Transition News hat schon öfters auf die Ungereimtheiten bezüglich der «Long Covid»-Definition hingewiesen (zum Beispiel hier, hier und hier). Denn genau wie für «Covid» gibt es auch für «Long Covid» keine spezifischen Symptome.
Die entsprechenden Diagnosen erfolgen ausschließlich aufgrund eines positiven Ergebnisses eines mehr als fragwürdigen, wenn nicht gar wertlosen SARS-CoV-2-Tests. Und nicht nur das. Das Deutsche Ärzteblatt behauptete sogar, man könne an «Long Covid» erkranken, ohne jemals ein positives SARS-CoV-2-Testresultat erhalten zu haben. So kam bei manchen Experten der Verdacht auf, dass die «Long Covid»-Symptome durch die mRNA-Injektionen gegen «Covid» verursacht sein könnten. Da diese «Impf»schäden nicht weiter verheimlicht werden konnten, wurde dafür irgendwann der Begriff «Post-Vac-Syndrom» (PVS) ins Spiel gebracht.
Nun hat das Bayerische Ärzteblatt den «Stand von Forschung und Versorgung» bezüglich dem Post-Vac-Syndrom zusammengefasst. Und das Fachmagazin stellt dabei ebenfalls die Definition von «Long Covid» (LC) in Frage. Bereits im ersten Jahr der Impfkampagne habe es Berichte über Patientinnen und Patienten gegeben, die an einer LC-ähnlichen Symptomatik leiden, ohne zuvor an «Covid» erkrankt zu sein. Die Symptome stünden bei diesen Betroffenen im Zusammenhang mit einer Corona-«Impfung».
Die Autoren, Dr. Stephan Guevara Kamm und Timo Limbach, stellen aufgrund von Studien fest, dass die Beschwerden typischerweise einige Wochen nach der Injektion ihren Höhepunkt erreichen und über Jahre andauern. Ähnlich wie LC komme es hier zu einer Vielzahl von Symptomen, wobei häufig Fatigue, kardiovaskuläre und neurologische Symptome im Vordergrund stünden. Körperliche oder geistige Anstrengung führe oft zu einer Verschlechterung der Beschwerden. Zusätzlich würden phasenweise Gelenk-, Glieder- und Kopfschmerzen auftreten. Und weiter:
«Die Diagnose ist aufgrund vieler unspezifischer Symptome schwierig. Das machte eine umfassende Differenzialdiagnostik erforderlich. Chronische Fatigue, die nicht nach banalen Infekten auftritt, kann als Leitsymptom dienen. Angelehnt an die LC-Definition von der (sic) Weltgesundheitsorganisation bietet sich für die klinische Praxis an, von einem PVS auszugehen, wenn innerhalb von drei Monaten nach einer COVID-19-Impfung Beschwerden auftreten, die mindestens zwei Monate andauern und nicht anders erklärt werden können.»
Was die Inzidenz von PVS betrifft, gibt es laut den Autoren dafür bisher keine Studien. Eine Analyse des Paul-Ehrlich-Instituts zu LC und «Chronic-Fatigue-Syndrom» (CFS) erachten sie als ungeeignet, da diese Diagnosen zu Beginn der Impfkampagne noch nicht bekannt waren. Das deutsche Meldesystem sei ebenfalls wenig geeignet, um das tatsächliche Ausmaß zu erfassen. In der EMA-Datenbank seien bis Mai 2024 europaweit 424.177 Fatigue-Fälle nach Impfungen registriert worden, bei 68 Prozent ohne vollständige Erholung. Allein in der Marburger Post-Vac-Ambulanz hätten 2023 über 7000 PVS-Patienten auf der Warteliste gestanden. Guevara Kamm und Limbach schätzen die Fallzahl in Deutschland auf mindestens 10.000. Zur Pathogenese schreiben sie:
«Postvakzinationssyndrome und Autoimmunerkrankungen (AIE) sind als Impfkomplikationen lange bekannt. Angesichts der nahezu identischen Antigensequenz des Spike-Proteins bei Impfung und Infektion scheint ein gemeinsamer Pathomechanismus von LC und PVS plausibel. Es wird diskutiert, ob die Spikes in Zellen persistieren, selbst pathogen wirken oder eine veranlagte AIE auslösen könnten [4, 14, 15, 16].
Zur Pathogenese von PVS bzw. LC werden international mehrere Theorien diskutiert und erforscht, vgl. Tabelle. Eine Schweizer Studie konnte kürzlich nachweisen, dass bei Patienten mit LC eine Veränderung des Komplementsystems vorliegt. Auch wenn in dieser Studie keine Patienten mit PVS eingeschlossen wurden, liegt es nahe, dass auch beim PVS diese Pathologie vorliegen könnte.»
Die Autoren berichten auch über die Therapieansätze für das PVS, die teilweise denen von LG ähneln. Es gebe bislang nur kleinere Studien oder Expertenmeinungen. Daten aus großen, placebokontrollierten Studien würden fehlen. Heilversuche würden in Deutschland nach ausführlicher Diagnostik unter anderem in der Marburger Post-Vax-Ambulanz und weiteren Unikliniken durchgeführt, teilweise im Rahmen von Studien. Behandelt werde unter anderem mit Statinen, AT1-Antagonisten, Triple-Antikoagulation oder Blutwäscheverfahren.
In den USA kämen auch Maraviroc, Ivermectin und Nattokinase zum Einsatz, teils auch in Deutschland. Häufig werde die Therapie durch Energiemanagement (Pacing) und Diäten ergänzt. Angesichts des hohen Leidensdrucks gebe es eine aktive Diskussion in sozialen Medien, in denen auch fragwürdige Methoden verbreitet würden. Behandler sollten daher Guevara Kamm und Limbach zufolge gezielt nach Selbstmedikation und Nahrungsergänzungsmitteln fragen, um Wechselwirkungen zu erkennen.
Die Forscher weisen auf eine neue Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses hin, welche die Versorgung von LC-, CFS- und PVS-Patienten mit Behandlungskoordination und -plan verbessern würde. Da die Strukturen aber noch im Aufbau seien, bleibe die Versorgung ineffizient, und viele Patienten müssten die Koordination selbst übernehmen, was für Schwerkranke schwierig sei. PVS-Patienten seien oft erheblich eingeschränkt, viele berufsunfähig, und würden häufig psychiatrisiert. Seit Januar 2024 hätten Betroffene Anspruch auf finanzielle Unterstützung, jedoch würden Anträge oft abgelehnt. Betroffenenverbände würden auf baldige Berücksichtigung neuer Forschungsergebnisse zur Verbesserung der Versorgung hoffen.
In dieser schwierigen Lage spielt gemäß den Autoren die Selbsthilfe für viele Betroffene eine wichtige Rolle. Bundesweit gebe es zahlreiche Gruppen, die vom Bundesverband CoVeRSE unterstützt werden. Der Verein helfe Betroffenen, lokale Gruppen zu finden, wo sie psychosoziale Entlastung erfahren und sich über Studien, Therapieangebote und Fachvorträge austauschen könnten. CoVeRSE sei am Runden Tisch des Bundesministeriums für Gesundheit für LC und PVS beteiligt gewesen und lege Wert auf wissenschaftliche Evidenz. Ziele seien die Förderung neuer Forschung und eine bessere Versorgung, besonders durch spezialisierte Ambulanzen. Der Verein biete Ärzten und Forschern Kooperationen an.
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