Wissen Sie noch, wer Dr. David Kelly ist? Wer erinnert sich in dieser schnelllebigen Zeit noch an diesen smarten Wissenschaftler? Vor zwanzig Jahren, am 17. Juli 2003, ist er tot aufgefunden worden.
Kelly war Mikrobiologe. Er gehörte zu den UN-Waffeninspektoren, die im Irak Anfang dieses Jahrhunderts nach Massenvernichtungswaffen gesucht hatten. Er suchte vergebens, wie wir unterdessen wissen.
Die Todesursache von Kelly lautete Suizid. Am 17. Juli 2003 war er morgends spazieren gegangen. Danach kam er nicht mehr zurück. Es heisst, er soll sich mit einem Messer die Pulsadern aufgeschnitten haben.
Seine Armbanduhr habe er vorher von seinem Handgelenk entfernt, um besser schneiden zu können. Bei Kellys Tod handelt es sich um einen der erstaunlichsten politischen Suizide der Geschichte. Das Tatmesser, das man an Kellys Leiche gefunden hatte, wies keinen einzigen Fingerabdruck von ihm auf.
Er trug auch keine Handschuhe. Diese Fakten sind noch erstaunlicher als diejenigen beim angeblichen Suizid von Jeffrey Epstein. Epstein soll sich im Gefängnis mit einem Leintuch aufgehängt haben. (…)
Wer könnte ein Motiv gehabt haben, Dr. Kelly umzubringen? Dr. Kelly war im Besitz von Fakten, die explosiv waren. Wenn Kellys Informationen ans Tageslicht gekommen wären, hätte das zum sofortigen Sturz der Blair-Regierung geführt. Das soll Geoff Hoon, Tony Blairs Verteidigungsminister, gesagt haben. (…)
Kelly starb, weil er die bereits mobilisierte Kriegsmaschinerie nicht stoppen durfte. Er wusste, dass die Vorwürfe im Zusammenhang mit den Massenvernichtungswaffen keine Basis hatten. Deshalb war die britische Regierung zu einem kaltblütigen und infamen Mord in der Region Oxfordshire bereit. Die Untersuchungsakten zu diesem Todesfall sollen 80 Jahre unter Verschluss gehalten werden. Angeblich um seine Familie zu schützen (…).
Die Blair-Regierung markiert den Beginn des stetigen und andauernden Abstiegs Grossbritanniens. Sie verkörpert den Abstieg der Regierung, der Justiz – siehe Julian Assange – und der Medien (…) Das britische Parlament wird von gesichts- und insbesondere rückgratlosen Politikern besetzt. (…) Das Parlament ist geistig so peinlich klein geworden, dass selbst ein (…) Ben Wallace Verteidigungsminister werden konnte.
Ben Wallace hat (…) die Ukraine mit Clusterbomben versorgt. Und das nicht erst seit kurzem, sondern schon seit mehr als einem Jahr, wie sich jetzt herausstellte.
Dass die Amerikaner diese menschenverachtende Munition liefern, sorgte in der restzivilisierten Welt jüngst für einen berechtigten Aufschrei des Entsetzens. Ben Wallace macht das Gleiche seit 12 Monaten oder länger.
Wallace belieferte die Ukraine auch mit abgereichertem Uran (…). Nun tritt er zurück. Nein. Rennt von seiner katastrophalen Politik davon. Wallace, der immer wieder meinte, dass Putins Tage längst gezählt seien, ist nun selbst abgehauen. (…)
Er habe lange genug mit drei Telefonen auf dem Nachttisch gelebt, sagte er. Als Nachfolger von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg wollen ihn die Amerikaner nicht haben. Biden sieht dafür eher (…) Ursula von der Leyen vor. (…)
Es besteht kein Zweifel, dass Wallace in den Aufsichtsräten der britischen Waffenindustrie vergoldete Posten bekommen wird. (…) Umso erstaunlicher: Wallace hat auf dem jüngsten NATO-Gipfel erstmals die Geduld mit Wolodomir Selenski verloren.
Er beklagte, dass sich die Ukraine nicht genug für die westliche und insbesondere die britische Unterstützung bedanke. London sei schliesslich kein blosser Lieferservice wie Amazon. (…)
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Dieser Text ist der leicht gekürzte Newsletter von Marco Caimi. Caimi ist Arzt, Kabarettist und Publizist: www.caimi-report.ch
Öffentliche Auftritte unter www.megaschwiizer.ch
Seit Ende Mai veröffentlicht Caimi auf seinem YouTube-Kanal einen Mittwochskommentar.
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