In einem Meinungsartikel schlug der Autor der Huffington Post, Kaivan Shroff, vor, dass US-Präsident Joe Biden und sein Kampagnenteam den Einsatz künstlicher Intelligenz in Erwägung ziehen sollten, um die Bürger auf seine Seite zu bringen. Darauf macht das Nachrichtenportal Headline USA aufmerksam, das den Artikel als «bizarr» bezeichnet.
Die Bedeutung der Wahl könne nicht hoch genug eingeschätzt werden, da die Zukunft der Demokratie auf dem Spiel stehe, stellt Shroff zu Beginn seines Artikels fest. Dem Leser versichert er, diese Rhetorik sei nicht übertrieben.
Es sei «der größte moralische und ethische Imperativ für alle, denen die amerikanische Demokratie am Herzen liegt», den ehemaligen Präsidenten Donald Trump vom Weißen Haus fernzuhalten, meint Shroff. Angesichts der «besorgniserregenden Leistung» des Präsidenten in der vergangenen Woche müsse die Biden-Kampagne Maßnahmen ergreifen. Es sei an der Zeit, den unterstützenden Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) zu erwägen, «um die Wählerschaft effektiv zu erreichen».
Folglich rechtfertige der Zweck die Mittel, interpretiert ihn Headline USA, selbst wenn dies bedeute, wenig informierte Wähler in den Glauben zu versetzen, Biden sei fitter und gesünder als in Wirklichkeit. Es sei derweil nicht ganz klar, ob die Kampagne in den scheinbar klareren Momenten des Präsidenten vor der Kamera nicht bereits auf diese Taktik gesetzt habe.
Shroff räumt zwar ein, dass der Einsatz von künstlicher Intelligenz, um einen geschmeidigeren, redegewandteren Biden zu präsentieren, trügerisch sein könnte. Er kommt aber letztlich zu dem Schluss, dass sich eine solche Täuschung lohnen würde, wenn sie zu einem Sieg Bidens führen würde. Shroff:
«Wir müssen uns die Frage stellen, ob angereicherte KI-Videos, die Biden in seiner besten Form zeigen (...) wirklich gesellschaftsschädlicher sind als die derzeitigen Gegebenheiten unseres Informations-Ökosystems. Ich glaube nicht.»
Unterdessen hätten Bidens «Kumpane» in der Vergangenheit auch schon mit KI argumentiert, ergänzt Headline USA – allerdings zum gegenteiligen Zweck: um die Republikaner zu beschuldigen, Desinformationen zu verbreiten, indem sie den Ton von Bidens Interview mit dem Sonderberater des Justizministeriums Robert Hur verändert hätten.
Hur hatte Biden im Oktober 2023 im Rahmen seiner Untersuchung über dessen Aufbewahrung von Geheimdokumenten aus seiner Zeit als Vizepräsident befragt. Auf der Grundlage dieses Gesprächs habe Hur entschieden, keine Anklage zu erheben, erklärt das Portal. Er sei zu dem Schluss gekommen, dass Biden für die Straftaten nicht verhandlungsfähig sei, da er sich den Geschworenen wahrscheinlich als sympathischer älterer Mann mit schlechtem Gedächtnis präsentieren würde.
Zur Entkräftung dieser Einschätzung hätte der Präsident die Audioaufzeichnung des fünfstündigen Interviews dem Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses präsentieren können. Generalstaatsanwalt Merrick Garland berief sich jedoch auf das Privileg der Exekutive und bestand darauf, dass er nicht verpflichtet sei, die Audiodatei herauszugeben.
Angesichts der Aussicht auf eine Kandidatur Bidens würden politische Kräfte, «die unter dem Trump-Derangement-Syndrom leiden», zunehmend aus dem Gleichgewicht geraten, konstatiert Headline USA. Sie würden immer drastischere, gefährlichere und antidemokratischere Maßnahmen vorschlagen, um dem «Willen des Volkes» entgegenzuwirken.
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