Ein australisches Bundesgericht hat die Einstufung der Altersfreigabe eines Buches über Sexualität aufgehoben und festgestellt, dass der Klassifizierungsausschuss berechtigte Bedenken ignoriert habe. Das Gericht entschied zugunsten des Klägers Bernard Gaynor, dass die uneingeschränkte Einstufung auf einem Missverständnis beruht habe. Darüber berichtet unter anderem Rebel News.
Bei dem Buch handelt es sich um Maia Kobabes Comicroman «Gender Queer» aus dem Jahr 2019. Er erzählt von Kobabes eigenen Erfahrungen aus der Jugendzeit bei der Erforschung der Sexualität und behandelt dabei Themen wie die sogenannte Geschlechtsdysphorie.
Wegen seiner grafischen Darstellung von sexuellen Handlungen und Geschlechtserforschung sei das Buch bereits dreimal vor dem Classifications Review Board verhandelt worden, schreibt die Nachrichtenagentur Australian Associated Press. Das Board ist ein Ausschuss innerhalb des australischen Gremiums für die Klassifizierung von Filmen, Computerspielen und Veröffentlichungen.
Das Review Board hatte das umstrittene Buch 2023 für den uneingeschränkten Zugang freigegeben, allerdings mit einer Empfehlung für Leser über 15 Jahren. Gaynor hatte diese Entscheidung angefochten.
Das Bundesgericht hat nun bestimmt, der Ausschuss sei fälschlicherweise davon ausgegangen, dass diejenigen, die sich gegen die Einstufung des Buches aussprachen, im Großen und Ganzen «gegen LGBTQIA+» gewesen seien. Von den 611 öffentlichen Eingaben hätte die Mehrheit der 576 ablehnenden Eingaben jedoch andere Bedenken gehabt, darunter die Darstellung sexueller Handlungen zwischen Erwachsenen und Kindern.
Das Gremium hätte die öffentlichen Stellungnahmen bei der Prüfung der Klassifizierung des Buches nicht übersehen, ignorieren oder missverstehen dürfen, so Richter Ian Jackman. Nach dem Gerichtsurteil muss das Classification Review Board nun die Einstufung von «Gender Queer» überdenken.
Senator Malcolm Roberts bezeichnete die Entscheidung als «vernünftig». Der Titel sei zu Unrecht als uneingeschränktes Buch eingestuft gewesen. In Hunderten von Eingaben an den Ausschuss sei das Buch als pornografisch und schädlich für Kinder kritisiert worden. Das Urteil schütze die Kinder vor unangemessenen Inhalten, die oft als akzeptabel dargestellt würden.
Auch Bernard Gaynor begrüßte laut Rebel News die Entscheidung und sagte, das Buch hätte in Australien nie zugelassen werden dürfen. Er habe gefordert, es aus Bibliotheken und Buchhandlungen zu entfernen. «Gender Queer» hat vielfach Kontroversen zum Thema Zensur entfacht, nicht nur in Australien.
Kommentar Transition News:
Ein kurzer Blick auf die Website des australischen Klassifizierungsgremiums ist nicht uninteressant. Man wirbt mit dem Slogan «Wir helfen Ihnen bei der Entscheidung, was zu sehen, zu spielen und zu lesen». Bei der staatlichen Betreuung hilft im Ausschuss unter anderem Susan Bush, die sich dort als «Streiterin für die Rechte von LGBTQIA+ und Maßnahmen gegen den Klimawandel» präsentiert.