In den letzten 200 Jahren ist die menschliche Verbundenheit mit der Natur um über 60 Prozent zurückgegangen. Das zeigt eine neue Studie von Prof. Miles Richardson von der Universität Derby, die in diesen Tagen im Guardian besprochen wurde. Der Rückgang verläuft nahezu parallel zum Verschwinden von Naturbegriffen wie «Fluss», «Moos» oder «Blüte» aus Büchern zwischen 1800 und 2020.
Das sogenannte «Erfahrungssterben» – das allmähliche Verschwinden direkter Naturerfahrungen – wird sich laut der Modellrechnungen fortsetzen, wenn nicht tiefgreifende politische und gesellschaftliche Veränderungen eingeleitet werden. Besonders entscheidend sei, Kinder frühzeitig für die Natur zu begeistern und Städte deutlich stärker zu begrünen.
Allein eine Erhöhung grüner Flächen um 30 Prozent in Städten sei laut Richardson nicht ausreichend – es brauche ein Vielfaches davon, um den Trend umzukehren. Maßnahmen wie Waldkindergärten oder naturnahe Bildungsprogramme für Familien zeigen laut Studie deutlich mehr Wirkung als kurzfristige Umweltaktionen.
Hoffnung mache, so Richardson, ein leichtes Comeback von Naturbegriffen in aktuellen Büchern. Doch um eine nachhaltige Wende zu schaffen, sei jetzt entschlossenes Handeln gefragt – und das im großen Maßstab.