zu bewerten oder ich kann sie mir ansehen. Und wenn ich das Gefühl habe, dass die Daten vielleicht untersucht werden müssten, weil es der gesetzliche Auftrag ist, dann kann ich dazu etwas beisteuern, indem ich sage: Okay, liebes PEI, ihr sträubt euch schon seit März dieses Jahres, diese Daten anzugucken.
Ich war ja auch beim «Soldatenprozess» vor dem Bundesverwaltungsgericht dabei. Da war auch Herr Mentzer von der Pharmakovigilanz, also der Chef der Überwachung der Arzneimittelsicherheit, als geladener Zeuge fürs PEI zugegen. Ihn durfte ich persönlich vor dem Bundesverwaltungsgericht befragen. Und ich wollte etwa von ihm wissen, ob er inzwischen die Daten von der BKK ProVita erhalten hätte, die gemäss einer Auswertung aufzeigten, dass die offiziell vom PEI verlautbarten Zahlen zu unerwünschten Nebenwirkungen der Corona-Impfungen um das Zehnfache untererfasst seien. Seine Antwort: «Nein, aber die hätte ich gerne gehabt.»
Dann habe ich ihn noch gefragt: «Liegen Ihnen die Daten von den Kassenärztlichen Vereinigungen vor, die sie per Gesetz eigentlich haben müssen?» Antwort: «Nein, die kooperieren nicht.» Nun, dann haben Martin Sichert von der AfD und ich ihm jetzt geholfen, denn genau diese Daten haben wir ja jetzt vorliegen.
Wenn nun Leute da draussen herumschreien und das in eine politisch wie auch immer geartete Richtung bringen wollen, dann ist das ja in deren Köpfen. Ich aber habe damit nichts zu tun. Ich bin völlig unpolitisch. Ich habe hier lediglich Daten vorliegen, und die habe ich mir angesehen. Und aus den Daten geht hervor, dass man dringend untersuchen muss. Das habe ich eingeleitet. Dass das natürlich für Ärger sorgt, ergibt sich von selbst [lacht].
Die AfD hat im Zuge der von dir ausgewerteten und mit präsentierten Daten der KBV eine Aussetzung der Corona-«Impfungen» gefordert, bis alles geklärt ist. Diese Forderung wird jetzt durch eine Riesendiskussion über die Solidität und Aussagekraft der KBV-Daten, bei der kaum noch jemand durchblickt, «zerfleddert». Wieso verweist man nicht einfach mit Nachdruck darauf, was jeder versteht: dass es nach wie vor keine solide placebo-kontrollierte Studie gibt, die aufzeigt, dass die Corona-Injektionen dem Nichtstun überlegen sind – und sie allein schon deswegen ausgesetzt gehören?
Das PEI ist ja von Amts wegen die Sicherheitsmauer für uns Menschen in Deutschland, es ist die Sicherheitsmauer bei der Arzneimittel- und Impfstoffsicherheit. Seine Aufgaben sind ganz klar als Amtsaufgaben definiert. Es muss für diese Sicherheit sorgen. Und die einzige Möglichkeit, das einzige Mittel, das es offensichtlich hierfür an die Hand bekommen hat, ist die statistische Interpretation von Häufungen von Erkrankungsbildern oder Todesfällen. Das ist das Einzige, was sie können. Wenn man hier aber keine Daten hat, ist man ja im Blindflug unterwegs.
Deswegen ist es doch jetzt gut, dass das PEI diese Daten von mir übergeben bekommen hat. Hier müssen wir auch bedenken, dass die Ärzte, die impfen, darauf angewiesen sind, dass die Behörden ihre Arbeit machen. Das PEI hat hier aber im Grunde zwei Jahre lang nichts «auf die Reihe» gekriegt. Wenn man nun ankommt mit Diskussionen darüber, Lausen sei ein «Querdenker», über die AfD und keine Ahnung worüber noch, dann ist da doch irgendwie der Fokus verrutscht [lacht].
Was die von dir ausgewerteten KBV-Daten angeht, verweist die die KBV auf das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, kurz ZI. Dieses schreibt in einer Pressemitteilung Folgendes: «Die Aufregung um möglicherweise gestiegene Todesfälle 2021 entbehrt jeder Grundlage. Tatsächlich zeigt die Entwicklung der jährlichen rohen Diagnoseprävalenz nach Auswertung der vollständigen vertragsärztlichen Abrechnungsdaten für die Jahre 2012 bis 2022 im gesamten Zeitraum keine Auffälligkeiten für die einzelnen von der AfD hervorgehobenen Diagnoseschlüssel.» Was sagst du dazu?
Ich will jetzt einfach mal Folgendes sagen: Beim ZI, bei der KBV und sonst wo, haben sie quasi die von uns eingeholten Daten indirekt und unbeabsichtigt zum Goldstandard erhoben. Und das ist natürlich eine ganz hervorragende Ausgangslage. Das heisst, wir haben jetzt eine grosse Menge von 72 Millionen Versicherten, die nach deren Auskunft so gefiltert wurden, dass sie alle im Jahr 2021 beim Arzt waren. Diese Menschen haben eine medizinische Geschichte, sprich sie waren beim Arzt und zwar in den vergangenen fünf Jahren.
Und anhand dieser Daten können wir jetzt sagen, wie viele Gürtelrosen, wie viele Herzmuskelentzündungen und so weiter es in den vergangenen fünf, vier oder drei Jahren gab – und wie viele es heute gibt. Wenn wir uns dann mal die Herzmuskelentzündungen näher anschauen, so stellen wir fest, dass die Datenbasis dafür extrem valide ist. Dabei zeigt sich, dass wir von 2016 bis 2020 ein relativ stabiles Aufkommen an Herzmuskelentzündungen, im Fachjargon Myokarditiden, hatten. Demgegenüber sehen wir im dritten Quartal 2021 einen massiven Anstieg an Herzmuskelentzündungen. Hier liegt also die Frage nahe, ob ein Zusammenhang besteht zwischen dem Anstieg im dritten Quartal 2021 und dem Umstand, dass zu diesem Zeitraum fast jeder geimpft werden durfte und konnte.
Ich kann auch nur noch mal betonen: Die Diskussion, die da jetzt für ordentlich Staub sorgt und mit Elefanten zugesetzt wird, ist nicht die Diskussion, die zu führen ist. Vielmehr ist es, wie gesagt, die Aufgabe der Behörden, auf die Erkrankungen zu gucken. Und da wurden dem PEI für das Jahr 2021 weniger als 2000 Herzmuskelentzündungen gemeldet, die mit der Impfung zusammenhängen. Aus den KBV-Daten hingegen ergibt sich, dass es in diesem Zeitraum 20’000 mehr Myokarditiden gab, als wir erwarten würden. Das ist eine enorme Diskrepanz.
Und wohlgemerkt: Der Gesetzgeber hat ja im Gesetzentwurf geschrieben, dass er die Daten der Kassenärztlichen Vereinigungen den Leuten vom PEI gewissermassen gesetzlich verordnet. Und zwar deswegen, weil der Gesetzgeber davon ausgeht, dass beim PEI eine Untererfassung stattfindet, da also zu wenige Fälle gemeldet werden. Und wenn das PEI untererfasst und zugleich die Daten der Kassenärztlichen Vereinigungen nicht anguckt, dann wird es nichts mit der Arzneimittelsicherheit.
Zumal wir Häufungen bei verschiedensten Krankheitsbildern sehen. Das gilt auch für Krebserkrankungen genau wie für die Divertikulitis, bei der sich Ausstülpungen der Dickdarmschleimhaut entzündet haben. Und das muss jetzt angeschaut werden.
Wie es auch heisst, seien die von der KBV übermittelten und von dir aufgearbeiteten und präsentierten Daten falsch bzw. falsch gefiltert.
Wer sagt das?
Elke Bodderas etwa schreibt in der Welt: «Auch bei der KBV scheinen inzwischen Zweifel an der Qualität der Daten aufgekommen zu sein. Gegenüber der Welt sprach ein führender Forscher aus dem Umfeld des Verbands von einem ‹Kohortenfehler›, die zu einem ‹Artefakt› geführt habe ... Hat die KBV falsche Daten übermittelt? Oder ist Lausen beim Filtern der Daten ein Fehler unterlaufen? Aus dem Umfeld der KBV lautet die Vermutung, dass bereits der übermittelte Datensatz fehlerhaft sei.» Und Tim Röhn, Chefreporter der Welt, twitterte dazu:
Quelle: Twitter-Account von Tim Röhn
Die KBV selbst konstatierte dazu, Bezug nehmend auf eine sogenannte «wissenschaftliche Einordnung» des erwähnten ZI, Auswertungen zu Sterbefällen seien aus den KVB-Daten generell «nicht ohne weiteres möglich» und «allgemeine Aussagen zu einem Anstieg von Todesfällen anhand von kodierten Behandlungsanlässen daher wissenschaftlich nicht zulässig».
Hier sieht man den Nebel und den Staub förmlich aufsteigen. Zunächst muss man zu diesem Nebel und Staub sagen, dass die Daten noch auf der Webseite der KBV zu finden sind. Damit kann man ausschliessen, dass diese Daten in irgendeiner Weise falsch sind. Punkt. Zweitens: Dass die Daten vielleicht für irgendetwas nicht herangezogen werden können, hätte man ja im Jahr 2020 monieren können, als der Gesetzgeber sagte, dass man genau diese Daten dem PEI gesetzlich an die Seite stelle, damit es sie für die Analyse der Sicherheit der Impfstoffe nutzen kann. Damals hat aber niemand etwas gegen die Solidität der Daten vorgetragen.
Das heisst, man stellt Daten weiterhin offiziell als valide online zur Verfügung und hat seinerzeit auch nicht gesagt, dass man diese Daten nicht verwenden könnte. Doch jetzt kommt man um die Ecke und behauptet, die Daten seien falsch interpretiert, falsch ausgewertet, falsch übermittelt worden – und keine Ahnung, was die sich noch so alles einfallen lassen. Es wird alles immer lustiger.
Tim Röhn von der Welt schrieb noch auf Twitter, ihr hättet «die Daten vor Einberufung der PK ... penibel untersuchen müssen».
Wir haben die Daten geprüft. Und wir haben auch die Begründungen dazu geliefert. Wir haben das den Leuten vom ZI auch dargelegt. Und die Plausibilitätsprüfung, die wir gemacht haben, die hat ein Youtuber aufgenommen und sie wunderbar erläutert. Es gibt also überhaupt keinen Anlass zu schlussfolgern, dass diese Daten falsch seien.
Lübberding von der Welt schreibt allerdings, in dieser «Wissenschaftlichen Einordnung» des ZI würden «die Rätsel gelöst, die diese Daten betreffen». Dabei sei es «kein böser Wille der KBV», dass diese Daten «in keinem Fall ‹die Mortalität innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung› abbilden» und sich aus ihnen
«keine ‹validen Rückschlüsse› ziehen lassen». Vielmehr hat schlicht niemand die Einordnung des ZI gelesen. Dabei hätte das ZI darin «sogar deutlich gemacht, warum die KBV-Daten … für die wissenschaftliche Erklärung möglicher Todesfälle» nicht tauge. Die Verantwortung dafür liege im Bundesgesundheitsministerium: Das hätte eine Auswertung «im Hinblick eine Unterteilung der Versicherten in gegen SARS-CoV-2-Geimpfte und -Ungeimpfte» unterbunden, so Lübberding. Liegt hier tatsächlich «des Rätsels Lösung», wie Lübberding meint?
Ich kann da keine Lösung sehen. Ich habe nur Daten, die ich angucken und die ich zeigen kann. Und wenn eine Diskussion in Gang kommt, dann finde ich das super, weil diese Diskussion dringend notwendig ist. Karl Lauterbach hat wohlgemerkt am 14. August 2021 gesagt, die Corona-Impfung sei «nebenwirkungsfrei».
Aber ist das, worauf Lübberding verweist, nämlich dass es das Bundesgesundheitsministerium unterbunden hätte, die Versicherten in gegen SARS-CoV-2-Geimpfte und Ungeimpfte zu unterteilen, kein relevanter Punkt?
Ganz ehrlich: Das sind ja alles Interpretationen. Und du hast ja schon gemerkt, dass ich überhaupt nichts interpretiere in dieser Fragestellung. Ich sage, dass ich Daten habe und dass die zu einem Untersuchungsgegenstand und zu einer Amtsaufgabe gehören. Und wer wann wo wie verantwortlich ist, das kann ja öffentlich gerne diskutiert werden, aber am Ende wird das schon seine richtige Verantwortung finden oder begraben werden. Es kann natürlich auch sein, dass selbst 30’000 Herzmuskelentzündung kein Problem darstellen oder dass Krebserkrankungen in einem höheren Masse aufgetreten sind und dann wegerklärt werden. Das kann ja alles sein.
Wir haben ja auch schon erlebt, dass viele Sachverhalte einfach «alternativ» erklärt werden von den grossen Medien. Da wird dann einfach irgendeine Behauptung aufgestellt. So hat es laut Statistischem Bundesamt im Oktober 19 Prozent Übersterblichkeit gegeben. Und dann tauchen da Figuren von der Süddeutschen Zeitung auf und sagen, das rühre auf jeden Fall von einer verschleppten Corona-Infektion her. Doch das sind ehrlich gesagt komplett unfundierte Behauptungen. So aber wird vorgegangen, und so wird ein Thema praktisch «beerdigt». Aber viele Leute glauben es dann einfach.
Ich warte im Übrigen darauf, dass sich jemand mal mit mir über die Daten vernünftig unterhält, doch das macht keiner. Offensichtlich habe ich die höchsten und besten Daten in der Hand, die jemals jemand in Deutschland hatte – Daten, die nicht mal das Bundesgesundheitsministerium hat – und dann wir da so etwas veranstaltet. Das sollte einen doch stutzig machen.
Das ZI konstatiert aber auch, «der gesamte Datensatz bezieht sich auf Versicherte, die im Jahr 2021 mindestens eine ärztliche Leistung in mindestens einem Quartal in Anspruch genommen haben ...» Tagesschau.de schreibt dazu:
«Die von der AfD verwendeten Daten, die ihr die KBV auf Nachfrage zuschickte, enthielten offenbar nur Daten von Versicherten, die im Jahr 2021 einen Arzt aufsuchten. Konkret bedeutet das: Alle diese Menschen waren Anfang 2021 noch am Leben. In dem Datensatz gibt es also keine Daten zu Versicherten, die vor 2021 gestorben sind – somit lassen sich auch keine Rückschlüsse ziehen, ob seit Anfang 2021 mehr Menschen sterben.»
Dazu hast du in einem Telegram-Kanal eine Einschätzung gepostet mit dem Fazit: «falsch». Was ist daran falsch?
Das ist falsch, weil die Aussage bedeuten würde, dass Leute, die im Jahr 2021 noch beim Arzt waren, vorher nicht gestorben sein können. Nun finden wir aber leider mehr als 100’000 Menschen, die in den fünf Jahren zuvor verstorben sind. Das passt nicht gut zu dem, was die da aussagen.
Das muss man sich auch noch mal vergegenwärtigen: Die Daten, die der Gesetzgeber mal verordnet hat, werden jetzt quasi zu Schrott geredet. Tut mir leid, aber an einer solchen Diskussion kann ich mich nicht beteiligen. Zumal ich ja auch in den Daten schon ganz viele Sachen gefunden habe, die wirklich dringlich beguckt werden müssen.
Die KBV hat in einer ersten Reaktion zu deiner Auswertung gemeint, dass «es sich bei der dargestellten Zunahme der Todesfälle in den Quartalen 1 bis bis 4 2021 und Quartal 1 2022 grösstenteils um eine pandemiebedingte Übersterblichkeit handelt». Und das Statistische Bundesamt stützt diese Auffassung. Wir haben folgende Fragen gestellt:
«Nach Ihren Berechnungen sind hierzulande im Jahr 2020 rund 985’000 Menschen verstorben, im Jahr darauf, also 2021, etwa 1’023’000 Menschen, also knapp 40’000 Menschen mehr als im Jahr zuvor Welches sind die aus Ihrer Sicht belegbaren Gründe für diesen Anstieg?»
Und die Statistiker verwiesen in ihrer Antwort auf eine Pressemitteilung, in der es heisst, «Hauptursache» für «etwa 70’000 bis 100’000 zusätzliche Sterbefälle in den ersten beiden Pandemiejahren» sei die «Corona-Pandemie», also SARS-CoV-2. In einer Mitteilung vom 16. Dezember heisst es dazu noch, «7% aller Todesfälle im Jahr 2021 gehen direkt auf COVID-19 zurück», also auf das Virus. Damit liesse sich das Mehr an Toten und womöglich auch das Mehr an unerwarteten Todesfällen aus deren Sicht durchaus erklären.
Was die Behauptung der KBV, wir hätten es hier «grösstenteils» mit einer «pandemiebedingte Übersterblichkeit» zu tun, so möchte ich hier mal für Klarheit sorgen, denn die Sachen sind ja alle immer im Vollnebel. Zunächst ist festzuhalten, dass das Statement von der KBV ein Schuss aus der Hüfte war. Ich hatte auch versucht, Andreas Gassen, den Vorstandsvorsitzender der KBV, vorab zu kontaktieren, doch der wollte sich mit mir vor unserer PK nicht unterhalten. Gassen wusste also, was ich da sagen würde, oder hatte zumindest eine Ahnung. Zweitens ist anzumerken, dass er bzw. die KBV diese Äusserung innerhalb von wenigen Stunden «rausgehauen» hat.
Im Übrigen sitzt die KBV ja auf ganz interessanten Daten. Die könnte also sagen: Hinter den 30’000 Toten bzw. unklaren Todesfällen, über die wir hier gerade rätseln, stecken medizinische Geschichten. Die filtern wir nun einfach mal heraus und gehen der Frage nach: Welche Leiden hatten die Betroffenen zuvor? Hatten die vorher überhaupt Corona? Das wird ja festgestellt worden sein. Und wenn die 30’000 alle Corona hatten, dann könnte man sagen, dass es bei diesen unklaren Todesfällen wahrscheinlich einen Zusammenhang mit Corona gibt. Wenn man das aber nicht herausfiltert und einfach nur Behauptungen aufstellt, dann sind darauf basierende Aussagen natürlich nicht valide. So muss man das betrachten. Insofern ist die erste, aus der Hüfte geschossene Aussage eigentlich wertlos.
Gehen wir mal davon aus, dass das Coronavirus nicht oder zumindest nicht massgeblich verantwortlich ist für die beobachtete Zunahme an Toten oder auch an Gesundheitsschäden wie Myokarditis, vor allem auch im Jahr 2021 – was ausser die Covid-Geninjektion käme dann noch als plausible Ursache für das Mehr an Toten und Schäden infrage?
Ich weiss, du stellst Fragen, die du gerne beantwortet haben möchtest. Ich kann es dir aber nicht sagen. Fakt ist aber: Wenn man eine so grosse Änderung macht, also eine, wie du sagst, Geninjektion einführt, von der das PEI selbst gesagt hat, man verfüge hier über keine langfristigen Erfahrungswerte insbesondere in Bezug auf die Art der Impfungstechnik und damit auch in Bezug darauf, wie die Impfung im Körper agiert, dann liegt es natürlich nahe, dass man in Richtung Impfung schauen muss. Dies ergibt sich zwangsläufig.
Frank Lübberding stellt in der Welt aber auch folgende Frage: «Warum sollte die Zahl der ‹ungeklärten Todesfälle› ausgerechnet im ersten Quartal 2021 gestiegen sein, wo die Impfkampagne erst am Anfang stand?»
Ja, diese Frage hat mir Lübberding zusammen mit seiner Redaktionskollegin Elke Bodderas auch gestellt. Und dann haben sie mir irgendeine Kurve gezeigt, die am Anfang relativ schwach ansteigt und dann auf 183 Millionen klettert. Doch dazu ist zu sagen, dass im ersten Quartal 2021 10 Millionen Menschen geimpft worden sind – und 10 Millionen Menschen, das ist ja keine kleine Zahl. Ich frage dich: Wer ist während der ersten drei Monate des Jahres 2021 zuerst geimpft worden? Sprich, wer wurde da priorisiert?
Die Alten.
Und wo sind die?
In den Altersheimen.
In der Tat, genau da sind sie mit Impfteams durchgegangen. Entsprechend befanden sich unter den 10 Millionen, die geimpft wurden, sehr viele alte Menschen. Deswegen weiss ich nicht, ob man die Frage, wie sie Lübberding und Bodderas gestellt haben, so stellen kann. Alte Menschen sterben nun mal, eben weil sie alt sind. Auch wir sind ja bald dran, irgendwann zumindest – und es geht ja schneller, als man denkt [schmunzelt]. Und wenn man im Pflege- oder Altersheim ist, kann es natürlich immer sein, dass man im zeitlichen Zusammenhang mit einer Impfung stirbt, keine Frage.
Dass ein Anstieg, wie er sich grafisch darstellt, auch gleich am Anfang zu sehen ist, wird dadurch nicht unplausibel, sondern im Gegenteil. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass alte Menschen im Altersheim sowieso sterben, ist ja gross.
Hast du das Lübberding und Bodderas so mitgeteilt?
Ja, natürlich habe ich das.
Und was haben die daraufhin gesagt?
Genau das, was sie jetzt geschrieben haben. Die dachten offensichtlich, dass das jetzt irgendwie eine tolle Frage ist, die sie da stellen – und so haben sie sie jetzt halt veröffentlicht. Habe ich auch nicht verstanden. Ich habe versucht, es zu erklären ...
... das heisst: Die haben dir diese Frage gestellt. Dann hast du sie beantwortet. Doch dann haben sie nicht deine Antwort, sondern nur ihre Frage veröffentlicht?
Ich habe mich nicht so geäussert, wie ich es hier getan habe. Aber es ist schon im Gespräch klar geworden, dass 10 Millionen Menschen geimpft worden sind und dass dass keine kleine Zahl ist. Das hat Frau Bodderas natürlich gesehen. Aber sie blieb dann irgendwie doch bei ihrer Auffassung. Aber nun, das sind deren Bewertungen, die können sie ja gerne machen, das habe ich ja schon zu Anfang des Interviews gesagt.
Aber wenn sie dich schon dazu befragen, dann hätten sie der Redlichkeit halber doch deine Ansicht zu diesem Sachverhalt zumindest in kompakter Form auch veröffentlichen müssen.
Vielleicht kommt ja noch ein weiterer Artikel von denen. In jedem Fall hatten Bodderas und Lübberding ein Interview mit mir geführt, in dem sie versuchten, mir verschiedene Statements abzuringen. Also, da wurde ich tatsächlich journalistisch schon von zwei Seiten in die eine kleine Zange genommen, die ich dann aushalten musste – so wie bei dir ja letztendlich auch.
Was müsste denn deines Erachtens jetzt dringend geschehen?
Ganz, ganz dringend müsste jetzt das PEI die entsprechenden Analysen machen von jedem einzelnen Diagnosecode. Dabei müsste es dem auf den Grund gehen, was ich schon am Beispiel der Herzmuskelentzündung skizziert habe, nämlich der Frage, warum so viele Patienten eine Herzmuskelentzündung ab dem dritten Quartal 2021, als die Impfkampagne voll im Gang war, ausbildeten. Es gehört schlicht zur Überprüfung der Sicherheit der Impfstoffe zu eruieren, ob hier ein Zusammenhang besteht und ob die Zahlen, die dem PEI gemeldet werden, mit den Zahlen, die sich aus unserer Auswertung ergeben, übereinstimmen. Hier gilt es, Plausibilitäten und Häufigkeiten zu prüfen oder auch einen Abgleich mit internationalen Datenbanken vorzunehmen.
Bevor all dies nicht abgeschlossen ist, müsste das Gesundheitsministerium sagen, das hier Risikosignale existieren, die ungeklärt sind, und dass die Vermarktung dieser Corona-Impfstoffe zunächst einmal zu stoppen ist. Und wenn dann eine solide und transparente Überprüfung erfolgt ist, dann müsste am Ende, je nachdem wie diese Überprüfung ausfällt, entschieden werden, ob die Impfstoffe wieder freizugeben sind oder ob alles für okay zu befinden und die Vermarktung wieder zuzulassen ist.
Ist es denn realistisch, dass das, was du für notwendig erachtest, auch umgesetzt wird?
Ja klar, ich habe die die Auswertung ja auch innerhalb einer Woche geschafft.
Ich meine, ob das Politik und PEI das wirklich umsetzen.
Nun, es gibt ja jetzt viele, die die Verantwortlichen dazu auffordern. Dazu zählen Rechtsanwälte wie Friedemann Däblitz. Die Verantwortlichen haben ja sonst auch nichts zu tun, ausser dass sie Nebenwirkungen aufnehmen müssen. Allerdings hatten sie vor dem Bundesverwaltungsgericht gesagt, dass sie mit der Registrierung der Nebenwirkungen Schwierigkeiten hätten. Denn dafür hätten nur 13 Mitarbeiter zur Verfügung gestanden, die dem zu bewältigenden Arbeitsaufkommen nicht hinterhergekommen seien. Auch habe ich läuten hören, dass es Diskussionen in nichtöffentlichen Bundestagssitzungen gab, in denen davon die Rede war, man sei bei mehreren 1000 Fällen im Rückstand, sodass man sie nicht entsprechend kontrollieren konnte.
Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist auch, dass für derlei Aufgaben laut EU eigentlich genügend Mitarbeiter bereitgestellt werden müssen. Das ist in den EU-Richtlinien ganz klar vorgegeben. Damit kann man eigentlich nicht einfach sagen, man hätte nur 13 Mitarbeiter, die die Arbeit nicht bewältigen. Zwar wurde vor Gericht vorgetragen, man verfüge da immer noch über eine Menge von bis zu 50 Leuten, die man quasi zum Bearbeiten der Meldungen über Impfnebenwirkungen einsetzen könnte. Doch das ist so, als würde ein Krankenhaus sagen, man holt sich Geburtshelfer für den Fall, dass die Intensivstationen überlastet sind und dort nicht genügend Kräfte zur Verfügung stehen. Das sind ohne Frage alles so Dinge, die, wenn man sie genauer betrachtet, einen schlussfolgern lässt, dass die möglicherweise einfach ein Problem haben.
Wie gehts mit dir weiter? Arbeitest du weiter an den KBV-Daten?
Klar. Die KBV-Daten sind ja unheimlich interessant. Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich aus ihnen noch längst nicht alles herausgezogen habe, was möglich ist. Ich werde jeden Tag neu überrascht. Zum Beispiel bin ich jetzt auf das Thema Frostbeulen gestossen. Da ergibt sich Hochinteressantes. So gab es im ersten Quartal 2021 viel mehr Frostbeulen, als zu erwarten gewesen wäre. Und da stellt sich die Frage: Wie kommt so etwas zustande? Frostbeulen treten ja eigentlich nur bei Kälte auf. Wieso also das vermehrte Auftreten? Da kann man nun verschiedenste Mutmassungen anstellen, und es ergeben sich unheimlich interessante Fragestellungen.
Vielen Dank, Tom, für dieses Gespräch!
Tschüss!
***
Tom Lausen, Jahrgang 1967, wurde in Hamburg geboren und arbeitet seit 1987 als Programmierer und Datenanalyst. Von Beginn der «Corona-Zeit» an beschäftigte er sich eingehend mit den aus seiner Sicht haltlosen Begründungen immer weiterer goutierender Gerichtsurteile zu den grassierenden Grundrechtseinschränkungen im Land. Schliesslich begann er im August 2020 auf Bitten seines Bruders, des Hamburger Rechtsanwaltes Sven Lausen, vertiefende Recherchen zum Thema und begab sich auf die Suche nach der Wahrheit im Corona-Datenchaos sowie zur politisch behaupteten Überlastung des Gesundheitssystems. Daraus entstand auch sein Buch «Die Intensiv-Mafia» sowie seine Website intensivstationen.net. Im Juli 2021 präsentierte er als Sachverständiger bei einer Anhörung des vom Deutschen Bundestag eingesetzten »Parlamentarischen Begleitgremiums COVID-19-Pandemie« die Ergebnisse seiner Recherchen. Fazit: »Schwere Fehlentscheidungen der Regierung auf Basis falscher oder nicht vorhandener Dateninterpretationen«. Seit langem wird seine Arbeit auch von einem weltumspannenden Netzwerk aus hochkompetenten Koryphäen unterstützt — von unter anderem Informatikern, Statistikern, Notärzten, Krankenhauscontrollern, Richtern, Staats- sowie Rechtsanwälten. Seine Kompetenz ist so gross, dass auch etablierte Medien wie die Sendung Viertel nach Acht von Bild.TV ihn als Experte einladen (wie am 2. November geschehen zum Thema «Ohne Ungeimpfte kollabiert die Pflege»).
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