Bei einigen wichtigen Themen dieser Welt gibt es extreme Positionen. Die Anhänger nennt man Extremisten oder Fundamentalisten. Im Folgenden möchten wir uns zwei Ausprägungen ansehen:
Ein extremer Verschwörungstheoretiker sieht überall Verschwörungen. Hinter allem Unglück und allen Fehlentwicklungen der Welt stehen angeblich böse und geheime Absichten einer kleinen Gruppe mächtiger Menschen. Mückenstiche jucken, weil die Mücken genmanipuliert wurden. Fehlende Socken nach der Wäsche haben ihre Ursache in einer geheimen Absprache von Waschmaschinenherstellern und Sockenproduzenten.
Auf der anderen Seite: Ein extremer Verschwörungsleugner – oder Gutmachttheoretiker – glaubt nicht, dass jemals ein Unglück oder Leid durch geheime Absprachen mächtiger Menschen verursacht wurde. Kriege ereignen sich, weil der Deutsche, der Iraner, der Jude, der Russe, der Amerikaner, der Iraker, der Moslem, der Kommunist, der Christ, der Chinese, der Nepalese, der Kongolese, der Lederhosenträger, der Langhaarige, der Brillenträger, der Holzhausbewohner, der Nasenpopler, … usw. usf. … je nach Sichtweise nun mal einfach böse ist. Basta. Mit denen kann man nicht verhandeln.
Der Anlass eines Krieges ist immer reiner Zufall, das hat nie jemand gewollt.
Und die Tabakindustrie wusste bedauerlicherweise jahrzehntelang nicht, wie ungesund und suchtgefährdend Zigaretten sind.
Gemäss der Gutmachttheorie waren und sind alle Entscheidungen der Machthaber – auch die zunächst unpopulären – letztendlich gut für die Bevölkerung. (O.k., bei einigen äusserst seltenen Ausnahmen muss man etwas mehr in die Tiefe gehen, um das wahrhaft Gute darin zu erkennen: Hexenverbrennungen, Folter, Kriege, Notstandsgesetze, Drohnenmorde, Cum-Ex und die Berliner Elbflugharmonie.) Das Gute und Edle der Maskenpflicht und der Lockdown-Massnahmen sind natürlich offensichtlich.
So, lieber Leser, wer soll denn nun dein Herzblatt sein? Kandidat Eins, die misstrauische Socke, oder Kandidat Zwei, der naive Nasenpopler? Jetzt musst du dich entscheiden. Die Wahl ist alternativlos!
Der lebenslange Flirt- und Funtrip geht je nach Entscheidung entweder nach Nepal, auf 7000 Meter Höhe in ein schmuckes Erdloch mit Bastmatte und der ausschliesslichen Ernährung von freiwillig geschmolzenem Schnee und an Altersschwäche verendeten Yaks – das Fleisch von buddhistischen Jungfrauen weich gekocht.
Oder wahlweise nach Davos. Mit der Auflag… pardon, exklusiven Möglichkeit, jedem wirklich wichtigen und vor allem sympathischen Menschen dieser Welt einmal im Jahr beim Weltwirtschaftsforum (WEF) die Füsse zu salben. Unter Absingen der Kantate:
«Der Herrscher ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf Bauland und führet mich zum privatisierten Wasser. Er verführet meine Seele. Er bauet die rechte Strasse für die Automobilindustrie. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich keine Pandemie; denn du bist bei mir, deine Maske und Impfnadel trösten mich.»
Amen.