Somalia hat laut Berichten in einem als historisch bezeichneten Abkommen die Kontrolle über Teile des Golfs von Aden am Eingang zum Roten Meer an die Türkei abgetreten, wie die Plattform Middle East Eye gestern meldete. Dieses Abkommen, das noch von beiden Seiten ratifiziert werden muss, ermöglicht es der Türkei, die somalische Marine aufzubauen, auszubilden und auszurüsten.
Die Türkei wird auch die Verantwortung für den Schutz der somalischen Hoheitsgewässer und der somalischen ausschliesslichen Wirtschaftszone (AWZ) übernehmen, insbesondere vor Verstössen gegen die Seeregeln. Das Abkommen beinhaltet auch eine Zusammenarbeit im Verteidigungs- und Wirtschaftsbereich.
Laut einem somalischen Nachrichtenportal, Garowe Online, sieht das Abkommen vor, dass die Türkei 30 Prozent der Einnahmen aus der ausschliesslichen Wirtschaftszone Somalias erhält, die für ihre reichen Meeres-Ressourcen bekannt ist. Dies schliesst die Ausbeutung bereits bekannter Öl- und Gasfelder ein. Das Ziel des Abkommens ist es, Terrorismus, Piraterie, illegale Fischerei und Bedrohungen aus dem Ausland zu bekämpfen.
Ein türkischer Militärbeamter betonte, dass man den Inhalt des Abkommens erst nach der Ratifizierung durch das türkische Parlament und den Präsidenten veröffentlichen werde. Das Abkommen solle nach der Ratifizierung innerhalb von 24 Stunden umgesetzt werden.
Die Türkei ist bereits seit 2009 im Rahmen einer UN-Mission in der Region aktiv, um Piraterie und bewaffnete Raubüberfälle vor der somalischen Küste und im Golf von Aden zu bekämpfen. Die Türkei hat auch in den letzten Jahren somalische Soldaten ausgebildet und unterhält einen Militärstützpunkt in Mogadischu. Es bestehen auch enge Beziehungen zu Äthiopien, wo zum Beispiel türkische Militärdrohnen im Einsatz sind.
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