In den USA und in Deutschland verwenden hochrangige Beamte den Begriff «Pandemie der Ungeimpften». Sie geben damit zu verstehen, dass geimpfte Menschen für die Ausbreitung von Covid-19 nicht relevant seien. Daraus wurde gefolgert, dass «die Ungeimpften die Geimpften mit Covid-19 bedrohen». Doch diese Sichtweise ist viel zu schlicht und einfach falsch.
Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass geimpfte Personen weiterhin eine wichtige Rolle bei der Übertragung spielen. In Massachusetts, USA, wurden schon im Juli 2021 bei verschiedenen Ereignissen insgesamt 469 neue Covid-19-Fälle festgestellt. Drei Viertel oder 346 dieser Fälle traten bei Personen auf, die ganz oder teilweise geimpft waren; 79 Prozent oder 274 von ihnen waren symptomatisch.
In Deutschland war kürzlich über die Hälfte (55,4 Prozent) der symptomatischen Covid-19-Fälle bei Patienten im Alter von 60 Jahren oder älter bei vollständig geimpften Personen zu verzeichnen. Und dieser Anteil nimmt jede Woche zu. In Münster traten neue Fälle von Covid-19 bei fast einem Viertel, also mindestens 380 Personen, auf, die entweder vollständig geimpft waren oder sich von Covid-19 erholt und eine Diskothek besucht hatten.
Geimpfte Personen hätten ein leicht vermindertes Risiko einer schweren Erkrankung, sind aber dennoch ein relevanter Teil der Pandemie. Es ist daher falsch und gefährlich, von einer «Pandemie der Ungeimpften» zu sprechen.
In der Vergangenheit haben sowohl die USA als auch Deutschland negative Erfahrungen gemacht mit dem Stigmatisieren von Teilen ihrer Bevölkerung aufgrund der Hautfarbe oder der Religion. Ich fordere alle Beamten und Wissenschaftler auf, die unangemessene Stigmatisierung von Ungeimpften zu beenden und zusätzliche Anstrengungen zu unternehmen, um die Gesellschaft wieder zusammenzuführen. ...
Anmerkung der Redaktion:
Die Bezeichnung «Ungeimpfte» ist generell einfach falsch. Jeder Europäer ist gegen diverse Krankheiten geimpft. Das «Ungeimpft» bezieht sich lediglich auf den sogenannten Corona-Impfstoff.
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