Forscher der Universität von Otago führten zwischen dem 15. und 18. April 2020 eine demographisch repräsentative Umfrage unter erwachsenen Neuseeländern durch — also während des landesweiten Lockdowns. Das Ergebnis wurde jetzt im Fachblatt PLOS ONE publiziert und lässt aufhorchen: Fast ein Drittel der Teilnehmer litt im fraglichen Zeitraum unter psychischem Stress.
Laut Dr. Susanna Every-Palmer, Leiterin der Abteilung für Psychologische Medizin an der Universität von Otago in Wellington, berichteten 30 Prozent der Befragten über mässige bis schwere psychische Belastung. 16 Prozent klagten über mässige bis hohe Angstzustände, während rund 40 Prozent angaben, ihr Wohlbefinden sei gering.
«Durch die Abriegelung Neuseelands konnte COVID-19 erfolgreich aus der Gemeinschaft eliminiert werden, aber unsere Ergebnisse zeigen, dass diese Leistung einen erheblichen psychologischen Tribut gefordert hat», so Dr. Every-Palmer.
Etwas mehr als sechs Prozent der Teilnehmer gaben der Studie zufolge an, während der Abriegelung Selbstmordgedanken gehabt zu haben.
Kommentar der Redaktion: Die Zahlen belegen, dass der Preis, den Neuseeland für den Lockdown bezahlen musste, grösser war als zunächst angenommen. Die Ergebnisse decken sich allerdings mit ähnlichen Erfahrungen aus Europa.