Krieg wird …
… immer ge-kriegt,
er ist nie fried-fertig.
Frieden ist …
… ist immer fried-fertig,
er kann nicht ge-kriegt werden.
Transparent auf der Friedensdemo am 3.10.24 in Berlin
Liebe Leserinnen und Leser
Ich war am 3. Oktober auf der Friedensdemonstration im Zentrum der deutschen Hauptstadt. Ich habe darüber berichtet und Sie finden den Link zu meinem Bericht in diesem Newsletter.
Es war beeindruckend zu sehen, wie verschiedene Menschen auf den Bühnen der Auftakt- und der Schlusskundgebungen sich für Frieden und gegen Krieg aussprachen. Wie verschiedene Menschen auf den drei Sternmärschen und der Abschlusskundgebung an der «Siegessäule» Frieden statt Krieg, Diplomatie statt Waffen, Verhandlungen statt Aufrüstung forderten.
Sie kamen aus verschiedenen Richtungen, real und ideell, ideologisch und auch religiös. Und doch einte sie dieser eine Wunsch: Dass Frieden bleibt, wo er noch ist, und Frieden wird, wo noch Krieg herrscht, ob in der Ukraine, im Nahen Osten, in Afrika und anderswo.
21 Kriege gibt es derzeit auf der Welt, erinnerte die Linkspartei-Bundestagsabgeordnete Gesine Lötzsch auf der Abschlusskundgebung. Die dafür sorgen und wollen, dass das so bleibt, sehen ihre Profite steigen und steigen. Es gilt, was der britische Gewerkschafter T. J. Dunning im Jahr 1860 feststellte:
«Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens.»
Lötzsch nannte am Donnerstag ein Beispiel dafür, das des Panzerbauers Rheinmetall:
«Die Aktie von Rheinmetall stand am 24. Februar 2022 bei knapp 96 Euro, am 1. Oktober schon bei 492 Euro. Das ist eine Verfünffachung des Kurses.»
Die Bundestagsabgeordnete forderte deshalb eine starke Friedensbewegung, um das Geschäft mit dem Krieg zu beenden. Doch was muss noch geschehen, dass mehr Menschen auf die Straße gehen, um die «Kriegstüchtigkeitsmaulhelden» (Sahra Wagenknecht) und ihre profitgierigen Auftraggeber zu stoppen?
Wann werden aus den etwa 50.000, die am Donnerstag in Berlin zusammenkamen, wieder Hunderttausende oder gar Millionen, die klar und deutlich sagen «Die Waffen nieder! Nie wieder Krieg!»? Was muss geschehen, bis die Menschen hierzulande und anderswo in Europa begreifen, dass die Profiteure des Todes und ihre politischen und medialen Kriegstreiber sie wieder zur Schlachtbank führen und opfern wollen für ihren Wahn?
Und ich frage mich auch, wann all die vielen jungen Menschen munter werden, dass es um nicht mehr und nicht weniger als ihre Zukunft, um ihr Leben geht. Am Donnerstag waren nur wenige von ihnen unter den Demonstranten, aber sie waren da, immerhin.
Wann werden es mehr, die nicht nur für den Schutz der Natur, für Solidarität mit allen möglichen Minderheiten und vieles andere demonstrieren, sondern gegen das größte Verbrechen an allen Menschen, egal welcher Hautfarbe, welcher Herkunft, welcher Sprache, welcher sexuellen Orientierung und so weiter, und vor allem gegen die Natur: den Krieg? Was muss geschehen, bis sie das begreifen und munter werden und den Kriegstreibern mit all ihrem jugendlichen Elan und ihrer jugendlichen Kraft in die Arme fallen und sie stoppen?
Am Donnerstag erinnerte ein Transparent auch an eine Zeile aus dem Lied von Pete Seeger «Wo sind all die Blumen hin»: «Sag wo die Soldaten sind, über Gräben weht der Wind …» Ich würde eine neue Zeile dem Lied, das übrigens russisch-ukrainische Wurzeln hat, wie ich erst vor kurzem lernte, hinzufügen:
«Sag mir, wo die jungen Menschen sind, wo sind sie geblieben? Sag mir, wo die jungen Menschen sind, was ist geschehen?»
Und dann kommt die Refrain-Frage des Liedes: «Wann wird man je verstehen?» Ich mit meinen fast 59 Jahren befürchte, dass es bald zu spät sein könnte, um zu verstehen, wenn wir nicht aufwachen und mehr werden, um die Profiteure von Krieg, Elend und Tod und ihre Handlanger hier und anderswo zu stoppen.
Um das zu erreichen, müssen nicht alle auf die Straßen gehen, wie mir der frühere hochrangige UN-Diplomat und heutige BSW-Europa-Parlamentarier Michael von der Schulenburg am Rand der Demo am Donnerstag sagte. Dabei hilft aus seiner Sicht schon die richtige Wahl, wenn wieder dazu aufgerufen wird, Stimmzettel für eine Parlamentswahl auszufüllen. Ja, das wäre einer der vielen Schritte gegen Krieg und für Frieden.
Trotz alledem wünsche ich Ihnen wieder Lesespaß und Wissensgewinn durch unsere Beiträge auf Transition News sowie ein friedvolles Wochenende!
Herzliche Grüße
Tilo Gräser
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