Schon zu Beginn des Virus-Alarms stellte sich eine entscheidende Frage: Was geht in den Köpfen derjenigen vor, die das gesamte Corona-Narrativ kritiklos hinnehmen, ohne dass sich bei ihnen irgendwelche Zweifel an dessen Wahrheitsgehalt regen.
Schon im Juni 2020 brachte Markus Langemann vom «Club der klaren Worte» in einem Interview mit dem bekanntesten Hirnforscher Deutschlands, Prof. Gerald Hüther, Licht ins Dunkel.
Bei diesem Gespräch wurde erörtert, wie die Gehirne in dieser sehr besonderen Zeit funktionieren, in der die Menschheit von einer vermeintlich «tödlichen Gefahr durch ein unsichtbareres Virus bedroht ist». Wie verarbeitet das Gehirn Angst? Wie funktioniert die Angst?
«Angst löst eine Destabilisierung im Hirn aus, Forscher nennen das Inkohärenz», erklärte Hüther.
Plötzlich passe etwas nicht mehr. Das Hirn wolle aber, dass alles optimal zusammenpasse, um so wenig Energie wie möglich zu verbrauchen. Das sei das Bestreben des Hirns. Daraus resultiere, dass wir uns ungern verändern und Gewohnheiten gerne beibehalten.
«Wenn etwas passiert, was den Erwartungen nicht entspricht, dann entsteht Unordnung in den oberen Bereichen des Gehirns», erläuterte der Hirnforscher. Könnten aus diesen Bereichen keine das Denken leitenden Muster mehr abgeleitet werden, nenne man das im Volksmund «kopflos werden». Am Anfang nehme man das «als Irritation» wahr, aber wenn der Mensch merke, dass er mit seinen eigenen Möglichkeiten nicht mehr vorankomme, entstehe Verunsicherung, die sich in wirkliche Ohnmacht und Hilflosigkeit wandeln könne. Dann wisse der Mensch überhaupt nicht mehr, was er machen soll.
«Manche Menschen bekommen schon panische Angst, wenn sie nur irritiert werden, besonders Hartgesottene erst dann, wenn überhaupt nichts mehr geht», sagte Hüther.
Das sei sehr individuell, sehr unterschiedlich. Auf alle Fälle bringe Angst die bisher eingefahrenen Muster im Hirn durcheinander. Dieses Erschüttern der etablierten Muster sei aber notwendig, damit ein neues Muster aufgebaut werden kann.
Auf Langemanns Frage, warum sich unsere Gesellschaft derzeit so irrational verhält, nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen Welt, antwortete Hüther:
«Im Frontalhirn ist alles durcheinandergekommen. Jetzt sucht man sozusagen nach einer Notlösung. Dann neigen Menschen dazu, sich an jeden Strohhalm zu klammern. (…) Daraus erwächst die Bereitschaft, zu tun, was Experten und verantwortliche Behörden empfehlen, um der Gefahr entgehen zu können. (…) Wenn man das so macht, bleibt alles wie es ist. Man wartet nur darauf, dass alles vorbeigeht, damit man wieder in die üblichen alten üblichen Muster zurückkehren kann. Danach geht man wieder auf den Sportplatz, ins Restaurant, macht seine Fernreisen.»
Interessant sei aber vor allem die Gruppe der Bevölkerung, bei denen die Muster auch durcheinanderkommen, die aber die Chance nutzen würden, um ein neues Denkmuster in ihrem Hirn aufzubauen, urteilte der Neurobiologe. Es gebe nämlich noch andere Dinge auf der Welt, andere Wahrnehmungen. Man könne die Dinge im Hirn anders verknüpfen. Man finde möglicherweise heraus, dass andere Dinge bedeutsamer sind.
Denn eine Krise sei auch immer eine Chance». Aber nur für diejenigen, die sich auf diese Erschütterung einliessen. Solche Situationen würden Angst machen und verunsichern. Das halte nicht jeder aus. Deshalb würden die meisten danach rufen, dass es wieder so wird wie vorher.
«Für die Politiker ist es von Vorteil, wenn die Bevölkerung verunsichert ist, dadurch wächst die Bereitschaft, Anordnungen zu befolgen», betonte der Hirnforscher.
Was man den Politikern vorwerfen könne, fuhr er fort, sei, dass sie bis heute noch nicht auf die Idee gekommen sind, den Expertenstab zu erweitern, sich ihre Expertise für ihre Entscheidungen aus unterschiedlichen Positionen von wissenschaftlicher Betrachtung zusammenzubauen (ab Min. 09:00).
Wenn sich ein Gehirn so verfahren hat, wie kommt es würdevoll aus einer solchen Situation raus, wollte Langemann in Bezugnahme auf das Verhalten der Politiker wissen. «Wir hätten es leicht, wir könnten sagen, wir haben uns geirrt», meinte Hüther. Die meisten Leute würden dann Verständnis zeigen und sagen, gut, dass du es gemerkt hast und zugibst, dass du einen Fehler gemacht hast. Nächstes Mal machst du es besser.
«Ein Politiker kann das nicht, der ist weg, der wird von den Medien geschlachtet.»
Zuzugeben, dass man sich geirrt habe, sei für Leute in politisch verantwortlichen Positionen keine Option. Die müssten dann dabei bleiben, dass ihre Entscheidungen richtig waren. Sie könnten nur hoffen, dass alles irgendwann vorbeigeht, damit sie dann behaupten können, die «Seuche» sei nur überwunden worden, weil sie so kluge und umsichtige Entscheidungen getroffen und den Lockdown beschlossen hätten.
«Ob das alles richtig war, wird sich viel viel später herausstellen», sagte Hüther.
Langemann lenkte das Gespräch schliesslich auf das Angst- und Unglücklichkeitspotenzial in der Bevölkerung, das ihn an den Zweiten Weltkrieg erinnerte. Er kenne die Situation rund um den Weltkrieg nicht ausreichend, meinte Hüther, deshalb könne er das nicht beurteilen, aber das, was wir gerade erleben würden, sei schon so etwas «wie eine Offenbarung». Er habe es nicht für möglich gehalten, dass Menschen so schnell in Panik, Angst und Schrecken geraten und Politiker diese Angst aufrechterhalten können.
Das reicht für ihn sogar bis dahin, dass wir nach wie vor diese Masken aufsetzen müssen, von denen keiner weiss, ob sie helfen. Seiner Meinung nach kann deren Aufgabe nur darin bestehen, dass wir uns in der Öffentlichkeit «ständig daran erinnern sollen, wie gefährlich die Situation ist». Das Schüren von Angst diene zur Durchsetzung bestimmter Massnahmen.
«So wird Angst instrumentalisiert. Genauso wie sie in der Geschichte von politischen Machthabern immer schon instrumentalisiert wurde (etwa Min. 14:00).»
Langemann interessierte sich auch dafür, wie unser Gehirn arbeitet, wenn wir die Hälfte eines Gesichts nicht mehr lesen und die Mimik unseres Gegenübers nicht mehr deuten können. Das sei eine interessante Betrachtungsweise, die sich in der Öffentlichkeit noch nicht herumgesprochen habe, fand Hüther.
Wir müssten anfangen zu begreifen, dass das Hirn sich selbst organisiere. Wenn man ein inneres Bedürfnis habe, die Gestik und Mimik eines Menschen zu verstehen und einem das verwehrt werde, weil jemand «einen Vorhang dazwischenschiebt», wenn man das nicht abstellen und dafür sorgen könne, dass der Mensch wieder sichtbar werde mit seiner Mimik, dann müsse man sein Bedürfnis unterdrücken, den Menschen anhand seiner Mimik kennenlernen und ihm begegnen zu wollen. Es sei unvermeidbar, dass man diesen Menschen gegenüber gleichgültig werde, unterstrich der Neurobiologe (ab Min.14:30).
Das gesamte Interview ist hörenswert, denn der Hirnforscher äusserte sich auch darüber, was mit Kindern geschieht, die plötzlich ihre geliebten Grosseltern nicht mehr sehen dürfen (ab Min. 16:00). Zudem beleuchtete er die «tiefgreifenden Wandlungen», die diese absichtlich herbeigeführte Krise in der Gesellschaft auslöst (etwa ab Min. 20:00).