Microsoft hat diese Woche seine Disziplinarmassnahmen für Xbox-Spieler umgestellt. Mit der Einführung einer neuen, auf sogenannten «Strikes» basierenden Durchsetzungspolitik sollen die Community-Standards und die Strafen für deren Nichteinhaltung klarer kommuniziert werden, sagt der Tech-Gigant.
Das System besteht aus Verwarnungen (Strafpunkten/Strikes) bei «Verstössen» und den daraus folgenden Sanktionen. Die Strikes seien «eine Möglichkeit, den Schweregrad Ihres Verhaltens im Xbox-Netzwerk zu verstehen». Je mehr Strikes man hat, desto näher befindet sich das Benutzerkonto an einer langfristigen Sperrung von Xbox.
Die «Vergehen» sind Fluchen (1), Schummeln (1), Sexuell unangemessen (2), Belästigung/Mobbing (2) und Hassrede (3). Sie bringen zwischen einem und drei Strafpunkten ein. Wer acht Strikes angesammelt hat, muss ein Jahr aussetzen. Das bedeutet: Verzicht auf «soziale Funktionen», also bestimmte Xbox-Dienste wie Voice-Chat und Multiplayer-Spiele.
Die Richtlinien zur Inhaltsmoderation würden sich durch das neue System nicht ändern, informiert Microsoft. Und der Konzern ermutigt die Spieler ausdrücklich, «Verstösse» gegen die Xbox-Community-Standards zu melden. Alle Meldungen würden geprüft und ausgewertet, es gebe keine automatischen Durchsetzungsmassnahmen.
Reclaim The Net ergänzt: Dies sei die jüngste in einer Reihe von Massnahmen nach einem Transparenzbericht und einer Überarbeitung der Community-Standards im Jahr 2019. Xbox stelle dies als Bemühen um ein Gleichgewicht zwischen der Aufrechterhaltung einer einladenden Plattform und dem Umgang mit «toxischem» Verhalten dar. Trotzdem rieche diese Entwicklung stark nach einem System, das der freien Meinungsäusserung abgeneigt sei.
Was soll man also davon halten? Das ist eindeutig wieder ein Stückchen mehr Gewöhnung an ein Sozialkreditsystem, ganz spielerisch. Einmal mehr willkommen in der «neuen Normalität».