Wenn dem nationalen Strommix immer mehr vermeintlich «billige» Solar- und Windenergie hinzugefügt wird, wird er im Ergebnis viel teurer. Diese Auffassung vertritt Björn Lomborg, Autor und Direktor des US-Thinktanks Copenhagen Consensus Center, in einem Meinungsartikel für die New York Post. Familien in Deutschland und Großbritannien könnten diesen Effekt anhand ihrer Stromrechnungen bestätigen.
Die Vorstellung, dass Strom mit zunehmender Ökostromerzeugung billiger werden müsse, treffe nur zu, wenn wir Strom ausschließlich dann nutzen würden, wenn die Sonne scheint und der Wind weht, so Lomborg. Moderne Gesellschaften benötigen jedoch rund um die Uhr Strom. Wenn Sonne und Wind ausblieben, benötige «grüne» Energie ausreichend Reserven, die oft auf fossilen Brennstoffen basierten.
Wir würden also nicht nur für ein, sondern für zwei Stromsysteme bezahlen. Und da die fossilen Ersatzstromquellen weniger genutzt würden, müssten sie ihre Kapitalkosten in weniger Stunden wieder einspielen. Das führe zu noch teurerem Strom, argumentiert der Autor, und es bedeute, dass die realen Energiekosten für Solar- und Windenergie deutlich höher seien.
Die neuesten Daten der Internationalen Energieagentur machten deutlich, dass ein eindeutiger Zusammenhang zwischen mehr Solar- und Windenergie und höheren durchschnittlichen Energiepreisen für Haushalte und Industrie bestehe. Deutschland und Großbritannien verfügten mittlerweile über so viel «kostengünstige Ökoenergie», dass ihre Strompreise zu den höchsten weltweit zählen.
Strompreise in Relation zum Anteil an Solar- und Windenergie (Screenshot New York Post)
Deutschland hat laut New York Post so viele Solar- und Windenergieanlagen installiert, dass diese bei voller Auslastung den doppelten deutschen Strombedarf decken könnten. Tatsächlich werde an Tagen mit viel Wind und Sonne fast 70 Prozent des deutschen Energiebedarfs durch erneuerbare Energien gedeckt. Solche Tage würden für großes Medieninteresse sorgen.
Die dunklen und windstillen Tage würden in der Presse dagegen kaum erwähnt. Zweimal hätten im vergangenen Winter, bei weitgehender Bewölkung und Windstille, Solar- und Windenergie weniger als vier Prozent des täglich benötigten Stroms in Deutschland geliefert.
Die Batterietechnik sei überfordert, behauptet Lomborg: Deutschlands gesamter Batteriespeicher sei in rund 20 Minuten leer. Damit blieben mehr als 23 Stunden übrig, in denen die Energie größtenteils aus fossilen Brennstoffen erzeugt werden müsse. In der Folge solcher Flauten habe Deutschland einige der höchsten Strompreisspitzen erlebt – mit phänomenalen Großhandelspreisen von bis zu einem US-Dollar pro Kilowattstunde.
Besonders arme Länder würden unter der Lüge billiger Ökoenergie leiden, fährt Lomborg fort. Wenn Solar- und Windenergie tatsächlich billiger wären, könnten die ärmeren Länder der Welt auf kostengünstige Weise trotz steigendem Stromverbrauch zu einem Energieüberfluss gelangen. Doch die Umstellung der Energieinfrastruktur geschehe nur in reichen Ländern, wo der Stromverbrauch sinke. Dies werde durch großzügige Subventionen und eine bereits vorhandene Backup-Infrastruktur für fossile Brennstoffe ermöglicht.
Wir würden den Klimawandel nur dann in den Griff bekommen, wenn «grüne» Energie tatsächlich günstiger werde als fossile Brennstoffe, konstatiert der Autor. Investitionen in die Forschung und Entwicklung beispielsweise von Kernkraftwerken der vierten Generation und wesentlich günstigeren Batterien sollten seiner Meinung nach Priorität haben. Die Behauptung, billige Solar- und Windenergie würde die fossilen Brennstoffe ersetzen, sei indes eine gefährliche und teure Lüge.
Kommentar Transition News:
Wer sich über den Autor Björn Lomborg informieren möchte, erfährt in der «klimabewussten» deutschsprachigen Wikipedia direkt im zweiten Satz, dass dieser provokant, einseitig und umstritten sei. Dabei stellt er nicht einmal in Frage, dass der Mensch maßgeblich für die Klimaerwärmung der letzten etwa 170 Jahre verantwortlich ist, wie es hingegen andere «umstrittene» Wissenschaftler tun. Zu empfehlen wäre also wenigstens ein weiterer Blick auf die englischsprachige Seite der «Enzyklopädie» oder auch auf die Website des Consensus Center.
Lomborg ist Autor mehrerer Bücher, darunter «The Skeptical Environmentalist: Measuring the Real State of the World» und «False Alarm: How Climate Change Panic Costs Us Trillions, Hurts the Poor, and Fails to Fix the Planet»
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