Vereinfachungen und Verkürzungen von Zulassungsverfahren bei potentiellen Covid-19 Impfstoffen stellen nach Ansicht des österreichischen Biologen und Buchautors Clemens Arvay einen Verstoss gegen das Vorsorgeprinzip dar. In einem für die Schweizerische Ärztezeitung verfassten Beitrag erhebt Arvay schwere Vorwürfe gegen die jetzt zu erkennende Praxis, potentiellen Vakzinen auf Kosten der Gesundheit von Patienten eine Zulassung zu erteilen.
Fast die Hälfte der Impfstoffkandidaten gegen Covid-19 sind Arvay zufolge «genetische Impfstoffe, welche einige gesundheitliche Risiken bergen».
Von den bei der WHO gemeldeten Kandidaten seien bisher zehn für die klinischen Phasen 1 oder 2 zugelassen worden, davon 50 Prozent genetische (2 RNA-, 1 DNA- und 2 virale Vektorimpfstoffe).
«Üblicherweise muss ein Kandidat vor der Zulassung drei klinische Phasen erfolgreich durchlaufen», erklärt Arvay, und: «Erst die Phase 3 dient der Feststellung von Langzeitwirkung sowie zeitverzögerten Nebenwirkungen und dauert typischerweise 4–6 Jahre. Nachdem in dieser Phase ausreichend lange Follow-up-Zeiträume nötig sind, führt jede Verkürzung zu einem höheren Risiko, dass eine Langzeitnebenwirkung übersehen wird».
Im öffentlichen Diskurs würden indes «unter Verweis auf die Haftung des Staates häufig die Aussetzung von Impfregularien und die Verkürzung der klinischen Phasen in Erwägung gezogen».
Aus Sicht des Autors eine fatale Sichtweise und Praxis, denn:
«Verkürzungen in den klinischen Phasen bergen insbesondere das Risiko, dass zeitverzögerte Nebenwirkungen erst erkannt werden, nachdem der Impfstoff bereits breitenwirksam angewendet wurde. Betroffenen ist mit einer blossen monetären Abfindung durch die öffentliche Hand für mögliche erlittene Gesundheitsschäden nicht geholfen».
Daher sollten die politischen Entscheidungsträger nachdrücklich auf das Vorsorgeprinzip hingewiesen werden, meint Arvay und verweist auf das Scheitern vorausgegangener Versuche:
«Eine Immunisierung gegenüber COVID-19 könnte generell problematisch sein. Frühere Versuche, Impfstoffe gegen Coronaviren zu entwickeln, scheiterten».