Hauptmann Yosef-Haim Ashraf, ein 28-jähriger Offizier im aktiven Reservedienst der israelischen Streitkräfte (IDF), beging am Donnerstag in der Nähe von Tiberias im sogenannten «Schweizer Wald» Selbstmord. Wie die israelische Zeitung Haaretz berichtet, geht die Militärpolizei der israelischen Streitkräfte (IDF) davon aus, dass er sich durch die Detonation einer Granate das Leben genommen hat. Ashraf habe in Tiberias gewohnt und während des Krieges als Kampfoffizier gedient. Wegen seines psychischen Zustands habe er sich nicht an die Rehabilitationsabteilung des Verteidigungsministeriums gewandt.
Offiziellen Daten der IDF zufolge ist seit Kriegsbeginn die Zahl der Soldaten, die während ihres aktiven Dienstes Selbstmord begangen haben, im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen, unabhängig davon, ob es sich um reguläre Soldaten oder Reservisten handelt.
Die Daten zeigen laut Haaretz, dass allein vom 7. Oktober bis zum Ende des Jahres 2023 sieben Soldaten im aktiven Dienst Selbstmord begangen haben. Im Jahr 2024 hätten sich 21 Soldaten das Leben genommen. Seit Beginn dieses Jahres hätten 18 Soldaten im aktiven Dienst ihr Leben beendet. Im vergangenen Monat seien es sieben gewesen.
In den zehn Jahren vor dem Krieg lag die Zahl der Selbstmorde in der Armee Haaretz zufolge bei durchschnittlich 13 pro Jahr. Die IDF führe den Anstieg der Selbstmorde auf die deutliche Zunahme der Zahl der Soldaten zurück, vor allem in der Reserve. Tatsächlich seien die meisten Soldaten, die während des Krieges durch Selbstmord ums Leben kamen, Reservisten im aktiven Dienst gewesen. Die Zeitung erläutert:
«Darüber hinaus zeigen interne Daten laut Militärquellen einen Rückgang der Selbstmorde, die auf rein persönliche Umstände zurückzuführen sind, die nichts mit Kampfhandlungen zu tun haben. Dies deutet darauf hin, dass eine erhebliche Anzahl der Fälle Soldaten betraf, die traumatischen Kampferfahrungen ausgesetzt waren, die wahrscheinlich zu ihrer psychischen Belastung beigetragen haben.»
Das Militär habe keine offiziellen Zahlen zu Selbstmorden im Jahr 2025 veröffentlicht und erklärt, dass es erst am Ende des Jahres umfassende Daten veröffentlichen werde.
Die Daten der IDF zu Selbstmorden umfasse keine Soldaten, die sich außerhalb ihres aktiven Dienstes das Leben genommen haben. Nach Angaben von Haaretz haben sich seit Kriegsbeginn mindestens 13 Soldaten, die nicht im aktiven Dienst standen, aufgrund psychischer Probleme das Leben genommen – «offenbar verursacht durch ihren Militärdienst».
Sechs von ihnen hätten seit Jahresbeginn Selbstmord begangen. In einigen Fällen handle es sich um Soldaten, die am Krieg teilgenommen haben, in anderen um psychisch traumatisierte Veteranen, die an anderen Einsätzen oder früheren Kriegen beteiligt waren. Haaretz schließt:
«Im Gegensatz zu denen, die während ihres aktiven Dienstes Selbstmord begehen, überwacht niemand in diesem Land Soldaten, die ihre Uniform abgelegt und sich das Leben genommen haben. Organisationen, die Menschen mit posttraumatischer Belastungsstörung behandeln, behaupten, dass die tatsächliche Zahl der Selbstmorde im Zusammenhang mit Kampfeinsätzen höher ist, da die meisten Fälle nicht gemeldet werden.»
Anfang Juli berichtete die Jerusalem Post über den Selbstmord des Soldaten Daniel Edri. Er habe seit dem 7. Oktober 2023 und dem Krieg in Gaza unter psychischen Problemen gelitten. Daniels Mutter Sigal Edri habe sich erinnert:
«Er erzählte mir, dass er Schreckliches gesehen habe, und sagte: ‹Mama, ich kann den Geruch der Leichen nicht loswerden, und ich sehe die Leichen ständig vor mir›.»
Laut der Times of Israel wurde Daniel in einem brennenden Auto in einem Wald nahe Safed gefunden. Er sei noch am Fundort für tot erklärt worden. Die Familie fordere, dass der an Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) leidende Mann als gefallener Soldat anerkannt wird.