Dr. phil. Naser Morina von der Klinik für Konsiliarpsychiatrie und Psychosomatik am Universitätsspital Zürich zeigt sich in einem Interview mit der Schweizer Ärztezeitung über den Gemützszustand des medizinischen Fachpersonals besorgt.
«Fast 26 Prozent der Befragten zeigten im März Symptome von Angstzuständen und fast 21 Prozent solche von Depressionen», sagt Morina, und: «Die Gesundheitsfachpersonen sind somit eine Art Abbild der gesamten Bevölkerung. Und gleichzeitig sind beide Gruppen durch die Pandemie ähnlich stark psychisch belastet worden».
Gründe hierfür seien die Befürchtung, sich oder andere anzustecken, ebenso wie Angst, Fehler zu machen, oder fehlende Therapien für COVID-19-Kranke, die ein Gefühl der Hilfslosigkeit erzeugten.
Die Werte zeigen laut Morina, «dass die Coronakrise bei gewissen Menschen eine nachhaltige Verunsicherung ausgelöst hat. Deshalb können wir nicht einfach sagen: Jetzt ist alles gut, zurück zur Tagesordnung. Es ist wichtig, genau hinzuschauen, wer unter der Situation gelitten hat, wie es diesen Personen heute geht und wer Unterstützung benötigt».