Wäre es nicht bittere Wahrheit, könnten man den Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) als Aprilscherz verstehen. Doch lustig ist allenfalls die Ironie des Schicksals: Ausgerechnet während der seit Monaten andauernden Coronakrise versterben in Deutschland zu wenig Menschen, um allen Beerdigungsinstituten das Überleben zu sichern. Der Grund hierfür ist makaber.
Den Familienbetrieb Frye mit zwei Standorten gibt es seit 1971, doch so schleppend wie derzeit seien die Geschäfte lange nicht mehr gelaufen:
«Es versterben viel weniger Menschen als sonst», sagt Inhaberin Karin Frye gegenüber der FAZ. Normalerweise kümmere sich Frye um fünfzehn Beerdigungen im Monat, seit Ausbruch der Pandemie Ende Februar seien es nur noch fünf. Deshalb habe sie ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. «Zwei Drittel weniger Einnahmen, und die Kosten bleiben dieselben, wir sind böse am knabbern», so Frye.
Den Rückgang erkläre sie sich damit, daß in den Krankenhäusern weniger operiert würde als sonst. «Die meisten Eingriffe gingen gut, aber einige alte oder schwache Patienten überstünden die Operationen nicht oder infizierten sich mit tödlichen Keimen. Weil die Krankenhausaufenthalte in der Corona-Zeit zurückgingen, gebe es auch solche Todesfälle seltener als früher, argumentiert die Seniorchefin», resümiert die FAZ.