1989 kamen im Zuge der Affäre um den Ehemann der damaligen Schweizer Bundesrätin Elisabeth Kopp, den Wirtschaftsanwalt Hans W. Kopp, etwa 900’000 sogenannte Fichen zum Vorschein, die der Staatsschutz seit 1900 angelegt hatte. Dabei handelte es sich um Karteien über jeden, der irgendwie als subversiv betrachtet wurde. Mehr als 700’000 Personen und Organisationen waren betroffen. Dies, bei einer Bevölkerung im Jahre 1989 von 6,65 Millionen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahmen die Schweizer Spione vor allem Bürger ins Visier, die sie als Kommunisten betrachteten beziehungsweise die noch so ferne Verbindungen zur Sowjetunion hatten oder Anzeichen von linkem Gedankengut zeigten. Dies war Teil der antikommunistischen Stimmung, die sich zu Beginn des Kalten Krieges in der Schweiz breitmachte.
Der ehemalige Transition News-Redakteur Rafael Lutz, heute für die Weltwoche tätig, hat nun das Buch «Unzeiten: Kommunistenverfolgung in der Schweiz» veröffentlicht, in dem er sich mit dem Antikommunismus in der Schweiz in den 1950er Jahren befasst. Am Mittwoch wird er es in Zürich vorstellen. Auf dem Flyer heißt es:
«1955 nach Moskau reisen – eine gute Idee? Schweizer Studenten möchten den Kontakt mit ihren KommilitonInnen hinter dem Eisernen Vorhang herstellen. Das gefällt in der Schweiz etlichen nicht. Die Kampagne wird wieder mal von der NZZ orchestriert. Wer im Kalten Krieg nicht in die antikommunistische Melodie einstimmt, hat mit gravierenden Konsequenzen zu rechnen.»
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Mi, 6. November, 19 Uhr
bücherraum f
Jungstrasse 9, Zürich
Organisiert von der Studienbibliothek zur Geschichte der Arbeiterbewegung und der edition 8.