Der ehemalige britische Premierminister Boris Johnson hat davor gewarnt, dass britische Truppen in die Ukraine entsandt werden könnten, wenn Donald Trump die US-Verteidigungsmittel für das vom Krieg zerrissene Land kürzt. Die Warnung kam während eines ausführlichen Interviews mit GB News-Moderator Patrick Christys, über das der Sender berichtet.
Johnson zufolge ist die Unterstützung der Ukraine von entscheidender Bedeutung, um zu verhindern, dass Russland andere europäische Staaten bedroht. Er warnte davor, dass eine Niederlage der Ukraine zu einer «noch größeren Bedrohung an unseren Grenzen, den Grenzen des europäischen Kontinents, führen würde, wo immer sich die Demokratien gegen Russland wehren».
Der ehemalige Premierminister wies insbesondere auf die potenziellen Risiken für die baltischen Staaten und Georgien hin und deutete an, dass eine ukrainische Niederlage weitreichende Folgen für ganz Europa haben würde. Johnson machte geltend, dass ein Verzicht auf die Unterstützung der Ukraine in Zukunft zu deutlich höheren Kosten für Großbritannien führen würde. Das würde, «durch ein wiedererstarktes Russland», «unsere kollektive Sicherheit» beeinträchtigen. Ein solches Szenario würde Johnson zufolge Großbritannien dazu zwingen, direkt Truppen zu entsenden.
Derweil gibt es gewichtige Argumente gegen die Behauptung, es gebe einen «russischen Imperialismus», der Europa bedroht. Dieser sei bloß erfunden worden, um Russland die Schuld geben zu können, wie etwa John Joseph Mearsheimer, US-amerikanischer Politikwissenschaftler von der University of Chicago, dargelegt hat.
Mearsheimer nennt insgesamt sieben Gründe, warum es faktisch nicht haltbar ist, Putin als einen Imperialisten, der aus reinen Eroberungserwägungen heraus die Ukraine attackiert hat und eine echte militärische Bedrohung darstellt für Europa, zu bezeichnen. Der 76-Jährige zitiert in diesem Zusammenhang auch Jens Stoltenberg, bis zum 1. Oktober NATO-Generalsekretär, der im vergangenen Jahr zweimal gesagt hat, dass «Präsident Putin diesen Krieg begonnen hat, weil er die Tür der NATO schließen und der Ukraine das Recht verweigern wollte, ihren eigenen Weg zu wählen».
Erwähnenswert ist diesbezüglich auch, dass es beim Ukraine-Krieg offenkundig primär um Rohstoffe wie das für Batterien und die E-Mobilität so wichtige Lithium geht (siehe dazu den Transition-News-Artikel US-Senator: «Dürfen ukrainische Rohstoffe nicht Putin überlassen»). Auch findet «im Schatten des Ukraine-Krieges ein Ausverkauf» von landwirtschaftlichen Flächen statt, wie es die Frankfurter Rundschau formulierte, und zwar durch Agrarkonzerne wie Monsanto. Entsprechend «fürchten kleine Landwirtschaftsbetriebe um ihre Existenz».
Der Verein Internationale Ärzt*innen für die Verhütung des Atomkrieges – Ärzt*innen in sozialer Verantwortung (IPPNW) meint dazu:
«Für fast alle Kriege der letzten Jahre lässt sich nachweisen, dass der Zugang zu Erdöl, Erdgas und anderen Rohstoffen sowie den Transportwegen zu den wesentlichen Kriegsgründen zählte. Das Menschenrechtsargument wird als offizieller Rechtfertigungsgrund vorgeschoben.»
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