Während der «Pandemie» war auffallend, dass die meisten Intellektuellen dem offiziellen Narrativ gefolgt sind. Sicher: Intelligenz ist nicht unbedingt gleichbedeutend mit kritischem Denken. Dennoch haben einige vermutlich wider besseres Wissen gehandelt. Jeffrey Tucker, Ökonom, Autor und Gründer des Brownstone Institute analysiert die Gründe dafür.
Tucker bemängelt, dass alle Institutionen in den letzten drei Jahren im Gleichschritt marschiert sind, inklusive der akademischen Welt. Sie hätten «tatenlos zugesehen oder sogar gejubelt, als die Regierungen die Rechte und Freiheiten völlig zerstörten, für welche die Menschheit seit über 800 Jahren gekämpft hat».
Als Beispiel nennt er die ausgebliebene Empörung, als durch die Impfpflicht in New York überproportional viele schwarze Einwohner, die den «Impfstoff» ablehnten, vom öffentlichen Leben ausgeschlossen wurden. Dies vor dem Hintergrund, dass die US-Politik jahrzehntelang Praktiken verboten hat, die sich ungleich auf rassische Minderheiten auswirkten.
Der Ökonom fragt auch, wo die Empörung geblieben ist wegen Schliessungen von Schulen und Kirchen, wegen der Maskenpflicht, den ruinierten Unternehmen, der schlechten Wissenschaft und der «erstaunlichen Lügen, die der Öffentlichkeit Tag für Tag aufgetischt werden». Tucker weist darauf hin, dass sich einige zu Wort meldeten – und dafür streng bestraft wurden.
Die Erklärung, dass die meisten Intellektuellen von einer «geheimen Kabale irgendwo auf der Welt kontrolliert werden, die die Fäden zieht», hält Tucker für einfach, aber unbefriedigend. Ausserdem fehle es ihr an Beweisen. In Leuten wie Klaus Schwab und Bill Gates sehe er Clowns und Narren, deren Reichtum ihre Intelligenz bei weitem übersteigt, und die zu einer solchen Kontrolle unfähig sind. Die bessere Erklärung ist Tucker zufolge Opportunismus, beziehungsweise Karrierismus. Das gelte besonders für Journalisten und Intellektuelle. Er erläutert:
«Ihre Karrierewege erfordern unbedingt die Einhaltung des vorherrschenden Narrativs. Jede Abweichung könnte für sie zum Verhängnis werden. Der Geist des Mitmachens ist die treibende Kraft bei allem, was sie tun».
Tucker führt auch die «Fungibilität von Fertigkeiten» an. Fungibilität beziehe sich in der Regel auf die wirtschaftlichen Eigenschaften einer Ware. Etwas Fungibles lasse sich leicht von einer Form in eine andere umwandeln, im Gegensatz zu etwas nicht Fungiblem. Und auch berufliche Fähigkeiten könnten nach ihrer Fungibilität eingestuft werden.
Jeder Professor habe einen Titel und möchte vom Assistenzprofessor zum ordentlichen Professor aufsteigen und auf dem Weg dorthin hoffentlich eine Festanstellung erlangen, erklärt Tucker. Um das zu erreichen, müssten sie in ihrem Fachgebiet veröffentlichen. Das bedeute, dass sie die Begutachtung durch Fachkollegen durchlaufen müssen, «bei der es nur in einem Fantasieland um Qualitätskontrolle geht». In Wirklichkeit gehe es darum, wen die Wissenschaftler kennen und wie sehr man sie mag. Tucker macht klar:
«Jeder in der akademischen Welt muss das Spiel mitspielen, sonst droht der Karrieretod. Es ist extrem schwierig, von einem akademischen Posten zum anderen zu wechseln. Man muss sich aufraffen und in eine andere Stadt in einem anderen Bundesland gehen. Und man muss sich bei den bestehenden Lehrkräften einschmeicheln. Wenn man einen schlechten Ruf als jemand hat, der mit anderen nicht zurechtkommt, kann es passieren, dass man ausgebootet wird. Niemand, der 20 Jahre oder länger auf eine Qualifikation hingearbeitet hat, wird dieses Risiko eingehen».
Aus diesem Grund würden die Fähigkeiten von Intellektuellen, insbesondere im akademischen Bereich, zu den am wenigsten fungiblen gehören. Deshalb würden solche Menschen auch kaum aus der Reihe fallen.
Dasselbe gilt laut Tucker für den Journalismus. Von Beginn an sei der Weg vorgezeichnet. Das Ziel sei immer dasselbe: Hauptberichterstatter für ein bestimmtes Thema bei der New York Times oder dem Wall Street Journal. Journalisten würden nichts riskieren, dass sie von diesem Weg abbringen könnte, denn dann gäbe es keine Zukunft. Tucker weiter:
«Das bedeutet, dass sie mitmachen müssen, nicht weil sie jemand dazu zwingt. Sie tun es aus Eigeninteresse. Aus diesem Grund liest man in den grossen Medien kaum schwierige oder ungenehmigte Wahrheiten. Jeder in dieser Branche weiss, dass ein Aufmucken der schlechteste Weg ist, um in seiner Karriere voranzukommen. All diese Leute halten um jeden Preis an ihrem Job fest. (…) Dies schafft eine schreckliche Realität. Die Menschen, die für die Gestaltung der öffentlichen Meinung verantwortlich sind, enden als die feigste Klasse unterwürfiger Trottel auf dem Planeten Erde. Wir wollen, dass diese Menschen mutig und unabhängig sind – wir brauchen sie –, aber in der Praxis sind sie das genaue Gegenteil».
Berufe im medizinischen Bereich sind gemäss Tucker ebenfalls nicht fungibel. Deswegen hätten sich so wenige dagegen gewehrt haben, als ihre eigene Branche in den letzten drei Jahren in ein «Instrument der Tyrannei» verwandelt wurde.
Der Ökonom macht darauf aufmerksam, dass die Menschen, die in den letzten Jahren die Wahrheit gesagt haben, sehr oft im Ruhestand waren, und somit unabhängig. Auch seien es kluge Investoren oder Menschen mit einer solider Einkommensquelle in der Familie gewesen. Sie hätten für einen unabhängigen Newsletter oder Substack geschrieben, ohne Chefs oder aufgegleiste Karriere. Nur diese Menschen seien in der Lage, die Wahrheit zu sagen. Allenfalls noch die seltenen Glücklichen, die für eine Organisation mit einem mutigen Chef, einem mutigen Vorstand und soliden Geldgebern arbeiten würden, die sich nicht beim geringsten Anzeichen von Schwierigkeiten zurückziehen. Tucker stellt fest:
«Die Fungibilität von Berufen ist ein wichtiger Indikator dafür, ob man dem, was die Person sagt oder tut, vertrauen kann. Diejenigen, die nur daran interessiert sind, einen Gehaltsscheck und einen einzigen Job zu sichern – und sich aus Angst vor einer Zukunft in Armut und Obdachlosigkeit mit aller Kraft daran klammern – sind gefährdet. Das gilt für viele der so genannten ‹white collar›-Jobs. Aus diesem Grund können Sie Ihrer Friseurin mehr vertrauen als einem Professor an der örtlichen Universität. Sie kann ihre Meinung frei äussern, er nicht».
All dies gilt Tucker zufolge natürlich für jeden in der Regierung, aber es betreffe auch grosse Unternehmen, grosse Religionen und Zentralbanken. Die bittere Ironie sei, dass es keine Verschwörung geben muss, um die Welt zu zerstören. Die meisten Menschen, die in der Lage wären, dies zu verhindern, würden sich weigern, einzugreifen, weil sie ihre beruflichen und finanziellen Interessen über die moralische Verpflichtung stellen, die Wahrheit zu sagen. Tucker schliesst:
«Deshalb besteht in unserer Zeit, wie in allen Zeiten, ein dringender Bedarf an intellektuellen Zufluchtsorten für jene mutigen Seelen, die bereit sind, aufzustehen und Farbe zu bekennen, ihre Kündigung zu riskieren, ihre berufliche Karriere aufs Spiel zu setzen, nur um die Wahrheit zu sagen. Sie brauchen Schutz. Sie brauchen Fürsorge. Und sie verdienen unsere Glückwünsche, denn sie sind es, die uns aus diesem Schlamassel herausführen werden».
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