Moskau gelingt es immer wieder, Sanktionen zu umgehen. Dies zeigt ein Bericht der Yermak-McFaul-Gruppe, der in den kommenden Tagen veröffentlicht wird. Die Gruppe überwacht und bewertet die Sanktionen, die westliche Nationen gegen Russland implementiert haben.
Ob Artilleriegeschütze, gepanzerte Fahrzeuge, Drohnen oder Raketen: Die Gruppe nahm unterschiedliche Waffen auseinander, die in der Ukraine geborgen wurden. Ziel war es, damit die Herkunft ihrer Komponenten zurückzuverfolgen.
Resultat: Von den 58 analysierten militärischen Ausrüstungsgegenständen konnten 1057 Komponenten identifiziert werden. Darunter überwiegend Mikrochips und Prozessoren, die von 155 ausländischen Unternehmen hergestellt wurden.
Zwei Drittel von ihnen stammen von US-Firmen, schreibt die Zeitung Le Monde, die bereits Einblick in den Bericht hatte. Auch die französischen Unternehmen Thales und Souriau stellten angeblich einige der gefundenen Komponenten her. Allerdings sei nicht bekannt, welche Teile genau.
Dass westliche Firmen indirekt den russischen Militärapparat stützen, scheint auch dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski bewusst zu sein.
«Eine der Raketen, die heute in Kryvy Rih einschlug, hatte etwa 50 ihrer Komponenten – hauptsächlich Mikroelektronik – in anderen Ländern hergestellt», sagte Selenski nach dem Angriff vom 13. Juni auf die ostukrainische Stadt. Bei diesem seien 12 Menschen getötet und 38 verletzt worden.
Auf Twitter bedauerte er am 14 Juni, dass Russland «wichtige Komponenten für die Raketenproduktion von Unternehmen aus der ganzen Welt» erhalte – darunter auch von westlichen Partnerländern.
Die ukrainische Regierung geht davon aus, dass Russland seine Raketenproduktion verdoppeln wird – nämlich von 512 im Jahr 2022 auf 1061 im Jahr 2023. Dies sei vor allem auf die Beschaffung westlicher Mikrochips zurückzuführen.
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