Ein kurzer Rundgang durch die Medien:
Rund 500 Personen hätten an der Corona-Kundgebung vom Samstag teilgenommen, berichten die Hauptmedien. Dutzende Personen seien weggewiesen, zwei gar verhaftet worden, denn diese Demonstranten hätten sich trotz mehrmaliger Aufforderung nicht an die Maskenpflicht gehalten.
Zuvor: Mit der Schlagzeile «Hier darf er noch auftreten», wurde Kabarettist Marco Rima von vom Boulevardblatt Blick herabwürdigend angekündigt, ebenso Malanie Kolic, die eine Anhängerin der Reichsbürger und der Q-Anon Bewegung sei.
An der Demo nahmen mehrheitlich besorgte Bürger, viele Frauen und Familien teil. Diese Tatsache entging den Schreibern der Hauptmedien.
Der Tagesanzeiger fokussierte stattdessen auf einen Flyer: «Den Logos auf dem Flyer nach zu urteilen, sind Impf- und Abtreibungsgegner ebenso dabei wie Anhänger der abstrusen antisemitischen Verschwörungs-Ideologie Qanon».
Dass es sich dabei aber nur um eine einzige Q-Anon Anhängerin handelte, steht im Artikel nicht. Und ein Logo, welches auf die Q-Anon Bewegung hinweist, sucht man auf dem Flyer vergebens.
Kabarettist Andreas Thiel wird vom Tagesanzeiger als «Meister der politischen Provokation» mit einem Stasi-Vergleich zitiert. Dass Thiel satirisch unterwegs war, wird im Artikel ausser Acht gelassen.
Rima habe an der Kundgebung gesagt, dass innerhalb der nächsten Monaten niemand an Corona sterben werde. Für diese Aussage habe er sich nach seinem Auftritt entschuldigt, hebt der Blick hervor. Rima: «Ich bin in der Hitze meines Vortrags eine Zeile verrutscht und habe die kapitale Falschaussage gemacht – das ist natürlich totaler Schwachsinn».
An dieser Stelle können wir uns einen kleinen Zwischenruf nicht verkneifen:
Gerne würde auch Corona-Transtion hervorheben können, dass der Blick sich für seine zig-fachen Fehlleistungen in der Corona-Berichterstattung entschuldigt.
Die Demo sei vom «homophoben» Daniel Regli, SVP-Gemeinderat und Gründer des «Bürgerforum Schweiz», organisiert worden, schreiben NZZ und Tagesanzeiger.
Regli distanziert sich allerdings von dieser Darstellung. Er habe lediglich eine Medienmitteilung über die Veranstaltung versendet und nie kommuniziert, Organisator oder Mitveranstalter zu sein (Seine Pressemitteilung liegt der Redaktion vor).
Tatsache ist: Die Demo wurde von Tatiana Chamina angekündigt und organisiert. Sie alleine beantragte bei der Polizei die Bewilligung, die sie auch erhielt.
Daniel Regli, der wegen schwulenfeindlichen Äusserungen in den Medien bereits mehrmals in der Kritik stand, eignete sich scheinbar besser für als Info-Happen, auch wenn er nicht stimmt.
Fazit: Die krampfhafte Vermeidung der Hauptmedien über Inhalte, berechtigte Anliegen und Sorgen der Bürger an der Demo zu berichten und stattdessen den Anlass sowie die Teilnehmer auf und vor der Bühne zu diffamieren, mag kurzfristig gelungen erscheinen – die langfristigen Auswirkungen dieser Art von «Journalismus» sind absehbar: Die Glaubwürdigkeit dieser Medien – und Glaubwürdigkeit ist ihr Hauptkapital – wird weiter erodieren.
Hier können Sie sich ein eigenes Bild der Demo machen:
https://vimeo.com/showcase/7576404