Rashida Tlaib ist das einzige palästinensisch-amerikanische Mitglied des US-Kongresses. Vor einer Abstimmung des Repräsentantenhauses, in der es darum ging, sie wegen ihrer Äusserungen zum Krieg zwischen Israel und der Hamas zu verurteilen, verteidigte sie ihre Kritik an Israel. Wie der Guardian mitteilt, stimmte das Repräsentantenhaus schliesslich mit 234:188 Stimmen für den Misstrauensantrag gegen Tlaib.
Das Misstrauensvotum wurde vom Republikaner Rich McCormick als Reaktion auf die «Unwahrheiten» über «unseren grössten Verbündeten, Israel, und den Angriff am 7. Oktober» eingebracht. Diese Massnahme ist weniger drastisch als ein Ausschluss aus dem Parlament, aber strenger als ein Verweis, wie die Washington Post erläutert.
Die Demokratin aus Michigan sagte: «Ich werde mich nicht zum Schweigen bringen lassen und ich werde nicht zulassen, dass Sie meine Worte verdrehen». Sie wies darauf hin, dass sie aus Detroit komme, «der schönsten und schwärzesten Stadt des Landes», wo sie gelernt habe, «vor den Mächtigen die Wahrheit auszusprechen, auch wenn meine Stimme zittert». Der Versuch, sie einzuschüchtern oder zu zensieren, werde nicht funktionieren, «denn diese Bewegung für einen Waffenstillstand ist viel grösser als eine Person». Tlaib zeigte ein Bild ihrer Grossmutter und erklärte mit den Tränen kämpfend:
«Ich kann nicht glauben, dass ich das sagen muss, aber das palästinensische Volk ist nicht entbehrlich. Wir sind Menschen wie jeder andere auch. Meine Grossmutter will wie alle Palästinenser nur ihr Leben in Freiheit und Menschenwürde leben. Wir alle verdienen es, uns zu Wort zu melden, um Leben zu retten.»
Die Politikerin plädierte weiter dafür, «unsere gemeinsame Menschlichkeit nicht zu verlieren». Sie wies auf Friedensaktivisten in Israel, in Palästina, in den USA und auf der ganzen Welt hin. Dabei hob sie die «mutigen Überlebenden in Israel, die Angehörige verloren haben» und jüdische US-Amerikaner hervor. Tlaib schloss:
«Wir werden weiterhin einen Waffenstillstand fordern, Herr Vorsitzender, die unverzügliche Lieferung wichtiger humanitärer Hilfe nach Gaza, die Freilassung aller Geiseln und willkürlich Inhaftierten sowie die Heimkehr aller US-Amerikaner. Wir werden uns weiterhin für einen echten, dauerhaften Frieden einsetzen, der die Menschenrechte und die Würde aller Menschen achtet, der Anreize für eine friedliche Koexistenz zwischen Israelis und Palästinensern schafft, der niemanden verurteilt und der sicherstellt, dass kein Mensch, kein Kind unter Gewalt leiden oder in Angst leben muss.»
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