Erst kürzlich hat die Partei (ÖVP) von Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer ihre Herbstkampagne gestartet: «Glaub an Österreich». Dies in Anlehnung an den Staatsmann Leopold Figl nach dem Zweiten Weltkrieg.
Nun zeigt ein Video, das sich am Mittwochabend verbreitet hatte, wie Nehammer sich über Beschwerden wegen Kinderarmut seiner österreichischen Bürger geradezu empört und ihnen empfiehlt, zu McDonald’s zu gehen, wenn sie eine warme Mahlzeit wollen.
Die billigste warme Mahlzeit in Österreich, obwohl nicht gesund, sei «ein Hamburger bei McDonald’s», so Nehammer. 1,40 Euro koste ein Hamburger, mit Pommes dazu seien es 3,50 Euro.
Die ÖVP hatte die Echtheit des Videos bestätigt. Es zeigt Nehammer während einer Funktionärsveranstaltung Ende Juli in Hallein (Salzburg).
Das Video macht deutlich, wie Nehammer offensichtlich wirklich denkt, wenn er sich im trauten Kreis von gleichgesinnten Parteifreunden befindet. So empfiehlt er Armutsbetroffenen, einfach «mehr zu arbeiten», wenn das Geld nicht ausreiche.
Man lebe in Österreich in einem der besten Länder, so Nehammer. Man habe trotz Inflation die Kaufkraft erhalten, behauptet er. «Ich kann das jedem erzählen, aber es ist jedem wurscht», klagte der Kanzler.
Nehammers Aussagen, die er inzwischen selbst verteidigt hat, wurden von allen Seiten kritisiert. FPÖ-Chef Herbert Kickl von der Opposition sagte:
«Immer dann, wenn Nehammer glaubt, unter Seinesgleichen zu sein, bricht bei ihm diese Mentalität durch, die man aus der Führungsmannschaft der ÖVP nur allzu gut kennt – Stichwort Pöbel! Ein Politiker, der derart empathielos, abgehoben, eiskalt ist und eine derartige Verachtung für die armutsgeplagten Menschen an den Tag legt, ist für den Job als Bundeskanzler ungeeignet.»
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