Die WHO-Stiftung (WHOF) wurde im Jahr 2020 mit dem erklärten Ziel gegründet, den «Geberkreis» der WHO zu erweitern. Dies, obwohl Akademiker und Akteure der Zivilgesellschaft Bedenken hinsichtlich der möglichen Art und Quelle von Beiträgen kommerzieller Akteure mit Interessenkonflikten geäußert hatten – insbesondere im Hinblick auf die zentrale Rolle kommerzieller Gesundheitsfaktoren bei den aktuellen globalen Gesundheitsproblemen.
Bislang war nur wenig über die Art der Spenden an das WHOF bekannt. Jetzt hat das British Medical Journal (BMJ) eine Transparenzanalyse über die Muster der vom WHOF erhaltenen Spenden veröffentlicht.
Methoden: Die Daten wurden aus den Angaben zur Finanzierung extrahiert, die von der WHOF auf ihrer Transparenzseite zur Verfügung gestellt wurden. Die Spenden wurden nach Jahr, Gebertyp, Betrag und zweckgebundenem Programm analysiert. Es wurden Sankey-Diagramme erstellt, um die Höhe und den Fluss der Mittel nach Gebertyp zu den spezifischen WHO-Programmen zu veranschaulichen, für die die gespendeten Mittel vorgesehen waren. Der Grad der Transparenz wurde für jeden Berichtszeitraum auf der Grundlage der von Open Democracy verwendeten «Who Funds You»-Transparenzskala von A bis E bewertet.
Ergebnisse: Seit ihrer Gründung bis Ende 2023 verzeichnete die Stiftung Spendeneinnahmen von insgesamt 82.783.930 Dollar, von denen 39.757.326 Dollar (48%) als anonyme Spenden über 100.000 Dollar ausgewiesen wurden. Der Anteil der anonymen Spenden über 100.000 US-Dollar nahm im Vergleich zum Vorjahr zu, neben namentlich genannten Spenden von gemeinnützigen Stiftungen wie der Bill and Melinda Gates Foundation, Unternehmen aus dem Bereich der sozialen Medien, Unternehmen aus den Bereichen Medizintechnik, Banken/Finanzwesen und Pharmfirmen.
Der größte Anteil war für die «Operative Unterstützung der WHO-Stiftung» vorgesehen. Die WHOF wurde im ersten Berichtszeitraum mit einem «B» für Transparenz bewertet und fiel in den Kalenderjahren 2022 und 2023 auf ein «D» zurück, da weniger als 50% der Spenden nach Wert offengelegt wurden.
Schlussfolgerungen: Die Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass das derzeitige Niveau der Gebertransparenz niedrig ist. Das könnte die WHOF – und damit auch die WHO – dem Risiko «einer wahrgenommenen Rufschädigung oder unzulässigen Einflussnahme» aussetzen. Diese Risiken werden für finanzielle Beiträge angenommen, die bisher relativ bescheiden waren und eher den Prioritäten der Geber als denen der WHO folgten.
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