Im Vereinigten Königreich werden jedes Jahr hunderte Kinder und Jugendliche im Alter von elf Jahren aufwärts dem Anti-Terror-Programm der Regierung gemeldet. Dieses wurde 2015/2016 ins Leben gerufen und hat sich zum Ziel gesetzt, die Radikalisierung von Jugendlichen zu verhindern. Schulpersonal und Polizei wurden aufgefordert, über Verdachtsfälle zu informieren.
Die Daily Mail veröffentlichte offizielle Zahlen: Bis März dieses Jahres wurden 6817 Fälle registriert. Dies bedeute einen Anstieg von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. 2628 (39 Prozent) der Meldungen betrafen Kinder im Alter zwischen 11 und 15 Jahren, die restlichen Jugendliche zwischen 15 und 20 Jahren.
In 90 Prozent der Fälle, bei denen das Geschlecht angegeben wurde, handelte es sich um Jungen oder Männer. Der grösste Anteil der Kinder und Jugendlichen wurde als «gefährdet» eingestuft, ohne dass bei ihnen eine Ideologie für ein terroristisches «Risiko» vorlag. Im dritten Jahr in Folge war die Zahl der Meldungen wegen «rechtsextremer Bedenken» höher als die wegen islamistischer Ideologie.
Wie die Daily Mail mitteilt, habe der Chef des MI5, Generaldirektor Ken McCallum, darüber informiert, dass seine Agenten gegen Teenager im Alter von 13 Jahren ermittelten.
Anfang dieses Jahres hätte die damalige Innenministerin Suella Braverman in einem Bericht eine Überarbeitung des Anti-Terror-Programms gefordert. Dieses bedürfe einer «umfassenden Reform», denn man müsse sich auf die Sicherheit konzentrieren, «nicht auf politische Korrektheit».