Der koreanische Justizminister hat vor einer «demografischen Katastrophe» gewarnt, falls sich das Land nicht für Migranten öffne. Das berichtet das Online-Magazin Modernity unter Berufung auf The Telegraph.
Auf einer Parlamentssitzung in Seoul habe Minister Han Dong-hoon gesagt:
«Was die Einwanderungspolitik betrifft, haben wir das Stadium der Überlegung, ob wir sie umsetzen sollen oder nicht, hinter uns gelassen. Denn wenn wir es nicht tun, können wir dem Schicksal des Aussterbens aufgrund der demografischen Katastrophe nicht entgehen.»
Die aktuellen Trends zeigten, dass Südkorea ein ähnlicher Bevölkerungsrückgang drohe wie der durch den «Schwarzen Tod» im 14. Jahrhundert in Europa, so das Magazin weiter. Dies gelte für den Fall, dass sich die Fruchtbarkeitsrate nicht rasch verbessere.
Laut Telegraph übertreffen in Südkorea die Sterbefälle die Geburten seit mehr als drei Jahren. Gleichzeitig sinke die Gesamtfruchtbarkeitsrate des Landes stetig, also die durchschnittliche Anzahl der Kinder, die eine Frau im Laufe ihres Lebens zur Welt bringt.
Diese Rate habe im zweiten Quartal 2023 einen weiteren Rekordtiefstand erreicht. Der Wert von 0,7 liege weit unter dem Reproduktionsniveau von 2,1, welches die Bevölkerung bei 51 Millionen stabil halten würde. Das schüre weitere Sorgen über die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen einer schnell alternden Bevölkerung.
Han habe angedeutet, dass seine Regierung bei der Aufnahme von Migranten selektiv vorgehen werde. Der Plan «ziele nicht darauf ab, so viele Ausländer wie möglich ins Land zu holen».
Dies scheine im Widerspruch zu den alarmistischen Behauptungen des Ministers über das «Aussterben» zu stehen. Ebenso zu seiner Behauptung, die Situation sei so schlimm, dass nur eine grosse Zahl von Zuwanderern den Rückgang der Bevölkerung umkehren könne.
Hans Wunsch, Südkorea möge nachahmen, wie Europa in den letzten 20 Jahren die «Schleusen» für eine grosse Zahl von Migranten geöffnet hat, werde irgendwie nicht durch die Realität untermauert, befindet Modernity. Insbesondere im Hinblick darauf, was dies für die Kriminalitätsrate, den sozialen Zusammenhalt und die «völlige Auslöschung» der nationalen Identität in vielen Grossstädten des Kontinents bedeutet habe.
Obwohl sich Japan in einer ähnlichen Situation wie Südkorea befinde, habe es sich bisher geweigert, seine Homogenität für die Massenmigration aufzugeben. Vermutlich geniesse es die Tatsache, dass Tokio die sicherste Stadt der Welt sei, gefolgt von Singapur und Osaka.
Seoul liegt laut dem Safe Cities Index der Economist Intelligence Unit (SCI) derzeit auf Platz 9 der sichersten Städte der Welt, ergänzt das Magazin. Das könne sich jedoch bald ändern.