Seit wenigen Jahren hat der KI-Hype Gesellschaft und Medien im Griff. Auch Transition News berichtet immer wieder über Künstliche Intelligenz (KI). Kürzlich erst warnte der Wirtschaftsjournalist Ernst Wolff vor einer kommenden «Digitaldiktatur» durch KI.
Doch von der anfänglichen Euphorie sei genauso wenig geblieben wie von den großen Befürchtungen. Dieser Überzeugung ist KI-Experte Thomas R. Köhler. Er zieht in einem Interview am Rande eines Forums der AGF Videoforschung GmbH bei einem «KI-Realiy-Check» eine gemischte Bilanz, wie Turi2tv berichtet. AGF bezeichnet sich selbst als «Vorreiter, wenn es um die Messung von TV- und Onlinevideo-Reichweiten geht».
KI-Experte Thomas R. Köhler bei seinem Vortrag «Warum KI nicht alles kann ...» auf einem Forum der AGF Videoforschung GmbH (um das Video unzuschauen, auf das Bild klicken); Quelle: Youtube-Kanal von Turi2tv
Köhler sieht die Gesellschaft mit Blick auf KI gar im «Tal der Tränen», zumindest was generative KI anbetrifft, bei der es um die Erstellung neuer Inhalte, darunter Texte, Bilder, Videos, Codes und Musik geht. Diese tauge allenfalls als «glamouröse Wortvervollständigungsmaschine». Den nötigen Aufwand, um Fehler und «Halluzinationen» der Technik zu eliminieren, hätten viele, die heute auf KI setzen, deutlich unterschätzt. Auch die Befürchtungen, KI würde kreative Arbeit ersetzen, hätten sich nicht erfüllt.
Gerade mal «Mittelmaß können wir jetzt automatisiert produzieren», sagt Köhler. KI taugt für ihn keinesfalls als Allheilmittel, deren Einsatz findet er aber durchaus sinnvoll: Das Suchen nach Fehlern beherrsche KI. Auch in der Marktforschung, berichtet er aus eigener Erfahrung, könne KI helfen. Etwa wenn es darum gehe, Trends zu erkennen, die menschliche Marktforscher übersehen würden. Auch für Bildgenerierung nutzt Köhler KI.
Schlechte Erfahrungen hat er dagegen bei längeren Texten gemacht, etwa beim Schreiben von Büchern. Zwar könne die KI einzelne Absätze verfassen. Diese würden dann aber in der Regel nicht zum übrigen Kontext passen.