Kate Randall in einem Beitrag auf der World Socialist Website:
Da die Zahl der Hospitalisierungen unvermindert zunimmt, sehen sich Arbeiterfamilien in den USA neben Krankheit und Tod durch die Pandemie mit einer Krise von Hunger und Armut konfrontiert. Dutzende Millionen Arbeiter haben ihren Arbeitsplatz verloren oder sind von Lohn- oder Arbeitszeitkürzungen betroffen.
Kilometerlange Schlangen vor den Abgabestellen von Lebensmitteln, Zwangsräumungen und Zwangsvollstreckungen sowie der Verlust von Krankenkassenleistungen werden exponentiell zunehmen, wenn die letzten staatlichen Hilfe unmittelbar nach Weihnachten auslaufen.
Die Hungerhilfeorganisation «Feeding America» warnt davor, dass rund 54 Millionen US-Einwohner, also jeder sechste, derzeit von Nahrungsmittelknappheit bedroht sind. Viele Familien mit Kindern waren bereits vor dem Ausbruch der Pandemie mit Hunger konfrontiert.
In Arlington, Texas, warteten am vergangenen Freitag 6000 Familien vor einem Stadion auf die Verteilung von gefrorenen Truthähnen. Am 14. November warteten die Menschen in Dallas bis zu 12 Stunden, um einen Truthahn, 20 Pfund unverderbliche Lebensmittel, 15 Pfund frische Produkte und Brot zu erhalten. Die vierspurige autoschlange war mehrere Kilometer lang. Am Samstag warteten in Los Angeles rund 1000 Menschen auf die Lebensmittelverteilung in einer Kirche.
Das von den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) verhängte Moratorium für Zwangsräumungen läuft am 31. Dezember aus. Da die Anordnung die Mieten weder annulliert noch einfriert, werden alle ausstehenden Mieten am 1. Januar fällig.
Schätzungsweise 11 bis 13 Millionen Haushalte von Mietern sind nach Angaben der Investmentbank Stout von Zwangsräumungen bedroht.
Da die Regierung keine Hilfsgelder zur Bezahlung der Mieten zur Verfügung gestellt hat, haben die Vermieter skrupellose Taktiken angewandt, um die Mieter zu vertreiben. Familien, die aus ihren Wohnungen vertrieben werden, müssen auf der Straße leben, sich mit Verwandten oder Freunden zusammentun oder in Unterkünften schlafen – all dies erhöht die Gefahr, sich mit COVID-19 anzustecken.
Viele Familien, die mit den Kosten von Nahrungsmitteln und Unterkunft zu kämpfen haben, sehen sich bis Ende des Jahres mit der Kürzung der verbleibenden COVID-19-Hilfsfonds konfrontiert. Nach Angaben der Century Foundation werden 12 Millionen Amerikaner am 26. Dezember ihr Arbeitslosengeld verlieren, wenn zwei große Hilfsprogramme auslaufen. Weitere 4,4 Millionen werden diese Leistungen bereits ausgeschöpft haben, bevor sie auslaufen.