Eine Untersuchung von TechCrunch hat ergeben, dass der staatliche Postdienst U.S. Postal Service (USPS) die Adressen seiner Online-Kunden an Tech-Giganten wie Google, Bing, Meta und Linkedin weitergegeben hat. Dies teilte das Portal am Donnerstag mit.
Demzufolge benutzte USPS auf seiner Website versteckte Codes, um Kundendaten an Dritte weiterzugeben. Diese sogenannten Tracking-Pixel werden von Technologie- und Werbeunternehmen genutzt, um Nutzerinformationen zu sammeln, zum Beispiel solche über besuchte Webseiten.
Im Fall der US-Postbehörde hätten diese Daten auch die Postadressen von eingeloggten Kunden des Informed-Delivery-Dienstes beinhaltet, so der Bericht. Das ist ein kostenloser, aber anmeldepflichtiger Dienst, der den Kunden Vorschaubilder eingehender E-Mails und den Status ihrer Paketsendungen anzeigt.
TechCrunch hat herausgefunden, dass die USPS-Website die Postadressen der angemeldeten Nutzer mit Meta, Linkedin und Snap geteilt hat. Dies sei durch die Analyse des Netzwerkverkehrs aufgedeckt worden. Die Website habe die Adressen der Kunden und andere Daten, einschließlich Computer- und Browserinformationen, gesammelt und an diese Unternehmen gesendet. Obwohl diese Daten teilweise pseudonymisiert worden sein, könnten sie immer noch potenziell Einzelpersonen identifizieren.
Außerdem seien auch die auf der USPS-Website eingegebenen Tracking-Nummern zur Sendungsverfolgung an Werbetreibende wie Bing, Google, LinkedIn, Pinterest und Snap weitergegeben worden, ergänzt das Portal. Dies habe die Echtzeit-Standortdaten von Sendungen eingeschlossen, auch ohne Benutzeranmeldung.
In einer Erklärung habe USPS gesagt, der Postdienst nutze eine Analyseplattform für seine eigenen internen Zwecke, um die Nutzung seiner Dienstleistungen zu verstehen und die Produkte zu vermarkten. Man verkaufe jedoch keine persönlichen Daten und gebe sie auch nicht an Dritte weiter. Weiter heiße es:
«Wir hatten keine Kenntnis von einer Konfiguration der Plattform, die persönliche Daten von der URL sammelte und sie ohne unser Wissen an soziale Medien weitergab. Wir haben sofort Maßnahmen ergriffen, um dieses Problem zu beheben.»
Eine Sprecherin von Facebook habe kommentiert, dass die Werbekunden des Unternehmens über die Regeln bezüglich sensibler Informationen informiert seien:
«Wir haben in unseren Richtlinien deutlich gemacht, dass Werbetreibende keine sensiblen Informationen über Personen über unsere Business Tools senden sollten. Dies verstößt gegen unsere Richtlinien, und wir schulen die Werbetreibenden darin, die Business Tools richtig einzurichten, um dies zu verhindern. Unser System ist so konzipiert, dass es potenziell sensible Daten, die es erkennen kann, herausfiltert.»
Linkedin-Sprecherin Brionna Ruff habe sich ähnlich geäußert. Sie habe angemerkt, dass «die Werbetools und Vereinbarungen der Kunden klar sind und ihnen verbieten, sensible Daten mit uns zu teilen».
Das Ausmaß der Datensammlung bleibe unklar, erklärt TechCrunch. Aber der betreffende Dienst Informed Delivery habe im März 2024 über 62 Millionen Nutzer gehabt.