Am Rande der UN-Generalversammlung in New York haben das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) und der Finanzdienstleister Visa letzte Woche offiziell eine neue Partnerschaft bekannt gegeben. Demnach ist Somalia das nächste Land auf der Liste der Staaten, die eine Finanzspritze zur Förderung des digitalen Wandels und der sogenannten finanziellen Inklusion erhalten sollen, wie Biometric Update berichtet.
Die Partnerschaft beruhe auf einer Absichtserklärung beider Seiten von Anfang September, die einen Kooperationsrahmen zur Förderung digitaler Finanzdienstleistungen umreiße. Der Schwerpunkt liege dabei auf unterversorgten und gefährdeten Bevölkerungsgruppen.
Zweck der Zusammenarbeit sei es, den Zugang zu digitalen Finanzdienstleistungen für Privatpersonen und kleine Unternehmen im ganzen Land zu verbessern. Damit wolle man zu Wirtschaftswachstum und Stabilität beitragen, so das Portal.
Die Initiative ziele darauf ab, öffentliche Dienstleistungen zu verbessern, Verwaltungssysteme zu digitalisieren und die Finanzkompetenz somalischer Kleinst-, Klein- und Mittelunternehmen (KKMU) und Einzelpersonen zu verbessern. Außerdem solle die Partnerschaft zur Entwicklung einer E-Government-Infrastruktur im Einklang mit dem nationalen Transformationsplan Somalias beitragen.
Nach Angaben des UNDP beinhalte die Partnerschaft die Entwicklung von kurz- und langfristigen Programmen zur Stärkung der Kapazitäten der nationalen Akteure, fährt Biometric Update fort. Ein besonderer Schwerpunkt liege auf Unternehmen des Privatsektors und auf Schlüsselinstitutionen, einschließlich der Zentralbank von Somalia und der Nationalen Identifizierungs- und Registrierungsbehörde (NIRA).
Die Ausweitung des somalischen digitalen nationalen ID-Projekts in Partnerschaft mit der NIRA werde ein spezieller Bereich der Unterstützung sein. Die Initiative strebe auch an, digitale Zahlungen voranzutreiben. Dies gehe Hand in Hand mit dem im vergangenen Jahr eingeführten biometrischen Ausweissystem Somalias.
Kommentar Transition News:
Selbst wenige schlichte Informationen zu Somalia aus der Wikipedia rücken die für manche Ohren vielleicht wohlklingenden Worte der Promotoren in ein anderes Licht. Hier ein paar Auszüge:
«Somalia gehört zu den ärmsten und am wenigsten entwickelten Ländern der Welt. Schätzungsweise rund 70 Prozent der Bevölkerung leben von der Landwirtschaft. Ein Großteil davon lebt als Nomaden oder Halbnomaden. Der kleine industrielle Sektor beträgt nur 10 Prozent des BIP. Die Bevölkerung Somalias gehört zu fast 100 Prozent dem Islam an.
Ein Großteil der somalischen Bevölkerung ist auf Geldüberweisungen von Verwandten im Ausland angewiesen, sodass im Dienstleistungssektor Geldüberweisungsinstitute – die meist nach dem informellen Hawala-System funktionieren – mit stetiger Nachfrage rechnen können.»
Und zu besagtem Hawala-System erfahren wir bei Wikipedia:
«Das Hawala-Finanzsystem ist ein weltweit bestehendes informelles Zahlungsverfahren, bei dem Transaktionen ausschließlich mit Bargeld erfolgen. Es sind keine Kreditinstitute involviert und es werden keine bankmäßigen Zahlungsverfahren genutzt. Da es weder Aufzeichnungen über den Zahlungspflichtigen noch über den Zahlungsempfänger gibt, ist eine Identifizierung der Beteiligten durch Feststellung und Überprüfung der Identität nicht möglich.»
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