Am Montag hatte Russland das Getreideabkommen mit der Ukraine vorerst gestoppt. Die Vereinbarung erlaubte es der Ukraine, Getreide über das Schwarze Meer zu verschiffen. Das Land gehört zu den weltweit grössten Produzenten von Weizen.
Als Reaktion auf die Ankündigung Russlands warf die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock dem russischen Präsidenten Vladimir Putin vor, «Hunger als Waffe» einzusetzen. Doch wohin geht das Getreide aus der Ukraine tatsächlich?
Wie Byoblu berichtet, kommen laut Angaben von Oxfam hauptsächlich die reichen Länder in den Genuss von ukrainischem Weizen. Genauer gesagt gehen 80 Prozent davon in die wirtschaftlich bessergestellten Länder. Die ärmsten Staaten erhalten hingegen nur drei Prozent, Somalia sogar lediglich 0,2 Prozent.
Im Oxfam-Bericht heisst es weiter, dass das Abkommen zwar dazu beigetragen habe, den Anstieg der Lebensmittelpreise einzudämmen. (Dieser macht dennoch 14 Prozent aus.) Der Anstieg des weltweiten Hungers sei damit allerdings nicht bekämpft worden, so die Organisation.
Die Analyse von Oxfam bestätigt, was die russische Seite bereits zuvor behauptet hatte. Die Nachrichtenagentur TASS veröffentlichte letzte Woche eine Grafik, aus der hervorgeht, dass die Ukraine seit dem Beginn des Transitabkommens 32,8 Millionen Tonnen Weizen exportiert hat. Die grösste Menge (12,37 Millionen Tonnen) landete in Westeuropa. Das europäische Land, das am meisten davon profitiert, ist Spanien, gefolgt von Italien.
Dass das ukrainische Getreide grösstenteils die reichsten Teile der Welt erreichen würde, hatte der russische Präsident Vladimir Putin am 21. März dieses Jahres erklärt. Auf der Konferenz «Russia-Africa in a Multipolar World» hatte Putin vor führenden afrikanischen Politikern erklärt:
«Wir haben uns darauf geeinigt, das Abkommen über ukrainisches Getreide um weitere 60 Tage zu verlängern, doch es geht hauptsächlich an europäische Länder und nur 3 Prozent haben Afrika erreicht.»
Den meisten ukrainischen Weizen erhält laut der TASS jedoch China. An dritter Stelle steht die Türkei. Byoblu zufolge hat sich Präsident Erdogan deshalb so intensiv um eine Verlängerung des Abkommens bemüht und war dreimal erfolgreich.
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