US-Behörden finanzierten die Forschung an Coronaviren in China. Hierzu gelangten in den vergangenen Monaten immer neue Details ans Tageslicht (Corona-Transition berichtete).
Dank einer Klage von The Intercept kommen nun noch weitere Infos an die Öffentlichkeit. Die Online-Zeitung klagte erfolgreich gegen die National Institutes of Health und gelangte mittels des «Freedom of Information Act» an 900 Seiten an Dokumenten. Diese beschreiben die Arbeit der EcoHealth Alliance, die in sogenannte Funktionsgewinn-Forschung involviert gewesen sein soll (wir berichteten).
Die Organisation finanzierte Fledermaus-Coronavirus-Forschung in China. Die Dokumente enthalten auch zwei bisher unveröffentlichte Zuschussanträge, die vom National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) finanziert wurden, sowie Projektaktualisierungen im Zusammenhang mit der Forschung der EcoHealthAlliance.
Einer der Zuschüsse betraf ein Projekt, bei dem Tausende von Fledermausproben auf neue Coronaviren untersucht wurden. Geführt wurde das Projekt, das den Titel «Understanding the Risk of Bat Coronavirus Emergence» (Das Risiko des Auftretens von Fledermaus-Coronaviren verstehen) trug, von Peter Daszak, dem Präsidenten der EcoHealth Alliance.
Dazu The Intercept:
«Im Rahmen der Forschung wurden auch Menschen untersucht, die mit lebenden Tieren arbeiten. Die Dokumente enthalten mehrere kritische Details über die Forschung in Wuhan, einschliesslich der Tatsache, dass wichtige experimentelle Arbeiten mit humanisierten Mäusen in einem Labor der Biosicherheitsstufe 3 am Wuhan University Center for Animal Experiment durchgeführt wurden – und nicht am Wuhan Institute of Virology, (WIV), wie zuvor angenommen. Die Dokumente werfen zusätzliche Fragen zu der Theorie auf, dass die Pandemie durch einen Laborunfall ausgelöst worden sein könnte - eine Idee, die Daszak vehement zurückgewiesen hat.»
Zur Erforschung von Fledermaus-Coronaviren habe die EcoHealth Alliance insgesamt 3,1 Millionen Dollar vom NIAID erhalten. Darunter auch 599’000 Dollar, die das WIV zum Teil zur Identifizierung und Veränderung von Fledermaus-Coronaviren verwendete, die Menschen infizieren können. Die Online-Zeitung machte zudem darauf aufmerksam, dass schon vor der «Pandemie» viele Wissenschaftler besorgt über die potenziellen Gefahren waren, die mit solchen Experimenten verbunden sind.
Alina Chan, eine Molekularbiologin am Broad Institute, sagte gegenüber The Intercept:
«Die Feldarbeit birgt das höchste Risiko, sich mit SARS oder anderen CoVs zu infizieren, während der Arbeit in Höhlen mit hoher Fledermausdichte über dem Kopf und der Möglichkeit, Fäkalstaub einzuatmen.» Dokumente zeigen laut Chan, dass die EcoHealth Alliance Grund hat, die Theorie des Laborlecks ernst zu nehmen.
«In diesem Antrag weisen sie tatsächlich darauf hin, dass sie wissen, wie riskant diese Arbeit ist. Sie sprechen immer wieder davon, dass Menschen gebissen werden könnten – und sie haben Aufzeichnungen über jeden, der gebissen wurde», sagte Chan. Und sie fragte sich: «Hat EcoHealth diese Aufzeichnungen? Und wenn nicht, wie können sie dann einen Unfall im Zusammenhang mit der Forschung ausschliessen?»
The Intercept verweist darauf, dass in den letzten Monaten zahlreiche Wissenschaftler eine Untersuchung über den Ursprung der «Pandemie» gefordert haben und US-Präsident Joe Biden im Mai die Geheimdienste beauftragte, genau dies zu untersuchen. Am 27. August habe Biden jedoch bekannt gegeben, dass die Untersuchung der Geheimdienste nicht schlüssig sei.
«Biden beschuldigte China, wichtige Daten nicht herauszugeben, aber auch die US-Regierung hat sich mit der Herausgabe von Informationen zurückgehalten», schreibt The Intercept.
Ein weiteres Dokument, das die Online-Zeitung veröffentlichte, betrifft Zuschüsse an die Eco Health Allliance, die in die Forschung von Zoonosen gingen («Understanding Risk of Zoonotic Virus Emergence in Emerging Infectious Disease Hotspots of Southeast Asia»). Hierbei handle es sich um Gelder, die im August 2020 gewährt wurden, um «aufkommende Infektionskrankheiten» in Asien zu bekämpfen.