«Es gab keine Pandemie mit gefährlichen Viren. Das geht nicht. Es wird auch keine geben.»
Das sagte der Arzt und frühere Gesundheitspolitiker Wolfgang Wodarg am Donnerstag in Berlin. Er bezog das nicht nur auf die von der Weltgesundheitsorganisation WHO im März 2020 ausgerufene Covid-19-Pandemie, sondern auch auf ähnliche Ereignisse vorher sowie die Warnungen vor künftigen Pandemien.
Dr. Wolfgang Wodarg am 23. Mai in Berlin (Foto: Tilo Gräser)
Wodarg ist einer der bekanntesten Kritiker der Corona-Politik, der von Beginn an betonte: «Viren sind nicht das Problem – bleiben Sie besonnen!» Das ist noch heute auf seiner Webseite zu lesen. Dafür wurde er verleumdet, diffamiert und mit absurden Vorwürfen angefeindet.
Inzwischen haben unter anderem die durch das Magazin Multipolar freigeklagten Protokolle des Robert-Koch-Instituts (RKI) Wodargs Aussagen zum Virus SARS-CoV 2 und den möglichen Folgen bestätigt. Am Donnerstag sprach er im Berliner Rudolf-Steiner-Haus über «Gesundheitliche Selbstbestimmung», über «Wege und Hindernisse» dafür. Eingeladen dazu hatte die AG Denkraum im Kulturkreis Pankow.
«Wer definiert meine Gesundheit? Wie kommt es zu Diagnosen, Normen, Leitlinien, Grenzwerten, Pflichten und Maßnahmen in unserem Gesundheitssystem?»
Diese und andere Fragen beantwortete der bekannte Kritiker der Corona-Politik in seinem Vortrag und der nachfolgenden Diskussion mit den etwa 200 Menschen, die ihm zuhörten. Er zeigte darin, dass er immer mehr als nur ein konkretes Problem oder Thema losgelöst im Blick hat, auf die Zusammenhänge sowie Hintergründe achtet und diese bei der Suche nach Problemlösungen einbezieht.
«Die Würde des Menschen ist unantastbar»
So ging Wodarg nicht nur auf das Geschehen ein, das als «Corona-Krise» die Gesellschaft lahmlegte. Das machte nur einen Aspekt seines Vortrages aus, in dem er sich mit weitergehenden Fragen beschäftigte. Zu seinen Antworten gehörte gleich zu Beginn der Hinweis auf Artikel 1 sowie Artikel 20 des bundesdeutschen Grundgesetzes, das vor 75 Jahren verabschiedet wurde. Wodarg stellte klar:
«Das Grundgesetz ist wunderbar. Wir haben den ersten Satz, der das Wichtigste im Ganzen ist: Die Würde des Menschen ist unantastbar.»
Dazu habe er sich als Arzt und als Gesundheitspolitiker viele Gedanken gemacht und versucht, diesem Prinzip immer gerecht zu werden. Die Würde des Menschen bedeute, dass kein Mensch einen anderen Menschen zu seinem Objekt machen darf.
«Wir sind alle Subjekte», betonte er und fügte hinzu:
«Obwohl wir unterschiedlich sind, haben wir die gleichen Rechte. Und das ist ein schöner Grundsatz.»
Deshalb gelte auch: «Meine Gesundheit definiere ich selbst.»
Doch diesen Grundsatz durchzusetzen und danach zu leben, sei immer schwer gewesen und immer wieder unmöglich gemacht worden. Wodarg verwies in dem Zusammenhang auch auf Artikel 20 des Grundgesetzes, der die Bundesrepublik als «demokratischen und sozialen Bundestaat» beschreibt, in dem alle Staatsgewalt vom Volk ausgehe.
Das bedeute, dass alle Regeln, nach denen die Bürger sich richten, demokratisch entstehen, «von unten nach oben» entstehen sollen: «Wir sollen uns selbst Regeln geben.» Das geschehe über die gewählten Vertreter. Doch wie Wodarg in seinem Vortrag zeigte, wird dieser Prozess von den Interessen einzelner Gruppen dominiert und auch ausgehebelt.
Die Frage, was zu tun wäre, wenn jemand seine Macht missbraucht, beantwortete er mit erneutem Hinweis auf Artikel 20:
«Dann haben wir das Recht, uns zu wehren. Das sagt dieser Artikel 20. Wie, sagt er nicht. Aber Gewalt sollen wir nicht anwenden.»
Der Arzt schlug einen weiten Bogen von den demokratischen Grundregeln über die Rolle der Parteien und der Lobbygruppen bis hin zur Frage, was die Einzelnen tun können, um sich gegen die scheinbare Allmacht der Konzerne und des ihnen dienenden Staates zu wehren. Er saß selbst für die SPD 15 Jahre im Bundestag und trat 2021 noch einmal für die neue Partei «DieBasis» zur Bundestagswahl an, wurde aber nicht gewählt.
Vorschläge für neue Demokratie
Ihn habe «sehr enttäuscht», dass er in der Basis-Partei, die aus der Coronapolitik-kritischen Bewegung entstand, die gleichen Mechanismen erlebte wie er sie aus den etablierten Parteien kannte. Es gehe in den Parteien immer nur um Macht und nicht um die Interessen der Menschen, die sie eigentlich vertreten sollten.
Für ihn hat das auch mit dem Abstand der bundesweit agierenden Parteiorganisationen und den Problemen der Menschen in den Orten und Regionen zu tun. Er fände besser, wenn es in den Wahlkreisen nur Direktkandidaten und keine Parteien mit Listen gäbe.
«Die müssen den Leuten aus ihrem Wahlkreis Rede und Antwort stehen. Und wenn sie die Leute betrügen oder wenn sie korrupt sind, dann muss man sie mit einem gewissen Quorum jederzeit abwählen können. Und das Ganze macht der Wahlkreis, keine Partei.»
«Hintertür-Geschichten» müssten so ebenfalls unmöglich gemacht werden, wie der Einfluss von Lobby-Organisationen. Diese würden längst die Politik dominieren und seien ein durchorganisierter Wirtschaftszweig geworden, berichtete Wodarg aus eigener Erfahrung.
Seine Vorschläge, die Politik zu demokratisieren, bezog er auch auf das Pflegesystem und die Krankenkassen, die sich die Versicherten über die «Sozialwahlen» zurückerobern müssten. So könnten sie von den korrupten Mechanismen, die nur den Interessen der Pharma-Industrie dienen, befreit werden.
«Die Gesellschaft ist institutionell korrumpiert»
Der Arzt hat sich als Gesundheitspolitiker vor allem mit der Korruption im Gesundheitswesen auseinandergesetzt. Und dagegen angekämpft. Es handele sich dabei um eine «systemische Fehlentwicklung», bei der immer mehr öffentliche Strukturen und Einrichtungen den privaten Profitinteressen untergeordnet werden.
Die Wirtschaft habe den Solidarbereich «assimiliert», sodass selbst Pflegeeinrichtungen nur noch den Interessen ihrer Investoren dienen und nicht ihren Bewohnern. «Diese Gesellschaft, die wir haben, ist systemisch korrupt», stellte Wodarg fest und bezog dabei die Wissenschaft mit ein. Die Gesellschaft sei «institutionell korrumpiert»:
«Wir können den Ämtern nicht mehr trauen, wir können den Behörden nicht mehr trauen. Das sind immer Sekundärinteressen. Da sind immer Dinge, die diese Behörden mehr beeinflussen als wir, als die, die demokratisch die Macht haben, die Bevölkerung und ihre Vertreter.»
Das sei eine Folge des Zugriffs der Lobby-Gruppen auf die Gesellschaft. Die Griechen hätte das «Parasiten» genannt: «Das sind Menschen in der Gemeinschaft, die an sich denken und von den anderen leben und die andere ausbeuten.» Dagegen hätten die Griechen die Demokratie erfunden, um die schädliche Wirkung zu begrenzen.
Er beschrieb, wie die Lobbyarbeit heute funktioniert, mit welchen ausgeklügelten und professionellen Mechanismen auf die Politik und die Gesellschaft Einfluss genommen wird. Dazu werde auch ganz gezielt die Sprache eingesetzt, über das Besetzen von Begriffen, was er an selbst erlebten Beispielen schilderte.
Wodarg ging ebenso darauf ein, wie die Kontrolle der Gesundheit seit der Industrialisierung genutzt wird, um Herrschaft durchzusetzen und zu sichern sowie Autonomie und Vielfalt zu verhindern. Inzwischen habe die Weltgesundheitsorganisation WHO diese Aufgabe global übernommen.
«Die WHO ist eine Verkaufsagentur»
Er gestand ein, dass er die Rolle der WHO sowie deren Definition von Gesundheit früher als gut eingeschätzt und unterstützt habe.
«Das hörte sich gut an. Was ich gar nicht so wahrgenommen hatte, war, dass sich da einer anmaßt, uns zu sagen, was Gesundheit ist.»
Inzwischen sieht er die Rolle der WHO sehr kritisch und erinnerte daran, dass diese nach dem 2. Weltkrieg die Aufgabe von der Rockefeller-Stiftung übernahm, Ländern im Interesse der Pharma-Industrie Gesundheitsvorschriften zu machen. Zugleich seien die ersten Gelder für die WHO von der Rockefeller-Stiftung gekommen und von dieser auch der erste Generaldirektor, der Psychiater George Brock Chisholm vom Tavistock-Institut, benannt worden.
Wodarg beschrieb die Rolle der Weltgesundheitsorganisation, die über das Geld längst von Pharma-Konzernen und Milliardären wie Bill Gates bestimmt werde. Die WHO sei eine «Verkaufsagentur», die neue Krankheiten und Pandemien definiere, um neue Produkte der Pharma-Industrie in die Länder und unter die Leute zu bringen.
Zum derzeit vieldiskutierten und vorerst gescheiterten WHO-Pandemievertrag sagte der frühere SPD-Gesundheitspolitiker, dass mit diesem den Regierungen vorgeschrieben werden solle, was sie in Sachen Gesundheit zu tun hätten. Doch die entsprechenden Verhandlungen und Debatten seien nichts weiter als «ein Riesentheater».
«In der Zwischenzeit haben diejenigen, die dahinterstehen, die die WHO immer benutzen, die das Geld geben, schon längst alle Regierungen in der Hand. Die brauchen die WHO nicht.»
Das habe die Covid-19-Pandemie gezeigt, die in fast allen Ländern auch ohne neue WHO-Regeln durchgesetzt worden sei:
«Überall liefen die Leute mit der Maske rum, überall haben sie sich spritzen lassen. Überall.»
Die WHO wirkte laut Wodarg eher «nebenbei», während beispielsweise die Europäische Union die neuen Regeln wie «One health» (Alles ist Gesundheit) längst verbreitet und zum Maßstab gemacht habe. Er sprach auch darüber, dass die Corona-Krise gezeigt habe, wie Angst von den Herrschenden gezielt eingesetzt wird, um die Bevölkerung zu kontrollieren. Damit sei es auch gelungen, die Mehrheit der Menschen dazu zu bringen, sich spritzen zu lassen.
Angst als Mittel der Macht
Die Gesellschaft werde durch eine Strategie der Spannung destabilisiert, die Unfrieden, Unsicherheit und Angst erzeuge, erklärte der frühere Gesundheitspolitiker und ehemalige Amtsarzt. Indem die bisherigen Werte und Regeln sowie kulturelle Traditionen auch durch Migration entwertet würden, Begriffe entleert und Menschen sich untereinander immer weniger verständigen können, würden Verunsicherung, Missverständnisse und auch Aggression hervorgerufen.
«Dann kriegt man die Bevölkerung gegeneinander gehetzt», stellte Wodarg fest. Dann werde der Machtapparat ausgebaut und die Kontrolle einschließlich der Datensammlung ausgeweitet, um die Menschen zu beherrschen.
Mit Blick auf die Angstmache mit Hilfe eines Virus, wie es seit 2020 geschah, sagte er: «Ich habe keine Angst vor gefährlichen Viren.» Diese könnten sich nicht verbreiten. Er zeigte eine Videografik, die den globalen Flugverkehr an einem Tag zeigte, mit durchschnittlich zehn Millionen Passagieren pro Tag.
Trotz dieser Bewegungen von Menschen mit jeweils 39 Billionen Mikroben auf der Haut und im Organismus gebe es keine massiven Krankheits- und Seuchenausbrüche. Das Argument, davor würden Impfungen schützen, stimme nicht, da gerade in armen Ländern nicht so viel gespritzt werde. Wodarg fügte hinzu:
«Ich bin der festen Überzeugung, dass selbst wenn da gefährliche Viren dabei sind oder wenn in einem Labor gefährliche Viren erfunden werden, dass die in dieser Welt mit diesen vielen Austauschprozessen, mit den Menschen, die mit ihrem Immunsystem alles gelernt haben, was es auf der Welt gibt, dass die keine Chance haben. Ein Virus, welches uns umbringen würde, oder das im Labor gemacht wird und jeden Labormitarbeiter umbringt oder seine Familie, hat keine Chance in der Evolution.»
Solche Viren könnten sich nicht verbreiten, da dazu zum einen direkter Kontakt nötig sei, um sie zu übertragen, zum anderen, weil sie ihre übertragenden Wirte töten. Er verwies dabei auf eigene Erfahrungen als Amtsarzt unter anderem in Hamburg.
«Die gehen über Leichen»
Zudem berichtete er, dass die bekannten Ebola-Ausbrüche etwas damit zu tun hätten, dass die betroffenen Menschen in Afrika oftmals nicht wie notwendig isoliert würden. Für Studien westlicher Institute und Pharma-Konzerne würde man die Krankheit nicht bekämpfen, sondern ihre Ausbreitung fördern und beobachten: «Die haben die Fälle nicht gesucht, sondern haben sich Ebola entwickeln lassen.»
Immer wenn er von Seuchenausbrüchen und Fällen wie Ebola höre, schaue er in die Wirtschaftszeitungen. Und jedes Mal finde er zur gleichen Zeit Berichte über Experimente und Studien mit neuen Medikamenten oder Impfstoffen.
«Was ich damit meine, ist, dass wir Krankheiten erleben, Ausbrüche erleben, die sind inszeniert, und zwar kriminell inszeniert. Es sterben Menschen, die gehen über Leichen. Daran muss man denken.»
Wodarg warnte, gefährlich sei, welche Stoffe mit Hilfe der Gentechnik aus Bestandteilen von gefährlichen Bakterien oder Viren entwickelt und den Menschen dann per Spritze verabreicht würden. Mit Blick auf Covid-19 machte er auf den Verdacht aufmerksam, dass mehr Menschen durch die Behandlung mit falschen und zu hochdosierten Medikamenten und Stoffen gestorben sein können als durch die Krankheit selber.
Er riet seinen Zuhörern, sich keine Angst machen zu lassen, Fragen zu stellen und sich zu widersetzen. Das gelinge am besten in Gemeinschaft: «Das heißt, wenn Sie Gemeinschaften haben, dann sollten Sie möglichst viel von dem, was Sie als Gemeinschaft brauchen, kleinräumig erledigen.» Zudem sagte Wodarg in der Diskussion nach seinem Vortrag:
«Wenn wir uns neu organisieren wollen, dann müssen wir das kleinräumiger machen, so dass wir die Übersicht behalten. Das Ganze nennt man Subsidiarität. Da braucht man Transparenz. Transparenz sind Umstände, unter denen gegenseitige Prüfungen jederzeit möglich wären und deshalb der Misstrauensaufwand durch Vertrauen ersetzt werden kann. Vertrauen macht das Leben einfacher und die Gesellschaft leistungsfähiger.»
Er bekam stehenden Beifall am Ende von etwa drei Stunden Vortrag und Diskussion. Und noch immer werden Veranstaltungen mit ihm behindert und kurzfristig abgesagt, wie er im Gespräch berichtete. Doch das halte die Menschen nicht ab, trotzdem zu seinen Vorträgen zu kommen, wo das möglich ist.
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