«Eine Analyse legt nahe, dass es eine Kugel war, die Trump traf.»
Die New York Times am heutigen Freitag
«Es gibt absolut keine Beweise dafür, dass Trump etwas anderes als eine Kugel traf. Der Kongress sollte das Protokoll korrigieren, wie sowohl das Krankenhaus als auch ich selbst bestätigen. FBI-Direktor Wray liegt falsch und es ist unangemessen, etwas anderes zu behaupten.»
Ronny Jackson, ehemaliger Arzt von Trump und Kampfmediziner der US-Marine
NACHTRAG (27. Juli): «FBI bestätigt, dass es eine Kugel war, die Trump getroffen hat.»
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«Donald Trump hat am gestrigen Donnerstag den FBI-Direktor Christopher Wray scharf angegriffen», schreibt die New York Post. Grund: Wray hatte bei einer Anhörung des Justizausschusses des Repräsentantenhauses am Mittwoch (Transition News berichtete) die Frage aufgeworfen, ob der Ex-Präsident tatsächlich von einer Kugel getroffen wurde. Dies geschah, nachdem der 20-jährige Thomas Matthew Crooks bei seiner Wahlkampfveranstaltung von Trump am 13. Juli in der Stadt Butler das Feuer eröffnet hatte.
Über die Mutmaßung von Wray, den Trump selbst während seiner Präsidentschaft zum Leiter der Behörde ernannt hatte, schreibt der 78-Jährige in einem Post auf seinem eigenen Netzwerk Truth Social:
«FBI-Direktor Christopher Wray sagte dem Kongress gestern, er sei sich nicht sicher, ob ich von Splittern, Glas oder einer Kugel getroffen wurde (das FBI hat das nicht einmal überprüft!), aber er sei sich sicher, dass der gekrümmte Joe Biden körperlich und kognitiv ‹ohne Auffälligkeit› sei - Falsch! ...
Nein, es war leider eine Kugel, die mein Ohr traf, und zwar hart. Da war kein Glas, da waren keine Splitter. Das Krankenhaus nannte es eine ‹Schusswunde am Ohr›, und genau das war es auch. Kein Wunder, dass das einst so berühmte FBI das Vertrauen der Amerikaner verloren hat!»
Bei der Anhörung am Mittwoch wählte Wray folgende Worte, nachdem der Vorsitzende des Justizausschusses, Jim Jordan, nach den acht Kugeln gefragt hatte, die Crooks abgefeuert hatte:
«In Bezug auf den ehemaligen Präsidenten Trump ist es fraglich, ob sein Ohr von einer Kugel oder Splittern getroffen wurde.»
Die New York Times griff dies auf und berichtete gestern, das FBI untersuche derzeit, was genau Trump bei der Schießerei zugestoßen sei und seine Verletzung verursacht habe.
Diese Berichterstattung geht aber am eigentlichen Thema vorbei. Denn selbst wenn sich herausstellen sollte, dass Trump seine Verletzung am Ohr nicht durch eine Kugel, sondern zum Beispiel durch einen Granatsplitter davongetragen hat – worauf eine Analyse nicht hindeute, so die New York Times am heutigen Freitag (siehe Eingangszitat) –, so ist immer noch Folgendes ungeklärt:
Wie konnte sich Crooks auf dem Dach eines Gebäudes, das rund 140 Meter entfernt lag von Trumps Podium, «in aller Seelenruhe» einrichten und mehrere Schüsse in Richtung des ehemaligen Präsidenten abfeuern? Als Folge davon wurden drei weitere Personen von Kugeln getroffen – und ein Teilnehmer getötet.
Selbst die inzwischen zurückgetretene Secret-Service-Chefin Kimberly Cheatle sprach im Zusammenhang mit dem Trump-Attentat vom «größten operativen Versagen des Geheimdienstes seit Jahrzehnten».
Das skandalöse dabei ist vor allem auch: Das FBI weigert sich, zentral wichtige Fragen zu beantworten. Dabei würde deren Beantwortung für die notwendige Klarheit sorgen in Bezug auf die vielen Ungereimtheiten, die die Geschehnisse am 13. Juli umwehen.
Zu den insgesamt zehn Fragen, die Transition News an das FBI geschickt hat, zählen folgende drei:
- Eine forensische Audioanalyse hat laut CNN ergeben, dass bei der fraglichen Kundgebung Schüsse aus bis zu drei Waffen abgefeuert wurden, und zwar in Richtung Trump und offenkundig nicht von Sicherheitskräften (Transition News berichtete). Wie lässt sich dies mit der Behauptung des FBI vereinbaren, der Schütze Thomas Matthew Crooks habe allein gehandelt und nur eine Waffe benutzt?
- Ein veröffentlichtes Video bestätigt, dass der Secret Service in Bezug auf Crooks gewarnt war und ihn sogar zehn Minuten vor Beginn der Kundgebung als «Bedrohung» bezeichnete, Trump aber trotzdem auf die Bühne gehen ließ. Es wird sogar behauptet, dass «der Schütze mindestens 20 Minuten und vielleicht bis zu einer Stunde lang auf dem Dach war, wobei der US-Geheimdienst wusste, dass er dort und bewaffnet war.» Welche dieser Aussagen ist wahr? Und warum hat der Sicherheitsdienst nicht eingegriffen, bevor Crooks zu schießen begann?
- Stimmt es, was Augenzeugen aussagen, nämlich dass die Scharfschützen, die sich im zweiten Stock des Gebäudekomplexes befanden, auf dessen Dach sich Crooks niederließ, ihn beobachtet hatten, bevor er zu schießen begann, aber nichts unternahmen (Transition News berichtete)? Wenn ja, wie lässt sich dies erklären?
Das FBI schrieb dazu lediglich zurück, FBI-Direktor Wray habe sich in besagter Anhörung des Justizausschusses zu den Ermittlungen gegen den Amokläufer geäußert. Weitere Informationen würden der Bundesbehörde nicht vorliegen. Derweil möchte man «für einige dieser Fragen auch an den US-Geheimdienst verweisen».
Daraufhin schrieben wir an das FBI zurück, dass keine unserer Fragen durch die Aussagen, die Wray in der Anhörung getätigt habe, beantwortet worden seien. Daher würden wir gerne wissen, wann wir mit der Beantwortung unserer Fragen rechnen dürfen.
Zusätzlich haben wir die Fragen auch an das Department for Homeland Security, kurz DHS, also an das Ministerium für Innere Sicherheit, das den Geheimdienst beaufsichtigt, geschickt – ergänzt um folgende Frage:
- Senator Josh Hawley hat einen Brief an den Minister für Innere Sicherheit, Alejandro Mayorkas, geschickt. Darin fordert er Antworten auf die Behauptungen eines Whistleblowers, denen zufolge «der US-Geheimdienst wiederholt Angebote eines lokalen Partners der Strafverfolgungsbehörden abgelehnt hat, Drohnentechnologie zur Sicherung der Kundgebung einzusetzen». Ist dies wahr? Wenn ja, warum hat der Geheimndienst diese Angebote, Drohnen einzusetzen, wiederholt abgelehnt?
Sobald wir Reaktionen vom FBI und/oder vom DHS vorliegen haben, werden wir berichten.
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