Orsted, weltweit grösster Entwickler von Offshore-Windkraftanlagen, wird zwei grosse Projekte in den USA einstellen. Als Gründe nannte das dänische Unternehmen Verzögerungen in der Lieferkette und gestiegene Zinsen, wie verschiedene Medien berichten.
Betroffen sind demnach Orsteds 2248-Megawatt-Projekte Ocean Wind 1 und 2 in New Jersey. Die damit verbundenen Wertminderungen könnten sich laut Reuters auf bis zu 39,4 Milliarden dänische Kronen, umgerechnet 5,58 Milliarden Dollar, belaufen. Die Aktie des Unternehmens sei um bis zu 22 Prozent auf ein Sechsjahrestief von 265 Kronen gestürzt.
Die Entscheidung sei ein weiterer Rückschlag für die Offshore-Windindustrie im Nordosten der USA, meldet das Magazin Fortune. Vor zwei Wochen hätten die New Yorker Aufsichtsbehörden einen Antrag von Unternehmen auf höhere Subventionen für die Fertigstellung grosser Wind-, Solar- und Offshore-Windprojekte abgelehnt. Die Begründung: Von den Unternehmen werde erwartet, dass sie sich an die Bedingungen ihrer Verträge mit dem Staat hielten.
Die Offshore-Windkraft im Allgemeinen und insbesondere in New Jersey stosse auf zunehmenden Widerstand, ergänzt das Magazin. Dies gelte sowohl auf politischer Ebene als auch für die Anwohner. Letztere sorgten sich über die Auswirkungen auf die Umwelt, die höheren Kosten und die Beeinträchtigung der Sicht auf den Meereshorizont.
Die Regierung Biden hat Offshore-Windparks als wesentlichen Bestandteil der Dekarbonisierung des amerikanischen Stromnetzes angepriesen. Diese Pläne würden immer mehr in Frage gestellt, da sich in der Offshore-Windkraftindustrie eine Finanzkrise zusammenbraue, urteilt das Medienportal ZeroHedge.
Die Blase der erneuerbaren Energien sei geplatzt. Letzte Woche sei Siemens Energy in Deutschland abgestürzt, nachdem das Unternehmen gewarnt habe, dass sein Windturbinengeschäft mit Qualitätsproblemen und Anlaufschwierigkeiten im Offshore-Bereich zu kämpfen habe.
In der Solarbranche wiederum seien die Aktien von SolarEdge Technologies vor etwa zwei Wochen in den Keller gegangen, nachdem das Unternehmen vor einem Rückgang der europäischen Nachfrage gewarnt habe.