Entgegen der Behauptung, es gebe bezüglich der Ursache der gegenwärtigen Klimaerwärmung einen «wissenschaftlichen Konsens», sind manche Forscher der Ansicht, dass der Mensch nicht alleine dafür verantwortlich ist. Sie weisen auf natürliche Faktoren hin, insbesondere auf die Rolle der Sonne. So auch Nir Shaviv, Astrophysiker an der Hebräischen Universität Jerusalem.
Wie der Daily Sceptic mit Bezug auf den Substack Freedom Research berichtet, konzentriert sich Shavivs Forschung auf den Einfluss der Sonnenaktivität auf das Klima der Erde. Er ist der Ansicht, dass mindestens die Hälfte, möglicherweise sogar zwei Drittel der Erwärmung des 20. Jahrhunderts auf Veränderungen im Sonnenverhalten und nicht auf menschliche Emissionen zurückzuführen sind. Shaviv hebt auch die Rolle der kosmischen Strahlung bei der Wolkenbildung hervor. Ihre Auswirkungen würden in den gängigen Klimamodellen weitgehend übersehen.
Obwohl der Forscher zustimmt, dass steigende CO₂-Werte eine gewisse Auswirkung haben, glaubt er, dass die Klimasensitivität der Erde – das Ausmaß, in dem die Temperaturen bei erhöhtem CO₂ ansteigen – deutlich geringer ist als die aktuellen IPCC-Schätzungen. Ihm zufolge sind es eher ein bis 1,5 Grad Celsius pro CO₂-Verdoppelung als die zwei bis vier Grad, die gemeinhin genannt werden.
Shaviv weist die Behauptung zurück, wir stünden vor einer Klimakrise. Er stellt fest, dass die globalen Temperaturen seit 1900 um etwa ein Grad angestiegen sind. Dies sei aber im Kontext der Klimageschichte der Erde nicht ungewöhnlich. Der Wissenschaftler verweist auf die mittelalterliche Warmzeit, als die Temperaturen ähnlich hoch waren wie heute, und meint, dass ein Großteil der heutigen Erwärmung in den Bereich der natürlichen Variabilität fällt. Seiner Ansicht nach ist die derzeitige Erwärmung zwar zum Teil durch den Menschen verursacht, stellt aber kein Katastrophenszenario dar und rechtfertigt keine alarmistische Rhetorik.
Was die extremen Wetterereignisse betrifft, so ist Shaviv skeptisch, was den oft hergestellten Zusammenhang zwischen ihnen und dem Klimawandel angeht. Es gebe keine eindeutigen Beweise dafür, dass solche Ereignisse häufiger oder schwerwiegender werden. Der Astrophysiker verweist stattdessen auf Faktoren wie die zunehmende Erschließung von Küstengebieten und schlechte Waldbewirtschaftung als Hauptgründe für die steigenden Schadenskosten. So seien die Flächen der Waldbrände in den USA in den 1930er Jahren zum Beispiel größer gewesen als heute.
In Bezug auf die Energiepolitik räumt Shaviv ein, dass die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aufgrund der Umweltverschmutzung und des begrenzten Angebots verringert werden muss. Er kritisiert jedoch den Vorstoß in Richtung Wind- und Solarenergie. Diese seien aufgrund ihrer Unbeständigkeit kostspielig und ineffizient. Stattdessen plädiert der Astrophysiker für eine stärkere Investition in die Kernenergie, die er als saubere und zuverlässige Alternative ansieht. Er verweist auf Chinas raschen Ausbau der Atomkraft als Beispiel, dem der Westen folgen sollte. Was die Sicherheit betrifft, glaubt er nicht, dass dies mit neueren Technologien ein Problem sein wird. Auf die Frage der Entsorgung von Atommüll geht Shaviv allerdings nicht ein.
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