Der Frühjahrslockdown 2020 schränkte nicht nur das öffentliche Leben, sondern auch weite Teile der industriellen Produktion ein. Inwieweit sich die Massnahmen auf die Produktionsebene auswirkten, wurde bislang allerdings kaum untersucht. Eine Sonderbefragung des Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) unter 237 Betrieben lässt erste Rückschlüsse zu.
Infolge der Produktionseinbrüche oder der Lieferschwierigkeiten der Zulieferer stellten den Ergebnissen des ISI zufolge vier von fünf befragten Betrieben auf Kurzarbeit um und reduzierten die Produktion. 60 Prozent der befragten Betriebe hätten Kurzarbeit beantragt. In der Mitteilung zur Untersuchung heisst es:
«Bei 34 Prozent waren sämtliche Beschäftigte in Kurzarbeit, bei 26 Prozent ein Teil. Kleinbetriebe (unter 50 Beschäftigte) meldeten weniger häufig (55 Prozent) Kurzarbeit an als grössere Betriebe mit 50 oder mehr Beschäftigten (66 Prozent). Zulieferunternehmen sowie Hersteller von komplexen oder kundenindividuellen Produkten – tendenziell grössere Betriebe am Ende der Wertschöpfungskette – beantragten überdurchschnittlich häufig Kurzarbeit.»
Wie die Forscher des ISI feststellten, konnten viele Unternehmen nach dem Ende des Lockdowns nicht wieder das Vorkrisenniveau erreichen. Nach dem Lockdown sei der Produktionsanlauf nur schleppend in Gang gekommen. Zwei Drittel der Betriebe produzierten weniger als vor der Krise. Weitreichende Verluste seien die Folge gewesen.